Software & IT-Dienstleistungen

Bei Oracle werden keine kleinen Brötchen mehr gebacken

Starke Zahlen und ein sehr optimistischer Ausblick pushen die Aktie von Oracle. Das Unternehmen scheint sich vor neuen Aufträgen kaum retten zu können.

Thomas Koch,
Das Oracle-Headquater in Austin, USA
Das Oracle-Headquater in Austin, USA © Oracle

Der Optimismus in der Führungsetage von Oracle kennt derzeit keine Grenzen. Beim Earnings-Call (11.6.) zu den Q4-Zahlen des Gj. 2024/25 (per 31.5.) versprach Mitgründer und Technologiechef Larry Ellison ein „dramatisches Wachstum“ des Datenbankgeschäfts. Oracle werde das weltweit führende Unternehmen für Cloud-Datenbanken, Cloud-Anwendungen und Cloud-Infrastruktur-Rechenzentren werden. „Wir werden mehr Cloud-Infrastruktur-Rechenzentren bauen und betreiben als alle unsere Wettbewerber im Bereich Cloud-Infrastruktur zusammen“.

Zur Begründung verwies Ellison darauf, dass Oracle die einzige Datenbank anbiete, die alle Kundendaten sofort für alle gängigen KI-Sprachmodelle in jeder beliebigen Cloud verfügbar machen könne und dabei die vollständige Datenprivatsphäre der Kunden gewährleiste. Mit zunehmendem Einsatz von KI werde daher auch der Marktanteil von Oracle im Datenbankbereich weiter steigen.

Nachfrage übersteigt das Angebot

Die Nachfrage ist laut Konzernchefin Safra Catz schon jetzt so groß, dass man einzelne Kunden abweisen oder Termine in die Zukunft verschieben müsse. Im Gj. 2025/26 werde man daher über 25 Mrd. US-Dollar in den Aufbau weiterer Kapazitäten investieren und so das Umsatz- und Gewinnwachstum weiter beschleunigen. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Q4-Zahlen (Umsatz: +11%; Cloud-Umsatz: +27%; EPS: +4%) wurde das Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr auf über 67 Mrd. Dollar (ca. +17%) angehoben. Der Konsens lag nur bei 65,2 Mrd. Dollar. Die Prognosen für 2026/27 werde man wahrscheinlich ebenso übertreffen wie die für 2028/29. Für Oktober kündigte Catz ein Update der langfristigen Finanzziele an.

Spannend dürfte dabei der Blick auf die Margenentwicklung sein. Für die kommenden 24 Monate werden aktuell überdurchschnittlich hohe EPS-Steigerungen von 23 bzw. 27% erwartet. Bei diesem Wachstumstempo ist die Aktie (188,70 Dollar; US68389X1054) mit einem 12-Month-Forward-KGV von 26 noch nicht zu teuer.

Oracle bleibt ein Kauf. Den Stopp heben wir von 110,00 auf 130,00 Dollar an.

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