Die Fed – Gefangen zwischen Stagnation und Inflation

In den eigenen Prognosen korrigierte die Fed am Mittwoch (19.3.) die Erwartungen an die Inflation nach oben und an die wirtschaftliche Entwicklung nach unten. Damit rückt sie das Risiko einer Stagflation in den Vordergrund: Während der erwartete Anstieg der Konsumentenpreise von 2,5% auf 2,8% angehoben wurde, sank die BIP-Prognose für 2025 von 2,1% auf 1,7%.
Bemerkenswert ist, dass die Notenbanker trotz konjunktureller Abkühlung eine restriktivere Haltung einnehmen – weniger Mitglieder des Fed-Ausschusses rechnen künftig mit mehr als zwei Zinssenkungen. Gleichzeitig wird jedoch mehr Liquidität im Markt gehalten: Ab April begrenzt die Fed den Betrag, den sie nicht in neue US-Staatsanleihen reinvestiert, von 25 auf 5 Mrd. US-Dollar. Damit verlangsamt sie den Bilanzabbau und sorgt für zusätzliche Mittel im Finanzsystem.
In der Fragerunde wählte der sonst so gelassen wirkende Notenbankchef Powell ungewöhnlich sorgfältig seine Worte. Zwischen den Zeilen machte er aber deutlich, dass er Trumps Zölle maßgeblich für das Wiederaufleben des Inflationsdrucks bei gleichzeitig schwächelnder Konjunktur verantwortlich sieht.
Den Märkten boten seine Ausführungen Nahrung in beide Richtungen. Sie reagierten aber vor allem auf den verlangsamten Bilanzabbau: Der S&P 500 schloss mit +1,1%, der technologielastige Nasdaq sogar mit +1,3 %.
Ob dadurch der massive Kapitalabfluss aus dem US-Markt gestoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Die US-Wirtschaft leidet unter der Unplanbarkeit der Zölle, fiskalisch drosselt die Trump-Administration die Impulse, und die Notenbank befindet sich in einer prekären Lage zwischen steigenden Inflationserwartungen und einer sich abkühlenden Konjunktur. Im schlimmsten Fall könnte es bis zu den Zwischenwahlen im November 2026 dauern, bis Trump zu einer wirtschaftspolitischen Kehrtwende gezwungen ist.