BofA-Umfrage – All in!
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Während im Dezember aber noch 49% der Befragten in Aktien übergewichtet waren, hat sich dieser Wert im Januar auf 41% reduziert. Ein erster Hinweis auf eine möglicherweise abnehmende Euphorie? Das Sentiment unter Privatanlegern, gemessen am AAII-Sentimentindikator, ist jedenfalls bereits deutlich eingebrochen. Historisch gesehen folgte auf eine pessimistischere Stimmung bei Privatanlegern in der Regel auch wenig später eine Korrektur bei den Profis.
Die Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft ohne Rezession („no landing“) ist unter den Fondsmanagern weit verbreitet: 38% rechnen damit – der höchste Wert seit zwei Jahren. Gleichzeitig sehen sie die „klebrige“ Inflation, die die US-Notenbank Fed sogar zu Zinserhöhungen zwingen könnte, als größtes Risiko für die Märkte.
Als beliebteste Anlageklasse gelten derzeit weiterhin die „Mag-7“, die sieben größten US-Technologieaktien. Auch der US-Dollar erfreut sich großer Beliebtheit. Die neuen Rekordhochs des DAX gingen einher mit einer verstärkten regionalen Rotation im Januar, wodurch sich insgesamt die zweitstärkste Verschiebung in europäische Aktien der vergangenen 25 Jahre ergab. Sie könnte zum Teil auf eine Verlagerung von Investments aus den USA in den vermeintlich stabileren europäischen Markt zurückzuführen sein.
Fazit: Die Fondsmanager sind hochgradig investiert, insbesondere in US-Aktien. Eine solche Konzentration birgt Risiken, insbesondere vor dem Hintergrund der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten. Eine Diversifikation in andere Länder wie etwa Schwellenländer könnte daher sinnvoll sein. Auch eine Überprüfung der eigenen Cash-Quote erscheint angesichts der aktuellen Marktlage ratsam. Defensive Werte hingegen wurden aufgrund der Euphorie für Wachstumswerte in den vergangenen Monaten stark abverkauft und können in den kommenden Monaten ebenfalls noch interessante Chancen bieten.