Rohstoffe – Was uns die Hausse sagt

Während sich in den USA die wirtschaftlichen Indikatoren abschwächen, könnte der Rest der Welt, der bisher den USA in Sachen Wirtschaftswachstum hinterherhinkte, das Steuer übernehmen. Wirtschaftliche Indikatoren in China drehen bereits wieder nach oben. Auch die enorme Rally in Kupfer zeigt, dass die industrielle Nachfrage im Rest der Welt keineswegs einschläft.
Nur Öl hinkt noch hinterher, doch die Positionierungsdaten, die von der CFTC herausgegeben werden, zeigen, dass sich auch hier Produzenten und physische Händler bereits für die nächste Rally positionieren. Diese Gruppe ist in der historischen Betrachtung oft hervorragend positioniert. Auch der Öl-Chart sowie die relative Stärke der Aktien von Öl-Produzenten deuten darauf hin, dass der wichtigste Energieträger der Weltwirtschaft zeitnah einen Boden finden dürfte. Die Fed könnte damit perspektivisch weiter unter Druck geraten.
Besorgniserregend ist jedoch insbesondere die Dynamik bei den Agrarrohstoffen. Die Positionierung der Produzenten und physischen Händler von Weizen, Mais und Soja sowie auch deren Chartbilder weisen auf weiter steigende Lebensmittelpreise hin. Gerade der Anstieg von Weizen ist für die Stabilität im Nahen Osten und im arabischen Raum ein großes Risiko. 2011 war die starke Teuerung von Weizen- und Lebensmittelpreisen der Funke, der den arabischen Frühling auslöste.
An geopolitischen Pulverfässern, denen nur noch ein Funke fehlt, mangelt es nicht. Die derzeitige Rohstoffrally ist nicht nur ein Risiko für die geopolitische Gemengelage, sondern auch für die Zinssenkungsfantasien der Märkte. Die Fed könnte schon bald wieder vor einer unangenehmen Entscheidung stehen: Lässt sie die Inflation heißlaufen oder mischt sie den Wahlkampf mit Zinsanhebungen auf? dag