Adobe – Historische Kaufchance?
Das Umsatzplus von 12% auf 17,6 Mrd. Dollar konnte sich sehen lassen, auch wenn das Wachstum nicht an die annualisierten Steigerungsraten der vergangenen fünf Jahre (+19% p. a.) anknüpfen kann. Das EPS (Non-Gaap) legte um 10% auf 13,71 Dollar zu – allerdings haben Aktienrückkäufe erheblich zum Ergebniszuwachs beigetragen. Trotz weiterhin hoher Inflation und gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten avisiert der Vorstand im nun laufenden Gj. ein Umsatzwachstum von rd. 9%. Der Gewinn je Aktie wird auf eine Spanne von 15,15 bis 15,45 Dollar taxiert, was im Mittel einem Gewinnzuwachs von 12% entsprechen würde. Das zeugt von einem widerstandsfähigen, zukunftsträchtigen Geschäftsmodell in einem Markt, dessen adressierbares Volumen die Kalifornier auf über 200 Mrd. Dollar beziffern.
Zu den größten Erfolgsfaktoren gehört die hohe Markenbekanntheit. Viele der Lösungen rund um das Dokumentenmanagement oder die Bildbearbeitung sind in der Kreativwirtschaft erste Wahl. Eine Abkehr von Adobe würde hohe Wechselkosten verursachen. Dank des Abo-Modells haben die Erlösströme zudem wiederkehrenden Charakter. Mitte September verkündete Adobe in diesem Zusammenhang die Übernahme von Wettbewerber Figma für 20 Mrd. Dollar – der bis dato größte Zukauf der Unternehmensgeschichte, der vorbehaltlich behördlicher Genehmigung in bar und in eigenen Aktien ausgeführt werden soll. Während Ersteres für das stark cash-generierende Unternehmen kein Problem darstellt, wird Letzteres kurzfristig für eine Gewinnverwässerung bei Anlegern sorgen. Viel Negatives hat die Kursperformance jedoch schon vorweggenommen. Das Chance-Risiko-Profil erachten wir für einen Neueinstieg daher aktuell für lukrativ.
Wir steigen bei Adobe wieder ein. Stopp: 245,10 Dollar.