Chinesisches Start-up lässt Nvidia-Aktie um 20% einbrechen
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Auslöser war die Meldung des chinesischen Startups DeepSeek, das einen konkurrenzfähigen Chatbot entwickelt hat, der in diversen Rechentests mit OpenAIs ChatGPT mithalten kann – und das bei deutlich geringeren Entwicklungskosten und einer niedrigeren Rechenintensität, da sowohl weniger als auch weniger fortschrittliche Chips benötigt werden.
Die These, die nun am Markt um sich greift: Die Nachfrage nach modernster Chiptechnologie von Anbietern wie Nvidia oder AMD, bislang vor allem durch Investitionen in KI-Kapazitäten getrieben, könnte nicht nachhaltig sein. Anwendungen aus den USA, wie ChatGPT oder Dienste von Hyperscalern wie Alphabet, Meta und Microsoft, setzen bislang auf leistungsstarke Chips. Sollte es weiteren Anbietern (potenziell aus China) nun gelingen, KI effizient auf älteren Chips zu betreiben, könnte der technologische Fortschritt von US-Technologie an Bedeutung verlieren – mit weitreichenden Folgen für die gesamte Wertschöpfungskette der Halbleiterindustrie. Betroffen wäre dann auch die Nachfrage nach den Maschinen von ASML, die die Produktion dieser Chips erst ermöglichen, sowie die der großen Chiphersteller Intel, Infineon, und TSMC. Die Kurse wichtiger Zulieferer wie VAT Group, Applied Materials und Lam Research verloren ebenfalls stark.
Die Aktie von Siemens Energy verlor sogar 20%, während der Schweizer Small Cap Belimo, ein Zulieferer für industrielle Kühlsysteme in Rechenzentren, um 10% nachgab. Weniger Chips bedeuten auch weniger Rechenzentren – und damit einen geringeren Energieverbrauch.
Die Kursverluste zeigen, wie stark einzelne Aktien im Halbleitersektor zuletzt von einem einzigen Thema abhängig waren und nun empfindlich auf Enttäuschungen reagieren. Sie zeigen auch, dass nicht unbedingt das finanzstärkste Unternehmen das Rennen machen muss. Anleger sollten sich dessen bewusst sein.