Was die Börsen im 2. Halbjahr erwartet

Trotz dieser Rekorde zeigen die Märkte Anzeichen von Erschöpfung. Der Dow Jones, der S&P 500 und der Nasdaq 100 notieren etwa 5%, 3% und 7% unter ihren Höchstständen. Auch der DAX hat etwa 4% seines Wertes eingebüßt, davon 1,4% im saisonal eigentlich starken Juni. Die Entwicklung reflektiert die zunehmende Nervosität der Anleger angesichts diverser Unsicherheiten.
Denn das erste Halbjahr war in erster Linie von den Erwartungen geprägt, ab wann und wie oft die US-Notenbank Fed die Zinsen senken wird (vgl. PB v. 7.6.). Das zweite Halbjahr könnte deutlich komplizierter werden. Die Konjunktur in den USA trübt sich ein.
Zusätzlich werden Wahlen für Unsicherheit sorgen (vgl. PB v. 16.1.). In Europa befindet sich Frankreich zwischen zwei Wahlgängen, wobei ein möglicher Wahlsieg der extremen Rechten das politische Klima verändern könnte. Auch in Großbritannien stehen am Donnerstag (4.7.) Wahlen an. Und über all dem droht die US-Wahl im November, deren Ausgang nach Joe Bidens schwachem Auftritt in der letzten Debatte noch ungewisser geworden ist.
Diese Unsicherheiten sind Gift für die Börsen. Doch es gibt auch positive Vorzeichen. Die Inflation in den USA kommt zurück, sodass Zinssenkungen der Fed wahrscheinlich bleiben. Gleichzeitig dürfte ein Abgleiten in eine Rezession vermieden werden. Diese wirtschaftliche Resilienz sollte ebenso wie die etwas stärker laufende europäische Konjunktur die Entwicklung der Unternehmensgewinne unterstützen.
Anleger sollten sich weniger von politischen Trommelwirbeln beeindrucken lassen und den Fokus auf die langfristige Entwicklung der Konjunktur und der Unternehmensgewinne legen. Wer auf solide wirtschaftliche Fundamentaldaten achtet und eine gut diversifizierte Anlagestrategie verfolgt, wird auch in einem volatilen Umfeld erfolgreich agieren können. kdb