Bilanzsaison mit KI-Hangover?
In dieser Woche geht es richtig rund. Mit der Notenbanksitzung der Fed und dem US-Arbeitsmarktbericht gibt es wichtige Makro-News, gleichzeitig nimmt die Berichtssaison Fahrt auf.
„Erfolgreiches Investieren besteht darin, die Erwartungen anderer zu antizipieren.“
In dieser Woche geht es richtig rund. Mit der Notenbanksitzung der Fed und dem US-Arbeitsmarktbericht gibt es wichtige Makro-News, gleichzeitig nimmt die Berichtssaison Fahrt auf.
In dieser Ausgabe kümmern wir uns um SAP, Partners Group, Alphabet und Adobe.
Big Tech hat im Rennen um Künstliche Intelligenz (KI) zurück zu den Wurzeln gefunden: der Cloud. Zu Jahresbeginn drehte sich das Tech-Narrativ noch fast ausschließlich um den KI-Boom.
Mit Microsoft (24.10.), Alphabet (25.10.) und Amazon (26.10.) hat die Berichtsaison im US-Technologiesektor in dieser Woche spannende Rückschlüsse auf die Zukunftsfähigkeit der Big Techs zugelassen.
In den USA nimmt die Berichtsaison bereits Fahrt auf. Traditionell machen die großen Banken dabei den Anfang: JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo legten bereits am Freitag (13.10.) gute Zahlen vor, BofA und Goldman Sachs folgten am heutigen Dienstag.
Die starke Anhebung der Leitzinsen hat zu einem signifikanten Anstieg der Refinanzierungskosten für Unternehmen geführt.
Hon Hai Precision hat im Q2 einen Umsatzrückgang von rd. 14% auf 1,3 Bio. Neue Taiwan-Dollar (NTD; 37,8 Mrd. Euro) verzeichnet.
Am Freitag (16.6.) markierte der DAX ein neues Allzeithoch bei 16 427,42 Punkte. Die Rally geht nach den Zinsentscheidungen von Fed und EZB also weiter und hat inzwischen dazu geführt, dass der S&P 500 in der Vorwoche nach 248 Tagen zurück im Bullen-Territorium ist. Damit beendete der US-Index die historisch zweitlängste Durststrecke und hat seit seinem Oktobertief mehr als 20% zugelegt.
Der Hype um künstliche Intelligenz ist in vollem Gange. Google hat am Mittwoch (10.5.) angekündigt, KI in seine Suchmaschine zu integrieren. Das Buzzword „Generative AI“ tritt nach „Metaverse“ in die Arena und könnte das Wort des Jahres werden. Oder doch eher ein Unwort?
Die US-Berichtssaison erreichte in dieser Woche mit den Quartalsberichten der Big-Tech-Konzerne einen Höhepunkt. Technologietitel waren seit Jahresbeginn wieder gefragt. Die Google-Mutter Alphabet liegt mit einem Kursplus von rund 21% auf gleichem Niveau wie der Nasdaq 100. Microsoft übertrifft den Vergleichsindex sogar mit einem Kursplus von 25%.
Zugegeben, für Schwellenländer-Aktien lief es 2023 bisher eher durchwachsen. Nach einem fulminanten Start getrieben durch die Öffnungspolitik in China, setzte das erste Bankenbeben in den USA dem Ganzen ein jähes Ende. YTD fällt der MSCI EM (-1,8%) deutlich hinter DAX (+12%), MDAX (+7,5%) oder S&P 500 (+6,4%) zurück. Dass die Emerging Marktes jetzt aber zum Überholmanöver ansetzen, dafür sprechen einige Faktoren.
Auf mehr als 14 000% Gewinn können Anleger blicken, die im Jahr 2006 die Aktie von Constellation Software zum IPO-Preis erworben haben. Damit lässt sie selbst Tech-Giganten wie Amazon (5 500%) und Alphabet (1 000%) weit hinter sich. Die Erfolgsgeschichte von Constellation Software sucht ihresgleichen. Das 1996 gegründete Unternehmen hat sich auf die Akquisition von kleinen Softwareunternehmen spezialisiert und verfolgt dabei einen kompromisslosen Ansatz, nur in hohe Qualität zu einem attraktiven Preis zu investieren. Nicht umsonst werden immer wieder Vergleiche mit Warren Buffetts Berkshire Hathaway bemüht.
Aktienrückkäufe waren nach der Finanzkrise 2008 lange Zeit aus der Mode gekommen. Zu sehr im Gedächtnis blieb das Beispiel von Lehman Brothers. Die US-Bank kaufte 2007 und im 1. Hj. 2008 eigene Aktien im Volumen von rd. 4 Mrd. US-Dollar zurück, ehe die Krise um überteuerte Immobilienkredite das 160 Jahre alte Bankhaus in den Bankrott trieb.
