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BofA-Umfrage November: Zwischen Inflationssorgen und „Trump-High“

Wer die Reaktion der Märkte auf die US-Präsidentschaftswahl verstehen will, muss nur die November-Umfrageergebnisse der Bank of America lesen. Aus ihnen wird auch deutlich, welche Erwartungen Anleger jetzt haben und wie sie sich für 2025 positionieren.

von Jorg Schirmacher,
Bank of America Logo auf Papier
Bank of America Logo auf Papier © AdobeStock

Seit klar ist, dass eine zweite Amtszeit von Donald Trump bevorsteht, sind die Wachstums- und Inflationserwartungen der Anleger förmlich explodiert. Glaubten im September nur 7% und im Oktober 14% an eine starke globale Wirtschaft, angeführt von den USA, so sind es jetzt bereits 33%. Die Aussicht auf eine höhere Verschuldung durch geplante Steuergeschenke durch „Trump 2.0“ hat den US-Aktienmarkt in Euphorie versetzt. Die Positionierung in US-Aktien hat mit einem neuen Rekordwert das 11 Jahre alte Hoch übertroffen – und das trotz hoher Bewertungen, die der Warren-Buffett-Indikator zeigt (vgl. PB v. 6.8.). Für 2025 setzen Investoren nun klar auf US-Aktien, bevorzugen weltweit Small Caps gegenüber Large Caps und erwarten einen steigenden US-Dollar. Die Cash-Quote stieg nur leicht auf 4% und liegt damit nach wie vor so niedrig wie zuletzt im Februar 2021. Als mögliche Wachstumstreiber gelten neben Steuersenkungen auch eine Erholung Chinas.

Mit einer steigenden Verschuldung wachsen jedoch auch die Inflationserwartungen. Während der Netto-Anteil derjenigen, die mit höherer Inflation rechnen, zuvor noch im negativen Bereich lag, hat er sich nun ins Positive gedreht. Ein Großteil der Anleger rechnet zudem mit fallenden Zinsen am kurzen Ende – ein Ziel, auf das auch die neue US-Regierung drängt, um das Wachstum auf Pump überhaupt zu ermöglichen. Das Sentiment für Growth-Aktien im Vergleich zu Value-Aktien hat sich entsprechend sprunghaft verbessert.

In der Sektor-Allokation werden Aktien aus den Bereichen Pharma, Banken und Industrie übergewichtet. Telekommunikationsaktien haben im Vergleich zum Vormonat deutlich an Gewicht verloren, während Energie, Basiskonsum und Grundstoffe weiterhin am stärksten untergewichtet werden. Anleger sehen die größten Risiken in einer zunehmenden Inflation, steigenden Anleiherenditen und neuerdings auch in Handelskriegen.

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