Musterdepot schlägt sich wacker
Die Flut der Q1-Zahlen neigt sich dem Ende entgegen. Mittlerweile haben mehr als 90% der Unternehmen im S&P 500 sowie alle unsere Musterdepotwerte die Zahlen zum Auftaktquartal vorgelegt. Wie fällt die Bilanz aus?
„Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen.“
Die Flut der Q1-Zahlen neigt sich dem Ende entgegen. Mittlerweile haben mehr als 90% der Unternehmen im S&P 500 sowie alle unsere Musterdepotwerte die Zahlen zum Auftaktquartal vorgelegt. Wie fällt die Bilanz aus?
Die Quartalszahlen der IT-Dienstleister Bechtle und Cancom sorgten vergangene Woche für einen Paukenschlag, über den wir in PB v. 11.5. auch ausführlich berichtet haben. Für uns Grund genug, beim Thema IT-Dienstleistungen einmal über den Tellerrand Deutschlands zu schauen. Fündig geworden sind wir in der Schweiz, in der Also Holding (189 CHF; CH0024590272) seit Gründung im Jahr 1984 erfolgreich in der Bereitstellung von Lösungen entlang der gesamten IT-Wertschöpfungskette unterwegs ist. Neben dem Handel mit Hard- und Software (65% Umsatzanteil) zählt dazu die Beratung und Implementierung von IT-Strukturen und ebenso die abschließende War tung (35%).
Im Mai mussten Investoren, die den Pharmasektor im Blick haben, einiges an frischen Nachrichten verdauen. Eine spannende neue Medikamentenzulassung, ein Sparten-Börsengang und jede Menge neuer Zahlen rechtfertigen einen Blick auf drei Highflyer der Branche. Unser Rundblick zeigt: Mit glänzenden Kennziffern verdienen sich die Unternehmen Bestnoten; doch an der Bewertung scheiden sich die Geister.
Der Hype um künstliche Intelligenz ist in vollem Gange. Google hat am Mittwoch (10.5.) angekündigt, KI in seine Suchmaschine zu integrieren. Das Buzzword „Generative AI“ tritt nach „Metaverse“ in die Arena und könnte das Wort des Jahres werden. Oder doch eher ein Unwort?
Im Geschäftsjahr 2022/23 (per 31.3.) dämpfte sich das Wachstum unseres Musterdepotwertes etwas ab. Der Umsatz des japanischen Hightech-Glasspezialisten Hoya wuchs in japanischen Yen um gut 9 % und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten. Doch der Nettogewinn legte nur um knapp 3 % zu und verfehlte damit etwas die Schätzungen. Die Nettomarge schrumpfte entsprechend leicht auf 23 %.
Am Samstag (6.5.) pilgerten zehntausende Anleger nach Omaha, um an der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway teilzunehmen. Die Veranstaltung, die sogar regelmäßig live auf CNBC übertragen wird, ist seit Jahren in Investorenkreisen Kult. Fünf Stunden lang standen die Starinvestoren Warren Buffett und Charlie Munger ihren Investoren Rede und Antwort. Dadurch rückten die am gleichen Tag vorgelegten Q1-Zahlen fast ein wenig in den Hintergrund. Wir haben einen näheren Blick darauf geworfen.
Vor der Fed-Sitzung am Mittwochabend (3.5.) herrschte breiter Konsens, dass Notenbank-Chef Jerome Powell die Zinsen um 0,25% von zuvor 5,00% auf nun 5,25% anheben würde. Die Indizes reagierten daher zunächst wenig überrascht, als um 20 Uhr genau diese Meldung über die Ticker lief.
Der südkoreanische Bildschirmhersteller LG Display steckt weiter in den roten Zahlen. Im Q1 fiel ein operativer Fehlbetrag von 1,1 Bio. Südkoreanischen Won (rd. 747 Mio. Euro) an, wie das Unternehmen mitteilte – der vierte Verlust in Folge und fast doppelt so viel wie von Analysten erwartet.
In dieser Ausgabe kümmern wir uns um Creditshelf, Roper Technologies und Envitec.
Der April hat deutsche Anleger mit einem Plus von 1,9% beim DAX verwöhnt. Historisch gesehen belegt er dabei einen unauffälligen Mittelfeldplatz: In den vergangenen 36 Jahren gewann der deutsche Leitindex im April im Schnitt 2,6%, in der Rangliste seit 1988 landet der April 2023 damit auf einem unscheinbaren 16. Platz. Unerreicht blieben die +21% bzw. +17% der Jahre 2003 und 2009, die aber jeweils die Reaktion auf schwache Vormonate waren. Erspart blieben Anlegern umgekehrt 8% (1990) bzw. 7% (2002) Verlust, die jeweils in insgesamt schwachen Börsenjahren passierten.
Die von den eidgenössischen Finanzbehörden erzwungene Notfallübernahme der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse durch den Lokalrivalen UBS hat Erinnerungen an die große Finanzkrise vor 15 Jahren wachgerufen. Im September 2008 flüchtete sich auf Druck der US-Regierung die angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch in die Arme der Bank of America. Zuvor war bereits Bear Stearns unter den Rockzipfel von J.P. Morgan Chase gekrochen. Ursprünglich sollte die Bank of America die noch viel stärker in die Bredouille geratene Investmentbank Lehman Brothers übernehmen. Doch die US-Regierung entschied kurzfristig, lieber Merrill Lynch zu retten und Lehman, deren größte Gläubiger in Europa saßen, fallen zu lassen. Was zunächst wie ein geschickter Schachzug der US-Politik aussah, entpuppte sich jedoch schnell als fataler Fehler, der eine ungeahnte Kettenreaktion auslöste, die das internationale Finanzsystem an den Rand einer Kernschmelze führte und die Staaten weltweit zu einer gigantischen Rettungsaktion nötigte.