Professionelle Anleger haben jüngst Aktien gekauft, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur die von der Bank of America befragten 200 großen Vermögensverwalter (vgl. „USA ringen um neuen Zyklus“ in PB v. 24.1), auch die wöchentlich vom Branchenverband NAAIM angesprochenen kleinen regionalen Vermögensverwalter stecken wieder so viel Geld in Aktien wie seit einem Jahr nicht mehr. Der von CNN ermittelte Fear & Greed-Index steht kurz vor „extremer Gier“. Zu bedenken gilt allerdings, dass die Profis sich in der Regel auch mit Optionen absichern, wovon sie bis Anfang Februar in einem noch nie gesehenen Ausmaß Gebrauch gemacht haben.
Bei Microsoft ist dieser Tage mächtig viel los. Zunächst verfehlten die Q2-Zahlen (per 31.12.) sowie der am Dienstagabend (24.1.) vorgelegte Ausblick in weiten Teilen die Markterwartungen. Das Hauptproblem lag aber weniger an dem um 6% auf 2,32 US-Dollar gesunkenen ber. Gewinn je Aktie, denn damit hatte der Technologiegigant sogar noch den Konsens (2,30 Dollar) übertroffen. Für Unmut sorgte viel mehr das schwächste Umsatzwachstum seit sechs Jahren. Nur um 2% auf 52,7 Mrd. Dollar legte die US-Softwareschmiede im vergangenen Quartal zu. Die wachstumsverwöhnte Wall Street hatte 52,9 Mrd. Dollar erwartet.
Dass in wirtschaftlichen Abschwüngen als erstes beim Marketing gespart wird, bekommen Aktien von werbungsabhängigen Tech-Unternehmen wie Meta (YTD: -65%) oder Alphabet (-35%) derzeit zu spüren. Deutschlands führender Werbevermarkter Ströer (Marktanteil Außenwerbung: 60%) überraschte jedoch mit robusten Neunmonatszahlen: Umsatz (organisch: +13,5%) und adj. EBITDA (+11%) konnten zulegen. Das Out-of-Home-Geschäft (Umsatzanteil: 43%; Marge: 45,4%) wuchs dabei um 22%, digitale Außenwerbung (Umsatzanteil: 42%; Marge: 21,7%) um 30%, was den Expansionskurs der vergangenen zehn Jahre fortsetzt.
Unser Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection hat im Vergleich zur Vorwoche um 0,5% zulegen können. Die Gesamtperformance beträgt damit jetzt 29,0%. Demgegenüber steht eine DAX-Entwicklung von plus 27,3%, womit die Outperformance unserer Trader seit dem Start Ende 2015 bei 1,7 Prozentpunkten liegt. Erwähnen wollen wir dabei noch einmal, dass der maximale Drawdown bei unserem Dachwikifolio in diesem Zeitraum deutlich geringer ausgefallen ist als beim DAX.
Unser Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection hat es nach der starken Performance in der Woche zuvor diesmal etwas ruhiger angehen lassen. Unter dem Strich steht im Wochenvergleich ein Wertzuwachs von 0,3% geschrieben. Da der DAX erneut stärker zulegen konnte, ist die Outperformance seit dem Start Ende 2015 weiter auf jetzt noch 2,3 Prozentpunkte gesunken. Es sieht so aus, als würden unsere Trader nach dem steilen Anstieg an den Aktienmärkten bewusst etwas defensiver agieren.
Die schlechte Nachricht vorab: Die Outperformance unseres Dachwikifolios PLATOW Best Trader Selection gegenüber dem DAX seit dem Start Ende 2015 ist im Wochenvergleich weiter gesunken. Aktuell beträgt der Vorsprung nur noch 4,0 Prozentpunkte. Am vergangenen Donnerstag nach den US-Inflationsdaten hatte der deutsche Leitindex den Rückstand sogar fast komplett wettgemacht. Dann drehten unsere Trader aber auf und konnten sich wieder absetzen.
Unser Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection hat im Einklang mit dem Gesamtmarkt auf Wochensicht 1% an Wert zulegen können. Das Kursplus konnte damit auf insgesamt 27,4% gesteigert werden. Der DAX hat in diesem Zeitraum bei deutlich wilderen Schwankungen nur 17,8% gewonnen. Daraus resultiert eine Outperformance seit dem Start Ende 2015 von nun 9,7 Prozentpunkten. Im laufenden Kalenderjahr liegen unsere Trader (-14,4%) ebenfalls vor dem DAX (-16,1%).
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