Osteuropa

Der Rückstand Chinas auf die USA wird durch die bessere Bewältigung der Pandemie abermals verkürzt.
Märkte

China – Handelsstreit 2.0

Für EM-Investoren rückt neben den vielschichtigen Folgen der Corona-Pandemie nun auch wieder verstärkt der Handelsstreit zwischen China und den westlichen Industrien in den Vordergrund. Auslöser ist das erste Treffen von US-Außenminister Antony Blinken mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi vergangene Woche in Alaska, das alles andere als harmonisch verlief und eine globale Kettenreaktion ausgelöst hat. Viel Gutes war auch nicht erwartet worden, herrscht doch in Washington breiter Konsens, was die Front zu China betrifft. Daran hat sich nach dem Abgang von Ex-Präsident Donald Trump nicht viel geändert.

Telekommunikation

Magyar Telekom wird digitaler

Bei Magyar Telekom zeigen sich auch im Gesamtjahr kaum positive Entwicklungen, obwohl Telekommunikationsunternehmen doch als Gewinner der Pandemie gelten – dank der Ausgangsbeschränkungen und zunehmendem Homeoffice und Homeschooling. Trotzdem gelangen dem ungarischen Marktführer, der noch immer zu 59,2% zur Deutschen Telekom gehört, kaum Zuwächse in 2020. Der Umsatz stieg nur um 1% auf 673,05 Mrd. ungarische Forint (HUF). Immerhin um 2,4% auf 225,88 Mrd. HUF ging es beim EBITDA nach oben. Allerdings hatten auch die Analysten – vor allem mit Blick auf die Vorquartale – keine höheren Zuwächse erwartet.

Märkte

Russland – Klimawandel untergräbt Rohstoffförderung

Die russische Wirtschaft ist mit einer wachsenden Zahl von „Unfällen“ oder „Havarien“ in den arktischen Gebieten konfrontiert. In der ersten Reihe steht der Bergbau- und Metallkonzern Norilsk Nickel, der in den letzten zwölf Monaten gleich dreimal betroffen war: Erst kollabierte ein Tank mit 20 000 Tonnen Diesel und verursachte eine Ölpest, für die der Konzern allein umgerechnet 2 Mrd. US-Dollar an Schadenersatz und Strafe an den russischen Staat zahlen muss. Darauf folgte der Kollaps einer Erzaufbereitungsanlage und schließlich mitten im arktischen Winter ein Grundwassereinbruch in einem System zweier verbundener Minen in einer Tiefe, die zumindest im Winter eigentlich gefroren sein sollte.

Internet

Mail.Ru – Facebook auf Kyrillisch

Wer nach einem spannenden Investment ins russische Internetgeschäft sucht, der sollte einen Blick auf die Aktie der Mail.Ru-Gruppe werfen (22,20 Euro, A1C8BP, US5603172082). Anders als der Name suggeriert, handelt es sich keineswegs um einen reinen Anbieter webbasierter Email-Dienste, sondern um einen integrierten Dienstleister mit Angeboten für fast alle Bereiche des Internets (Social Media, Cloud, Gaming, Online Shopping etc.). Der russische Tech-Riese betreibt z. B. das soziale Netzwerk VKontakte (dt.: in Kontakt), das in etwa Facebook oder YouTube entspricht und auch bei Nutzern außerhalb Russlands und den GUS-Staaten Anklang findet.

Die Europäische Kommission meldet  „ernsthafte Bedenken“ zur Unabhängigkeit der Justiz in Ungarn an.
Märkte

Osteuropa – Erster Schritt aus der EU heraus?

Die Europa-Abgeordneten der ungarischen Regierungspartei Fidesz haben die EVP-Fraktion der christdemokratischen und konservativen Parteien verlassen. Sie kamen dem Rauswurf wohl nur zuvor. Dieser Schritt hat gute Chancen, sich nachträglich als Beginn des EU-Austritts Ungarns zu erweisen. Anlass war der Beschluss über eine Geschäftsordnung der EVP-Fraktion, die Ausschlüsse und Suspendierungen von Gruppierungen vorsieht, sofern diese sich von den Grundwerten der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie entfernen, wie es viele Christdemokraten bei den Fidesz-Leuten als gegeben sehen.

