Chiphersteller

Nvidia – Ein KI-Champion entsteht

In den 1990er- und 2000er-Jahren machte sich Nvidia v. a. bei Gamern einen Namen. Die Geforce-Grafikkarten der US-Amerikaner zählen bis heute zum Nonplusultra in der Videospiel-Branche. Doch in den vergangenen Jahren hat sich der Konzern immer weiter aus der Nische hervorgearbeitet und könnte nun kurz vor seinem Meisterstück stehen.

Die kleinen Chips von Intel bringen Power ins Home Office
Die kleinen Chips von Intel bringen Power ins Home Office © Intel Corp.

Es liegt wohl nur noch an den Kartellbehörden, ob Nvidia den Chipdesigner ARM vom japanischen Tech-Investor Softbank kaufen darf. Mehr als 40 Mrd. US-Dollar wären dafür nötig und damit fast vier Mal so viel, wie die Kalifornier im Gj. 2019 erlöst haben. Und das für ein Unternehmen, dessen Umsatz unterhalb von 2 Mrd. Dollar liegt. Doch der Rekord-Einkauf hat das Zeug dazu, Nvidia in ganz neue Sphären zu katapultieren.

Denn ARM spielt eine zentrale Rolle am Halbleitermarkt. Die Briten lizenzieren ihre Technologie an andere Unternehmen und so steckt sie in Chips zahlreicher Geräte wie nahezu allen Smartphones oder Tablets. Auch Apple (s. „So geht‘s weiter“) nutzt sie für das iPhone und will künftig Macintosh-Computer damit ausrüsten – sehr zum Leidwesen des bisherigen Chip-Lieferanten Intel. Nvidia bringt sich mit dem Zukauf in eine führende Position auf dem Markt und damit auch im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Denn mit der Kombination aus überlegenen Grafikchips von Nvidia sowie der leistungsstarken und äußerst energieeffizienten Chip-Architektur von ARM lassen sich in diesem Zukunftsfeld neue Wege gehen; z. B. im Bereich Autonomes Fahren. CEO Jen-Hsun Huang ließ im Zuge der Übernahme bereits verlauten, ein KI-Champion werden zu wollen.

Doch bei aller Euphorie muss dieser Zukauf erst einmal gestemmt werden. Auch wenn Nvidia im 1. Hj. den Umsatz um 44,7% auf 4,9 Mrd. Dollar ausbauen konnte, hat sich der Cash-Bestand auf 3 Mrd. Dollar mehr als halbiert. Zudem hat ARM Softbank in zwei von drei Jahren Verluste beschert. Anleger sehen darin keine Probleme. Die Nasdaq-Aktie (522,43 Dollar; US67066G1040) legte seit Wochenbeginn 6% zu und hat ihre jüngste 18%-Korrektur damit beendet. Auch bei uns überwiegen die Chancen des Deals, weshalb wir das noch günstige Kursniveau nutzen wollen.

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