Sentiment & Positionierung – Keine Euphorie, aber „All-In“
Der AAII-Sentiment-Indikator, der den prozentualen Anteil der Privatanleger misst, die optimistisch auf die künftige Marktentwicklung blicken, liegt aktuell bei 41%. Ein Wert von über 50% würde auf eine übermäßige Euphorie hindeuten. Zum Vergleich: Im April 2021, nahe den Höchstständen spekulativer Tech-Aktien, erreichte der Indikator 57%. Auch der CNN Fear & Greed Index bewegt sich mit einem Wert von 58 lediglich moderat im Bereich der „Gier“.
Auf der anderen Seite signalisiert die CBOE Put/Call-Ratio mit einem Wert von 0,67 einen Bereich, der auf Euphorie hindeutet. Denn Anleger haben demnach aktuell überproportional viele Call-Optionen gekauft, mit denen sie gezielt auf weiter steigende Kurse setzen. Ein detaillierter Blick auf die Commitment of Traders-Daten bestätigt ebenfalls eine extreme Positionierung: Asset Manager sind im S&P 500 Future derzeit am oberen Ende der historischen Bandbreite positioniert, was in der Vergangenheit oft mit größeren Top-Phasen am Markt einherging.
Ähnlich verhält es sich mit dem Sentiment, das jedoch schneller und unmittelbarer umschlagen kann als die Positionierung und dadurch zügiger auf Marktbewegungen reagiert. Grundsätzlich bleibt jedoch die tatsächliche Positionierung der Anleger der entscheidendere und maßgeblichere Faktor. Langfristige Investoren, die aufgrund möglicher Rezessionssorgen einen Großteil ihres Kapitals in Cash geparkt haben, sollten dem Markt jetzt nicht kopflos hinterherrennen. Bei heiß gelaufenen Titeln sind gezielte Gewinnmitnahmen sinnvoll. Zudem bietet es sich an, die eigene Strategie zu überprüfen und sicherzustellen, dass für potenzielle Nachkäufe im Falle eines Rücksetzers eine ausreichend große Cash-Position bereitsteht.