Technologie

Tech-Giganten überzeugen mit Cloud-Wachstum

Die US-Berichtssaison erreichte in dieser Woche mit den Quartalsberichten der Big-Tech-Konzerne einen Höhepunkt. Technologietitel waren seit Jahresbeginn wieder gefragt. Die Google-Mutter Alphabet liegt mit einem Kursplus von rund 21% auf gleichem Niveau wie der Nasdaq 100. Microsoft übertrifft den Vergleichsindex sogar mit einem Kursplus von 25%.

Auf der Suche nach Rendite werden Aktionäre bei der Google-Mutter Alphabet wieder glücklich.
Tablet mit Google Suchmaschine © CC0

Die Outperformance von Microsoft ist vor dem Hintergrund der Q3-Zahlen (per 31.3.) nicht unbegründet. Der US-Konzern verzeichnete ein Umsatzwachstum von 7%. Das EBIT sowie das bereinigte EPS stiegen überproportional jeweils um 10%. Nach Vorlage der Ergebnisse kletterte der Kurs um 7%. Bei Alphabet setzt sich die Phase des niedrig einstelligen Umsatzwachstums fort. Aus Angst vor einem Wirtschaftsabschwung haben die Unternehmen auf der Google-Plattform (80% vom Umsatz) ihre Marketingbudgets schon seit Monaten heruntergefahren. Dennoch übertraf das ausgewiesene Umsatzwachstum von 3% auf 69,8 Mrd. US-Dollar sowie das EPS von 1,17 den Konsens (Umsatz: 68,9 Mrd.; EPS: 1,07) leicht. Großen Anteil daran hatte das um 28% gestiegene Cloud-Wachstum (11% vom Umsatz). Trotz des insgesamt niedrigen Wachstums weiß Alphabet die Anteilseigner mit einem 70 Mrd. US-Dollar Aktienrückkaufprogramm zu besänftigen. Das entspricht 5% der Marktkapitalisierung und ist das größte Rückkaufprogramm in der bisherigen Unternehmensgeschichte.

Spätestens seit Microsoft Anfang Februar begonnen hat, den KI-Chatbot ChatGPT in die Suchmaschine Bing zu integrieren, tobt zwischen beiden Akteuren ein Wettkampf im Bereich der Suchmaschine, den Google bislang mit Marktanteilen von über 85% klar anführt. Daran änderte sich auch im Laufe des Auftaktquartals laut neuester Auswertung der Web-Traffic-Analyseplattform StatCounter wenig. Bing rangiert mit einem Marktanteil von 8% weit abgeschlagen auf Platz zwei. Fest steht damit auch, dass Alphabet mehr zu verlieren hat als Microsoft. Im Earnings-Call hat Alphabet-CFO Ruth Porat daher angekündigt, dass die CapEx in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 (31,5 Mrd. US-Dollar bzw. 11% vom Umsatz) steigen werden. KI nehme dabei die wichtigste Schlüsselkomponente ein, so Porat. Microsoft ist schon einen Schritt weiter und verbucht bereits KI-Umsätze in der Cloud-Sparte (38% vom Umsatz; +16% im Q1). Mittlerweile wird die Microsoft-Aktie (304,83 Dollar; US5949181045) mit einem KGV (2023/24) von 28 bewertet. Im historischen Kontext notiert der Wert am oberen Ende Bewertungsspanne (17 bis 31). Wegen der befürchteten Sättigung im Technologiesektor nach der Corona-Sonderkonjunktur erschien uns die Bewertung in PB v. 27.1. zu teuer. Microsoft ist im Vergleich zu Alphabet jedoch weniger konjunktursensitiv, wie die Zahlen zeigen. Zudem goutieren wir, dass sich die KI-Technologie monetarisieren lässt.

Microsoft ist ein Kauf. Stopp: 228,00 Dollar.

Trotz des technologischen KI-Rückstands schreiben wir die Alphabet-Aktie (107,59 Dollar; US02079K3059) nicht ab – im Gegenteil. Der Wert notiert derzeit mit einem 2023er-KGV von 21 so niedrig wie lange nicht mehr (zehnjähriger Durchschnitt: 25; Spanne: 21 bis 30). pk

Wir kaufen Alphabet. Stopp: 80,00 Dollar.

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