Osteuropa

Metallverwertung

Aurubis – Inflation und Ukraine-Krieg schlagen Wellen

Feierlich drehte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Freitag (21.10.) zusammen mit dem Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Al Jaber, in Hamburg den Hahn auf. Das Zeichen: Kein Gas mehr aus Russland. Für den in der Hansestadt ansässigen Metallwiederverwerter Aurubis eine wichtige – obgleich mit viel Kritik verbundene – Möglichkeit. Denn mit dem zur Lieferung in „blauen Ammoniak“ umgewandelten Wasserstoff startete der Konzern eine achtwöchige Testreihe. Das Ziel: Die Reduktion des jährlichen Erdgasbedarfs bei der Fertigung von Kupferdraht um bis zu 4 000t CO2 – bzw. rund 20%.

Lebensmittel

Eurocash plant hohe Investitionen

Bei der polnische Eurocash lief das 1. Hj. sehr gut: Der Umsatz des Lebensmittelhändlers stieg um 16% auf 14,3 Mrd. polnische Zloty (PLN, rd. 3,02 Mrd. Euro). Dabei verzeichnete die Gesellschaft Zuwächse in allen Bereichen. Allerdings war insbesondere das Q1 des Vj. noch von Covid-19-Einschränkungen geprägt, weshalb die hohen Zuwächse auch zu erwarten waren. Auf der Ertragsseite konnte das Unternehmen hingegen überzeugen: Das EBITDA sprang um 102% auf 407 Mio. PLN, was das höchste Hj.-Ergebnis der Firmengeschichte bedeutet. 

Die Flagge Brasiliens weht im Wind
Märkte

Brasilien – Sozialistischer Schock oder weiter mit Tropen-Trump?

In der größten Volkswirtschaft Südamerikas kommt es am Sonntag (30.10.) zur Schicksalswahl: In einer zweiten Runde (s. PEM v. 6.10.) stellt sich der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro dem linken Herausforderer und Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Für viele eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

Modehändler

Ludwig Beck – Zu wenig Bewegung

Als Einzelhändler hat Ludwig Beck zu Jahresbeginn noch unter den Nachwirklungen der Pandemie zu leiden gehabt. In den vergangenen Monaten verzeichnete das Modeunternehmen von dieser Seite aber kaum noch Störfeuer. Dafür belasteten die Folgen des Ukraine-Kriegs, also Lieferengpässe, steigende Energie- und Logistikkosten, hohe Inflationsraten und eine gewisse Konsumzurückhaltung.

Luftfahrt

Wizz Air setzt auf Expansion

Mitte Juni hatten wir befürchtet, dass die Wizz Air-Aktie (17,62 Euro; JE00BN574F90) ihre Talfahrt noch nicht beendet hat. Tatsächlich markierte der Wert in Frankfurt zwischenzeitlich ein neues zyklisches Tief bei 15,40 Euro, ehe es in den vergangenen Tagen im festen Marktumfeld zu einer kleinen Erholung kam.

Märkte

GUS Stark verbesserte schlechte Nachrichten

Die EBRD prognostiziert das russische Wachstum 2022/23 mit -5 und -3%, was eine Aufwärts-Revision um 5%-Punkte ggü. der Schätzung für das lfd. Jahr vom Mai enthält. Die korrespondierenden Zahlen des IWF sehen ähnlich aus (-3,4 und -2,3%) mit einer Revision für 2022 um 5,1%-Punkte. Das ist eine starke Verbesserung.

Parlamentsgebäude in Budapest
Märkte

Osteuropa – Populismus und Entfremdung

Die Spannungen zwischen den Ungarn und Polen auf der einen und dem Rest der EU auf der anderen Seite wachsen derzeit erheblich an. Die EU-Kommission geht mit mittlerweile erstaunlich harten Bandagen gegen Polen vor und blockiert nach den 36 Mrd Euro aus dem EU-Coronafonds („Resilienz-Fazilität“) weitere 75 Mrd Euro aus dem Kohäsionsfonds des regulären Haushalts 2021/27.

Wehrtechnik

Lockheed Martin erhält geopolitischen Aufwind

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges ist die Zeit der Friedensdividende vorüber. Die Verteidigungsetats der westlichen Staaten dürften in den kommenden Jahren sukzessive wachsen. Davon profitieren besonders Rüstungskonzerne wie Lockheed Martin. Mit einer positiven YTD-Performance von 12% hat die NYSE-Aktie (415,06 US-Dollar; US5398301094) diese Entwicklung bereits teilweise antizipiert. Sollten Investoren, die nicht kategorisch auf Rüstungsaktien verzichten wollen, jetzt noch einsteigen? 

Bergbauausrüster

SMT Scharf – Visibilität kehrt zurück

Lange Zeit hielt sich SMT Scharf wegen der seit Juli verhängten EU-Sanktionen gegen Russland (32% vom Umsatz im 1. Hj.) mit einer konkreten 2022er-Prognose zurück. Am Mittwoch (12.10.) brachte CEO Hans Joachim Theiß endlich Licht ins Dunkel.

Märkte

Mittelmeerraum – Unruhiges Fahrwasser

Für die Länder am östlichen Mittelmeer macht sich der Ukraine-Krieg unmittelbar durch die höheren Preise für Öl und Lebensmittel bemerkbar. Alle Länder sind auf die Einfuhr von Nahrungsmitteln angewiesen. Die meisten sind auch Nettoimporteure von Kraftstoffen. Infolgedessen ist die Inflation im Jahr 2022 sprunghaft angestiegen und der Druck auf die Währungsreserven hat zugenommen.