Märkte

Ungarn – Bald Daumenschrauben für Orban

Der ungarische Regierungschef Viktor Orban verliert trotz der Unterstützung der osteuropäischen EU-Mitglieder, namentlich Polens Machthaber Jaroslaw Kaczynski, zusehends an Spielraum gegenüber den EU-Institutionen. Bislang konnten sich Ungarn und Polen gegenseitig gegen etwaige Sanktionsbeschlüsse im EU-Rat, dem Gremium der Regierungen, absichern. Gelder aus der EU-Kasse können nur einstimmig gekürzt werden.

Bergbau

Norilsk Nickel weiter unter Druck

Die Ölpest in der Arktis hat Konsequenzen für den russischen Konzern Norilsk Nickel (Nornickel). Umgerechnet 1,6 Mrd. Euro Entschädigung muss das Bergbau-Unternehmen an den russischen Staat zahlen.

Internet

Yandex bleibt stramm auf Wachstumskurs

Der russische Internetkonzern Yandex hat im Schlussquartal noch einmal kräftig aufgedreht. Inklusive der eCommerce-Plattform Yandex.Market, die seit Juli voll konsolidiert wird (s. PEM v. 13.8.), kletterten die Einnahmen in den drei Monaten bis Ende Dezember um satte 39% auf knapp 71,6 Mrd. Rubel (RUB), wie der Konzern mitteilte.

Märkte

Chinas Strahlkraft lässt nach

Der in diesem Jahr per Videokonferenz abgehaltene „17+1“-Gipfel Chinas mit den osteuropäischen Staaten dürfte einige Schrammen hinterlassen bei Pekings Machthabern. Staatschef Xi Jinping droht ein Gesichtsverlust, weil sich die wachsende Skepsis gegenüber den chinesischen Bemühungen zu einem diplomatischen Affront auswachsen.

Märkte

Russland erhebt sich

Kriege, Hungersnöte und andere schwere Erschütterungen haben Russland seit Jahrhunderten geprägt. Schon vor 1547, dem Beginn der Herrschaft des ersten Zaren, Iwan des Schrecklichen, erlebte das Land Heimsuchungen durch den Einfall der Mongolen und Tataren. Es folgten der Petersburger Blutsonntag 1905, als das Zarenreich Proteste der Bevölkerung brutal niederschlug.

Rohstoffe

PGNiG profitiert vom kalten Winter

Im vergangenen Mai hatten wir bei Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo, kurz PGNiG, zum Abwarten geraten, da vor allem die Entwicklung am Ölmarkt völlig unklar war. Darunter litt das PGNiG-Papier (1,22 Euro; A0F6CZ, PLPGNIG00014) des polnischen Energiekonzerns erheblich. Zwar erholte sich der Titel nach dem Crash recht deutlich. Allerdings ging es im Oktober nochmals auf das Niveau unserer Besprechung v. 28.5.20 nach unten. Das Öl- und Gasunternehmen hatte im Vorfeld durchwachsen Quartalszahlen vermeldet. Zuletzt erhielt der Titel aber wieder kräftigen Auftrieb.

Volkswirtschaftlich könnte Tschechien ein Ausreißer in den trüben EM-Prognosen des IWF sein, doch die Regierung schafft Risiken.
Märkte

Tschechien – Wenn nur die Politik nicht wäre

Die EM kommen etwas langsamer in Fahrt, aber sie kommen. Die nicht ganz nachvollziehbare Prognose des IWF (s. S. 5) hält die Industriestaaten als Investmentziele zunächst noch für interessanter. Das EM-Land Tschechien indes glänzt schon jetzt. Die Krone zieht an den Devisenmärkten an und erreichte erstmals seit vergangenem Sommer wieder die Marke von 26 Kronen je Euro. Diese Aufwertung ist ein Indiz für wachsendes Interesse der ausländischen Anleger.

Der Rückstand Chinas auf die USA wird durch die bessere Bewältigung der Pandemie abermals verkürzt.
Handelspartner

Von China profitieren

China, die aufstrebende Weltmacht, lässt sich nicht instrumentalisieren. Schon gar nicht von den um die Führung in der Welt konkurrierenden USA und erst recht nicht von Deutschland. Mit der Inauguration von Joe Biden am Mittwochabend europäischer Zeit in Washington steigen nunmehr aber die Chancen, die Volksrepublik als Großmacht des Multilateralismus wieder besser einzubinden in einen Wohlstand schaffenden Welthandel, der nach dem Sieg über die Pandemie wieder reibungsloser funktionieren sollte als noch zu Zeiten des ständigen Unruhestifters Donald Trump.

