US-Wahlen

Trump oder Harris? Die Börsen wollen vor allem eines

Das Wort „geschichtlich“ nutzt man besser sparsam. Doch am Mittwochmorgen (6.11.) wird die Welt eine andere sein. Für die Kapitalmärkte ist dabei etwas anderes wichtiger als die Frage, ob Kamala Harris oder Donald Trump der 47. Präsident der USA wird.

von Klaus Brune,
Vor den Wahlen 2024 werden Barrikaden rund um das Weiße Haus errichtet
Vor den Wahlen 2024 werden Barrikaden rund um das Weiße Haus errichtet © tedeytan

Diese Wahl ist eine Richtungsentscheidung, die in einem Kopf-an-Kopf-Rennen entschieden wird: Gerade einmal sieben „Swing States“ mit 93 Wahlmännerstimmen könnten den weltpolitischen und wirtschaftlichen Kurs für die nächsten vier Jahre bestimmen. Für die Börsen ist es zunächst einmal egal, ob die Demokratin Harris oder der Republikaner Trump gewinnt. Laut HQ Trust steigt der Markt im Jahr nach einer Wahl eines Demokraten durchschnittlich um 13,7%, bei der eines Republikaners um 7,3%. Der höhere Anstieg bei Demokraten ist eher zufällig und liegt daran, dass sie häufiger zu Beginn von Aufschwungphasen ins Amt kamen.

Hat die Wahl einen klaren Sieger, wird es am Mittwoch zu einer Erholungsrally kommen. Trumps Pläne zur Senkung der Unternehmenssteuern und zur Deregulierung würden vor allem Aktien in den Sektoren Rüstung, fossile Brennstoffe und Finanzen beflügeln. Harris hingegen plant höhere Unternehmenssteuern, verspricht aber langfristiges Wachstumspotenzial durch ihre Investitionen in Nachhaltigkeit und Innovation. Besonders Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien und Gesundheitstitel dürften profitieren.

Anschnallen und festhalten heißt es dagegen, wenn es zunächst keinen klaren Sieger gibt. Nichts ist für die Börse so beunruhigend wie Unsicherheit. Als George W. Bush im Jahr 2000 erst Wochen nach der Wahl definitiv als Sieger feststand, büßte der S&P 500 bis dahin über 4% ein.

So eine Hängepartie droht den Märkten auch dieses Mal. Beide Kandidaten liegen in Umfragen dicht beieinander, und ein mühsames Nachzählen per Hand sowie die späte Auswertung von Briefwahlstimmen könnten bei einem knappen Rennen die Entscheidung verzögern. Zudem bleibt die hohe Verschuldung der USA, um die sich beide Kandidaten bislang wenig Sorge machen, eine mittelfristige Herausforderung für die Märkte.

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