Biontech – Kalkulierbares Risiko
Der Hype um Biontech ist zuletzt mächtig abgeflacht. Vom Allzeithoch bei 395,00 Euro haben die auf Xetra gut handelbaren ADRs (156,05 Euro; US09075V1026) mehr als 60% eingebüßt, YTD sind es immerhin auch schon 28,8%.
„Nichts ist so permanent wie ein temporäres Regierungsprogramm.“
Der Hype um Biontech ist zuletzt mächtig abgeflacht. Vom Allzeithoch bei 395,00 Euro haben die auf Xetra gut handelbaren ADRs (156,05 Euro; US09075V1026) mehr als 60% eingebüßt, YTD sind es immerhin auch schon 28,8%.
Die kontinuierlich wachsende Bedeutung der klein- und mittelkapitalisierten Biotechunternehmen mit ihrer innovativen Produktpipeline wird an den Finanzmärkten noch nicht wahrgenommen.
Auf starke 2021er-Zahlen am 22.3. ließ Dermapharm am Dienstag (29.3.) einen eher enttäuschenden Ausblick auf 2022 folgen. Der Umsatz soll um 10 bis 13% (2021: +19% auf 943 Mio. Euro), das ber. EBITDA um 3 bis 7% über Vj. (2021: +75% auf 351 Mio. Euro) liegen.
Die Nachricht vom vergangenen Montag (21.2.) sorgte bei Medigene für eine Kursrakete: Die Zusammenarbeit mit dem Impfstoffhersteller und Krebsforscher Biontech sorgte bei dem Nebenwert (3,50 Euro; DE000A1X3W00) zeitweise für eine Kursverdoppelung. Biontech zahlt vorab 26 Mio. Euro für das Recht, Medigenes Entdeckungsplattform zur Identifizierung neuer T-Zell-Rezeptoren zu nutzen, um neue TCR-Immuntherapien gegen von Biontech ausgewählte Krebskrankheiten zu entwickeln.
Nur gut vier Wochen nach der jüngsten Prognoseanhebung (vgl. PB v. 17.11.) legt Dermapharm bei der für 2021 erwarteten Profitabilität noch eine Schippe drauf. Das bereinigte EBITDA soll in diesem Jahr um 70 bis 75% über Vj. (200,7 Mio. Euro) liegen – ins Jahr war der Arzneimittelhersteller mit dem Ziel 45 bis 50% gestartet, das im November auf 50 bis 60% angehoben wurde. Mit der neuen Guidance, die ein EBITDA von rd. 345 Mio. Euro nahelegt, liegen die Münchner gut 9% über dem Analystenkonsens.
Der Kampf gegen Corona bestimmt weiter die Ertragslage bei Pfizer. Nach starken Q3-Zahlen, die v. a. durch den von Biontech entwickelten und von den US-Amerikanern vertriebenen Covid-Impfstoff Comirnaty beflügelt wurden, hob Vorstandschef Albert Bourla zum dritten Mal im laufenden Jahr die Guidance an.
Im vergangenen Sommer hatten wir die Aspen Pharmacare-Aktie (12,70 Euro; A0ET80; ZAE000066692) zum Kauf empfohlen, da zwischenzeitlich Fantasie im Zusammenhang mit einem Covid-19-Wirkstoff aufgekommen war.
Die Corona-Pandemie brachte mit Biontech und Moderna neue Börsenhelden hervor. Vom Newcomer zum Platzhirsch dauerte es bei den Mainzern dabei gerade einmal zwei Jahre, was das ungeheure Umwälzungspotenzial in der Branche aufzeige, schrieb dieser Tage Christian Sammet, Manager eines Biotechnologiefonds beim Stuttgarter Vermögensberater Wealthgate.
Da die Corona-Pandemie den Forschergeist beflügelt, die Politik spendabel und die Zulassungsbehörden kooperativ gemacht hatte, wurde ein Impfstoff in Rekordzeit entwickelt und zugelassen. Die „neuen“ Biotechnologiehelden, die die Welt jetzt sucht (s. „Unsere Meinung“ auf S. 1), brauchen wieder viel Zeit und Geld sowie eine breite Aufstellung. Drei Unternehmen stechen für uns heraus.
Es wäre ein großer Schritt im Kampf gegen Corona: Der Pharma-Riese Merck & Co. (s. S. 2 „So geht‘s weiter“) hat gemeinsam mit Ridgeback Pharmaceuticals ein Medikament entwickelt, das schwere Verläufe von Covid-19 verhindern soll. Erste Studienergebnisse überzeugen bereits. Ein Vorteil: Die Pille kann zu Hause eingenommen werden und macht die bisherigen langwierigen Infusionen in Krankenhäusern überflüssig. Dadurch würde sie einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Gesundheitssysteme leisten.
