Hollywood hat Netflix den roten Teppich ausgerollt
Die Filme „The Irishman“ und „Marriage Stroy“ gehen sogar für die wichtigste Kategorie „Bester Film“ ins Rennen. Die hohen Investitionen der vergangenen Jahre machen sich also bezahlt. 2018 gab der Konzern 8 Mrd. US-Dollar für Eigenproduktionen aus, 2019 waren es schon 15 Mrd. Dollar und 2020 dürfte das Budget weiter wachsen. Netflix spielt im Konzert der großen Filmstudios inzwischen eine dominante Rolle.
Alledings hat der Konzern aus Los Gatos auch kaum eine andere Wahl. Für Fremdinhalte verliert er zunehmend die Lizenzen. Der Markteintritt von Disneys Streamingdienst Disney Plus hat die Lage zusätzlich verschärft. Also müssen die Kunden mit Eigenproduktionen geködert und bei der Stange gehalten werden. Das klappte 2019 überraschend gut: Zwar räumte CFO Spencer Neumann in der vergangenen Woche ein, dass es angesichts des Konkurrenzkampfes und des relativ hohen Preises zu einer etwas erhöhten Abwanderungsrate von Kunden gekommen sei.
Doch allein im Schlussquartal steigerte Netflix die Zahl der Bezahlabos um 8,8 Mio. – und damit deutlich stärker als erwartet – auf über 167 Mio. Mitgliedschaften. Eine Entwicklung, die sich auch im Ergebnis widerspiegelt: Während der Umsatz 2019 um 27,6% auf knapp 20,2 Mrd. Dollar stieg, legte der operative Gewinn 62,2% auf 2,6 Mrd. Dollar zu. Netto blieben knapp 1,9 Mrd. Euro (+54,4%) übrig. Doch 2020 könnte herausfordernder werden. Im Q1 rechnet der Vorstand mit nur noch 7 Mio. neuen Kunden.
Weder uns noch Anlegern bereitet dieser Ausblick allerdings Sorge. Die Nasdaq-Aktie (343,10 Dollar; US64110L1061) setzte ihre Rally in der vergangenen Woche fort. Für 2020 steht bisher ein Plus von rd. 6%, seit Ende September sind es bereits 36%. Ein Erfolg bei den Oscars sollte weiteren Auftrieb geben.
Netflix bleibt daher weiter auf unserem Kaufzettel. Den Stopp ziehen wir auf 274,30 Dollar nach.