Wir betreten ein neues Wachstumsregime. In der sogenannten „Great Transformation“ ändert sich die Welt tiefgreifend. Großmachtwettbewerb statt Globalisierung, mehr Wachstum durch Investitionen, strukturell höhere Zinsen und Inflation sowie mehr Volatilität. Es gilt, das Drehbuch für Anleger neu zu schreiben. Eine ausgewogene Mischung aus Growth- und Value-Titeln, Infrastrukturaktien sowie die Einbeziehung inflationsindexierter Anleihen und von Rohstoffen helfen, das Depot robuster zu machen.
Im Zuge der Bankenkrise hatte die US-Notenbank ihre Bilanz deutlich ausgeweitet und damit dem Finanzsystem wieder Liquidität zur Verfügung gestellt. Die Krise ist, wie von uns erwartet (PB v. 30.3.), vorerst ausgeblieben.
Die US-Berichtssaison erreichte in dieser Woche mit den Quartalsberichten der Big-Tech-Konzerne einen Höhepunkt. Technologietitel waren seit Jahresbeginn wieder gefragt. Die Google-Mutter Alphabet liegt mit einem Kursplus von rund 21% auf gleichem Niveau wie der Nasdaq 100. Microsoft übertrifft den Vergleichsindex sogar mit einem Kursplus von 25%.
Das Geschäft des indischen IT-Dienstleisters Infosys hat zum Jahresende deutlich an Schwung verloren. Wie das Unternehmen mitteilte, sank im Q4 2022/23 der Umsatz um 2,3% ggü. Vorjahr auf gut 374 Mrd. Indische Rupien (INR; rd. 3,85 Mrd. Euro) – das schwächste Ergebnis seit zehn Jahren und deutlich weniger als Analysten erwartet hatten. Diese hatten im Schnitt mit knapp 388 Mrd. INR gerechnet. Auch das EBIT fiel mit 78,77 Mrd. INR niedriger aus als gedacht (Konsens: 83,63 Mrd. INR) – ebenso wie der Nettogewinn. Dieser sank zum Q3 von 65,86 Mrd. auf 61,34 Mrd. INR. Die Schätzungen lagen bei 65,82 Mrd. INR.
Überraschend gute Q1-Zahlen meldete die Santander Bank Polska. So sprang der Nettogewinn des Ablegers der spanischen Santander Bank (Anteil: 67,41%) auf 1,19 Mrd. polnische Złoty (PLN; ca. 352 Mio. Euro), was im Jahresvergleich einem Plus von 24,2% entsprach. Auch der Wert aus dem Q4 des Vj. von 903 Mio. PLN wurde klar übertroffen. Zudem schlugen die Polen die Markterwartungen, nachdem die Analysten im Durchschnitt nur mit einem Nettogewinn von 1,15 Mrd. PLN kalkuliert hatten.
In der aktuellen Schwäche chinesischer Aktien kann sich Sands China erstaunlich gut behaupten. Nach dem späten Ende der scharfen pandemischen Einschränkungen, scheinen sich viele Chinesen wieder nach Urlaub und Erholung zu sehnen. So betreibt Sands China in Macau mehrere Resorts und Casinos.
Der Modekonzern Fast Retailing hat sein Wachstum im Q2 weiter beschleunigt. Die Umsätze kletterten im ersten Hj. um 20,4% auf 1,47 Bio. Yen (rd. 10,0 Mrd. Euro), wie das japanische Unternehmen mitteilte. Im Q1 stand nach drei Monaten „lediglich“ ein Plus von 14,2% zu Buche (vgl. PEM v. 18.1.). Als Zugpferd erweist sich weiterhin das internationale Geschäft. Dort stiegen die Einnahmen um 27,3% auf 755,2 Mrd. Yen.
Die im Vorfeld der Q1-Zahlen entfachte Sorge um mögliche Investitionskürzungen bei Taiwan Semiconductor (TSMC) erstickte CFO Wendell Huang in der Telefonkonferenz am Donnerstag (20.4.) im Keim. Eine niedrigere Investitionsbereitschaft im zyklischen Halbleitergeschäft wäre als Zeichen für eine mittelfristige Geschäftseintrübung gewertet worden. Nun soll es bei den 32 bis 36 Mrd. US-Dollar (vgl. PEM v. 18.1.) bleiben.
Zugegeben, für Schwellenländer-Aktien lief es 2023 bisher eher durchwachsen. Nach einem fulminanten Start getrieben durch die Öffnungspolitik in China, setzte das erste Bankenbeben in den USA dem Ganzen ein jähes Ende. YTD fällt der MSCI EM (-1,8%) deutlich hinter DAX (+12%), MDAX (+7,5%) oder S&P 500 (+6,4%) zurück. Dass die Emerging Marktes jetzt aber zum Überholmanöver ansetzen, dafür sprechen einige Faktoren.
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