Die Kursentwicklung bei Valneva hat sogar die BILD-Zeitung erreicht. Denn die Aktie (21,29 Euro; FR0004056851) des französischen Impfstoffentwicklers hat ihren Wert in drei Handelstagen zeitweise bis auf knapp 30,00 Euro verdoppelt – Grund genug für uns, unsere laufende Kaufempfehlung (vgl. PB v. 9.4.) für das CAC Mid 60-Papier ausnahmsweise an dieser Stelle zu überprüfen.
An den Hj.-Zahlen von Dermapharm gefällt uns die starke operative Entwicklung.
Ein Großauftrag des Solarmodulherstellers JinkoSolar lässt die Serie guter Nachrichten bei Wacker Chemie nicht abreißen. Die Chinesen sichern sich 70 000 Tonnen Polysilizium, verteilt über fünf Jahre.
Biontech hat am Montag (9.8.) herausragende Zahlen vorgelegt. Nachdem mehr als 1 Mrd. Corona-Impfdosen ausgeliefert wurden, ist der Gewinn im Q2 auf 5,3 Mrd. Euro explodiert – vor Jahresfrist waren es lediglich 41,7 Mio. Euro.
Bei Moderna (330,85 US-Dollar; US60770K1079) und Biontech (245,00 Euro; US09075V1026) müssen wir nur drei Wochen nach unserer jüngsten Empfehlung (vgl. PB v. 5.7.) schon wieder die Stopps nachziehen.
Der Befund ist sehr eindeutig. Seit 1996, angefangen mit Qiagen (s. Beitrag rechts), haben 24 vielversprechende deutsche Tech-Unternehmen den Börsengang in den USA einem Listing hierzulande vorgezogen. Morphosys im Jahr 2018, Biontech ein Jahr später und Curevac 2020 sind nur einige der bekannteren, jüngeren Beispiele aus einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskanzlei Rittershaus.
Selbstverständlich hat die Pandemie unser Leben grundlegend verändert. Zum Alltag gehören Maske und Abstandsregeln ebenso dazu wie der Händewaschen-Timer auf der Smartwatch. Wirtschaftlich hat uns das Virus schmerzhaft vor Augen geführt, wie verwundbar unsere auf „Just in time“-Zustellung ausgerichteten Lieferketten geworden sind. Nicht wenige Experten sehen in Corona daher einen Gamechanger, der den Trend zur Globalisierung umdrehen wird. Tatsächlich gibt es Anzeichen: In allen Regionen wird die heimische Produktion in wichtigen Schlüsselindustrien gefördert, von den Mikrochips über die E-Batterie bis hin zur Medizin.
Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Corona gelang in Rekordzeit (s. S. 1). Doch der Kampf gegen Covid-19 wird noch einige Jahre weitergehen. Gerade erst hat die Bundesregierung für 2022 insgesamt 204 Mio. Vakzin-Dosen für rd. 3,9 Mrd. Euro bestellt. Weil die Spritze gegen das Virus wie eine Grippeschutzimpfung künftig zum jährlichen Ritual gehören wird, werfen wir heute einen Blick auf drei Impfstoffentwickler, die auf die neue Boten-mRNA-Technologie setzen. Bei der Bewertung wird deutlich, dass eine breite Aufstellung mit vielen Wirkstoffen in der Pipeline extrem wichtig ist.
Angesichts des schnellen Erfolgs bei der Impfstoff-Entwicklung – statt sieben Jahre dauerte es bei Covid nur zehn Monate, bis Biontech einen Wirkstoff zur Verfügung stellen konnte – liegt der Gedanke nahe, dass der Pharmasektor in Zeiten der Pandemie an der Börse glänzend gelaufen wäre. Weit gefehlt. Der DAX Subsektor Pharmazie, einer der 18 Branchenindizes der Deutschen Börse, hat im bisherigen Jahresverlauf lediglich 8,5% zugelegt. Im Pandemiejahr 2020 verlor der Index zeitweise fast ein Drittel an Wert und schloss mit einem dicken Minus von 20,6%.
Neun Monate früher als geplant hat Merck ein neues, synthetisches Cholesterinprodukt zur Deckung des hohen Bedarfs an Lipiden auf den Markt gebracht. Dies freut die Hersteller von Corona-Impfstoffen, von denen rd. 50 (u. a. Biontech) zum Kundenkreis der Darmstädter gehören.
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