Märkte

Weltwirtschaft – IWF erwartet schweres Wetter

„Das Schlimmste steht uns noch bevor, und für viele Menschen wird sich das Jahr 2023 wie eine Rezession anfühlen“, resümiert der IWF in seinem neuesten Ausblick für die Weltwirtschaft. Vor allem drei starke Belastungen drücken auf die Stimmung: Der von Wladimir Putin losgetretene Krieg gegen die Ukraine, eine durch wachsenden Inflationsdruck verursachte Lebenshaltungskostenkrise und die Konjunkturabkühlung in China (s. S. 1). Daraus ergibt sich eine magere Wachstumsprognose für die Weltökonomie von 3,2% für das lfd. Jahr (unverändert ggü. der Juli-Prognose) und von 2,7% für 2023. Mit großer Wahrscheinlichkeit (25%) dürften es sogar bloß 2% werden. 

Autobauer

Nissan lässt symbolisch den Rubel rollen

Japans zweitgrößter Autobauer Nissan zieht sich vollständig aus Russland zurück. Seine Beteiligungen gehen an das staatliche Forschungsinstitut NAMI – für einen Rubel.

Tabakwaren

Japan Tobacco – Stabiler Inflationsschutz

Auch im 1. Hj. (per 30.6.) des laufenden Gj. konnte der Tabakriese Japan Tobacco seine Preissetzungsmacht unter Beweis stellen – der schwache Japanische Yen wirkte zudem stark unterstützend. So legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 11% zu, der Gewinn je Aktie sogar um 17%. Leicht belastend wirkten indes die angestiegenen Finanzierungskosten. Doch dank äußerst gesunder Bilanz und geringer Kapitalinvestitionen in das eigene Geschäft fielen diese nicht übermäßig ins Gewicht. So lag die Nettoverschuldung im Vergleich zum EBITDA bei einer äußerst gesunden Quote von lediglich 0,2. 

Elektronik

Hisense schürt WM-Fieber

In Deutschland steigt sie sich angesichts des kalten Wetters und eklatanter Menschrechtsverletzungen nur schleppend: die Vorfreude auf die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Weniger als sechs Wochen verbleiben bis zur Begegnung der weltweit besten Fußballer. Auf möglichst große Begeisterung hofft hingegen der vielfach noch unbekannte Elektronikriese Hisense, der erneuter Hauptsponsor der WM ist.

Medizintechnik

Eckert & Ziegler – Noch kein Freibrief

Zwar lichtet sich bei Eckert & Ziegler ein Teil des belastenden Schleiers, doch völlig ungetrübt ist der Blick in die Zukunft immer noch nicht. Wie wir aus dem Unternehmen hören, gibt es bei der Zulieferung der wichtigen radioaktiven Isotope aus Russland bislang keine Ausfälle, auch wenn die Kosten durch alternative Transportwege etwas gestiegen sind. Damit ist das Anfangs des Jahres skizzierte Risiko (rd. 20% des 2022er-Umsatzes; etwa 48% des 2022er-EBITs; vgl. PB v. 10.6.) entsprechend geringer geworden. Die Neunmonatszahlen am 14.11. sollten das widerspiegeln.

Bankensektor

Warum sind Banken unattraktiv?

Europäische Banken haben spätestens seit der großen Finanzkrise mit vielen Problemen zu kämpfen, die den Sektor für uns unattraktiv machen. Da die Kurse nur nach positiven Gewinn- und Renditeentwicklungen irgendwann auch steigen, sieht es seit Mitte 2007 insbesondere bei den systemrelevanten Banken der großen Volkswirtschaften Europas ausgesprochen schlecht aus.

Supermarkt Dino Polska
Einzelhandel

Dino Polska greift Marktanteile ab

Zwischen 1990 und 2019 lag das jährliche BIP-Wachstum Polens bei 7,9%. Damit zählt das Land zu den wachstumsstärksten Regionen der Welt. Locker getoppt wird dieses Wachstum von Dino Polska – der nicht größten, dafür aber am schnellsten wachsenden Supermarktkette des Landes.

Freizeitpark

Erlebnis Akademie – Schuldenlast

Völlig unerwartet kam die Gewinnwarnung von Erlebnis Akademie am Freitag (30.9.) wohl nicht. Denn der Betreiber von Naturerlebniseinrichtungen sprach – wenn auch nur beiläufig – bereits zum Hj. von (hitzebedingt) gebremsten Tourismuszahlen in verschiedenen Regionen und nun von einem zu regnerischen Wetter im wichtigen September.

Autozulieferer

Hella – Ambitionierte Bewertung

Seit der Übernahme durch Faurecia vor einem Jahr haben wir Hella nicht mehr näher durchleuchtet. Dabei fällt die erst Mitte September in den MDAX aufgestiegene Aktie (66,85 Euro; DE000A13SX22) mit einem Streubesitz von rd. 4% und einer Marktkapitalisierung von 7,5 Mrd. Euro von den Eckdaten noch sehr wohl in unser Universum. Aber gefällt sie uns auch unter Berücksichtigung der Fundamentaldaten?

Marktentwicklung

Bären ohne Panik?

Dem deutschen Aktienmarkt steht ein heißer Herbst bevor, aber am Horizont zeichnet sich für 2023 ein Silberstreif ab – so das Resümee der vom VÖB versammelten Experten von BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW und NORD/LB. Angesichts von Gas-Knappheiten, Zinsängsten, Inflationssorgen und eines Krieges im Herzen Europas entscheiden Anleger „derzeit mit dem Kopf, nicht aus dem Bauch heraus“, erklärte Helaba-Chefstratege Markus Reinwald. Die Analyse führe zu einer geordneten Abwärtsbewertung, nicht aber zu Panik.

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