Märkte

Russland – Leichte Erholung ohne Basis

Die russischen Finanzmärkte haben sich in den vergangenen Wochen erholt. Der gebeutelte Rubel konnte leicht zulegen und notiert wieder unter 90 zum Euro. Der RTX-Index stabilisiert auf einem Niveau um 1 950 Punkte, was nach den im Herbst gestreiften 1 350 Punkten schon ein ordentlicher Sprung ist.

Erdöl & Erdgas

MOL profitiert nicht nur vom Ölpreis

Erst im Oktober berichteten wir, dass der PEM-Depotwert MOL (5,70 Euro; A2DW9C; HU0000153937) mit einem Zwischentief bei 4,25 Euro unserem Stopp bei 3,95 Euro sehr nahegekommen ist. Wenige Wochen später zeigt sich der Titel deutlich erholt. In der Spitze ging es schon wieder über die 6,00-Euro-Marke. Auf dem Weg nach oben haben der Aktie vor allem die deutlich erhöhten Preise am Ölmarkt geholfen wegen aufkeimender Hoffnungen auf schnelle Konjunkturbelebung nach der Pandemie. Zudem kaufte die Gesellschaft kontinuierlich eigene Aktien.

Der Rückstand Chinas auf die USA wird durch die bessere Bewältigung der Pandemie abermals verkürzt.
Standpunkt

EU und China so nah wie nie

Die an Wirtschaftsnachrichten arme Zeit zwischen den Jahren könnte von einem fast unterschriftsreifen Investitionsabkommen zwischen der EU und China beherrscht werden, um das beide Seiten seit sieben Jahren ringen. Deutschland würde in seiner in wenigen Tagen endenden Ratspräsidentschaft hier gern einen großen Schritt weiterkommen und wird dabei von Frankreich unterstützt, während die USA mit Joe Biden als President-elect etwas fassungslos am Spielfeldrand das Geschehen verfolgen.

China straft Australien wegen des Wunsches nach einer Untersuchung des Covid-Ausbruchs in Wuhan ab und schadet dabei sich selbst.
Märkte

Australien – Der schwierige Partner China

Die australische Wirtschaft ist im Q3 mit plus 3,3% unerwartet stark gewachsen und konnte die pandemiebedingte Rezession mit einem Einbruch um 7% im Q2 hinter sich lassen. Zu den Wachstumstreibern gehörte der private Konsum.

Versicherer

Talanx auf EM-Expansionskurs

Zu den klassischen EM-Werten gehört der deutsche Versicherungskonzern Talanx sicherlich nicht. Jedoch hat das Unternehmen mit seiner Privat- und Firmenversicherung das strategische Ziel, unter die Top-5-Positionen in den fünf Kernmärkten in Lateinamerika (Mexiko, Brasilien, Chile) und Mittel- und Osteuropa (Polen, Türkei) zu gelangen.

Bergbau

KGHM Polska Miedz profitiert von China

Unsere Empfehlung für die KGHM Polska Miedz-Aktie (42,44 Euro; 908063; PLKGHM000017) nach dem Corona-Crash war durchaus mutig (s. PEM v. 9.4.). Denn die Konjunkturaussichten waren zu diesem Zeitpunkt eher negativ. Als Folge sanken damals auch die Preise für Rohstoffe.

Börsengänge

2020er-Börsenneulinge bleiben chancenreich

Viele geplante Börsengänge wurden im Corona-Jahr abgesagt, das Emissionsvolumen lag nach Berechnungen von Kirchhoff Consult mit 0,9 Mrd. Euro zuletzt 2009 darunter. Von den wenigen Unternehmen, die den Sprung an den Kapitalmarkt wagten, konnten sich die meisten gut behaupten. Sie lassen mit aussichtsreichen Geschäften auch noch höhere Aktienkurse erwarten. Zu diesen Gesellschaften gehört zweifelsohne Compleo Charging Solutions, denn für die Elektromobilität muss auch eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Wir hatten Compleo jedoch erst in PB v. 9.12. besprochen und konzentrieren uns auf an dieser Stelle andere Börsenneulinge.

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