Trumps Handelspolitik geht ans Eingemachte

Mittlerweile hat das Verhalten der neuen US-Regierung einen historischen Crash der Kapitalmarkterwartungen ausgelöst. Das zeigt eindrucksvoll die heute veröffentlichte Monatsumfrage der Bank of America unter institutionellen Investoren.
Im November 2024, kurz nach Trumps Wiederwahl, überwog unter Investoren noch Zuversicht: Nur 8% rechneten mit einer harten Landung („Hard Landing“) der Weltwirtschaft, 63% erwarteten eine weiche Landung („Soft Landing“), 25% sahen keine Abschwächung („No Landing“). Bis Februar/März 2025 stieg die Zuversicht Monat für Monat, ehe sie im April abrupt einbrach: 49% rechnen heute mit einer harten Landung – nach nur 11% im Vormonat. Die Erwartungen an eine weiche Landung fielen auf 37% (zuvor 64%), der Anteil der „No Landing“-Optimisten sank auf 3% nach 19% im Vormonat.
Der schwelende Zollkonflikt hat die globalen Wachstumserwartungen auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gedrückt. Es rechnen jetzt so viele Investoren mit einer Rezession wie lange nicht mehr: In den vergangenen 20 Jahren waren sie nur auf dem Höhepunkt der Finanzkrise (März 2009), zu Beginn der Corona-Pandemie (April 2020) und im November 2022 (Ukrainekrieg/Zinsschock) pessimistischer. Der Ausblick für den US-Dollar ist so negativ wie zuletzt 2006, dem Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise.
Die schlechte Stimmung spiegelt sich auch in der Positionierung wider: Innerhalb von nur zwei Monaten haben Investoren ihr Exposure in US-Aktien um 53 Prozentpunkte reduziert. Das hat es bisher noch nicht gegeben. Statt zyklischer Sektoren (Finanzen, Industrie, Tech) werden defensive Aktien bevorzugt. Während zuletzt die Aktien der „Mag 7“ aus dem Nasdaq 100 als beliebteste Wette galten, liegt das Interesse aktuell vor allem bei einem klassischen Krisen-Asset: Gold.