Osteuropa

Märkte

Osteuropa – Sollbruchstellen der Visegrad-Gruppe

Die jüngste Entscheidung der EU-Kommission, die für Ungarn vorgesehenen Mittel des Wiederaufbaufonds zunächst zu blockieren, unterstreicht die Schärfe der Spannungen am Ostrand der EU. Dieser Druck bringt Zerfallserscheinungen innerhalb der Visegrad-Gruppe (V4) zutage, in der sich Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn zusammengetan haben, um ihre Interessen gegenüber Brüssel wirksamer zu vertreten. Mit der Gemeinsamkeit ist es aber genau genommen nicht weit her, wie eine Studie ungarischer Politikwissenschaftler zeigt. Demnach stimmt die V4 in etwas weniger als neun von zehn Fällen gleich ab. Das ist eine schlechtere Quote als etwa bei den Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande, Luxemburg) mit 93%, bei den baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen) mit 97% oder den 92% für die „nordisch-baltischen Sechs“ (Dänemark, Finnland und Schweden plus Baltikum). Diese Unterscheide sind gewichtig, weil der weitaus größte Teil der Abstimmungen ohnehin dem Zwang zur Einstimmigkeit unterliegt.

Biokraftstoffe

Verbio – M&A belebt Branche

Sowohl der Ukraine-Krieg als auch immer höhere ESG-Ausschlusskriterien haben unlängst Begehrlichkeiten im Biogassektor geweckt. Erst am 17.10. hatte der britische Mineralölgigant BP die Übernahme des US-Biogasherstellers Archaea Energy für insgesamt 4,1 Mrd. US-Dollar bekanntgegeben. Jetzt zog der britisch-niederländische Ölriese Shell am 29.11. mit der Akquisition der dänischen Nature Energy für rd. 1,9 Mrd. Dollar nach. Langfristig dürften solche Milliarden-Deals der Branche rund um Verbio, CropEnergies oder Envitec Rückenwind verleihen.

Ölmarkt

PKN Orlen profitiert von Lotos-Übernahme

Die Abhängigkeit von PKN Orlen vom Ölpreis ist am Kursverlauf gut abzulesen: Nachdem der Preis für das schwarze Gold am Weltmarkt seit Sommer im Zuge der Konjunkturängste nachgibt, geht es auch mit dem Papier des polnischen Energiekonzerns bergab. So durchbrach die PKN-Aktie (13,53 Euro; PLPKN0000018) im September unseren Stopp aus PEM v. 11.8. bei 11,90 Euro. Anschließend rutschte der Titel bis auf 10,28 Euro ab.

Märkte

Polen – PiS-Regierung in der Klemme

Schneller als von uns erwartet hat der wirtschaftsfeindliche Kurs der PiS-Regierung in Polen fühlbare Konsequenzen. Die Entwicklungsbank BGK (ein Gegenstück zur KfW) war gezwungen, eine Anleiheplatzierung abzusagen, nachdem die Renditen innerhalb weniger Tage erstmals seit 20 Jahren über 9% gestiegen waren. Damit ist nachvollzogen, was wir hier ankündigten: Die Anleger fordern eine deutlich höhere Risikoprämien für polnische Papiere. Kern des Problems ist der übersteigerte Machtanspruch der regierenden radikalen Nationalisten, der die marktwirtschaftliche Ordnung Polens bedroht. 

Kreditinstitut

Moneta Money Bank weckt neues Interesse

Im Frühjahr scheiterte die Fusion der Moneta Money Bank mit der Air Bank, die sich unter Kontrolle der PPF-Gruppe befindet (vgl. PEM v. 1.7.). Allerdings ist PPF mit 29,94% noch immer größter Aktionär. Trotzdem keimen neue Übernahmegerüchte auf. Nun soll die tschechische Tochter der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) ein Auge auf die sechstgrößte tschechische Bank geworfen haben.

Versicherer

Talanx trotzt Katastrophen

Wie von uns vermutet, schlug sich der Versicherer Talanx auch im Q3 tapfer und erzielte per September unter dem Strich einen Nettogewinn von 225 Mio. Euro (+27,1%). In einem schwierigen Marktumfeld waren die um 20,4% gestiegenen Bruttoprämien markant und CFO Jan Wicke legte mit der Ankündigung von Preissteigerungen bei Autoversicherungen um ca. 10% und Gebäudeversicherungen von 15% nochmal nach.

Weinhändler

Hawesko setzt auf Weihnachtsgenuss

2021 war bei Hawesko ein Ausnahmejahr, da die Pandemie für eine Sonderkonjunktur im Endkundengeschäft sorgte. Daher waren die Umsätze im 1. Hj. 2022 zwar rückläufig. Im Q3 drehte diese Entwicklung aber wieder: Der Wein- und Sekthändler verzeichnete ein Umsatzplus von 2% auf 148,2 Mio. Euro. Noch deutlicher wird die Entwicklung beim Blick auf den Retail-Umsatz, der mit 100,4 Mio. (Vj. 101,1 Mio.) Euro nahezu auf Vj.-Niveau lag.

Märkte

Türkei – Wachstum von Putins Gnaden

Sahap Kavcioglu, Gouverneur der türkischen Notenbank TCMB von Präsident Recep Tayyip Erdogans Gnaden, gab sich bei der Präsentation des aktuellen Inflationsberichts außerordentlich optimistisch: Die Binnenkonjunktur sei trotz der Angebotsschocks ungebrochen, die Wachstumsraten der letzten acht Quartale lägen tendenziell über denen anderer Wachstumsperioden und höben sich positiv vom Durchschnitt der G-20 positiv ab. Der Export und die Ausrüstungsinvestitionen, die zu den wichtigsten Eckpfeilern des türkischen Strukturwandels gehören, tragen weiterhin mit zunehmender Geschwindigkeit zum jährlichen Wachstum bei. Dies stehe auch im Einklang mit den Zielen des türkischen Wirtschaftsmodells.

Bankensektor

Bank Pekao mit schwachem Q3

Im April stuften wir die Bank Pekao-Aktie (16,89 Euro; PLPEKAO00016) auf Halten ab, nachdem die polnische Bank infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine auf eine Guidance verzichtete und wir zudem einige Restrisiken erkannten (vgl. PEM v. 21.4.). Anschließend setzte der Titel allerdings zu einer Schwächephase an, die auch uns überraschte, da der Wert fundamental schon günstig war. So rutschte das Papier in einem Abwärtstrend in Frankfurt bis auf ein Zwischentief von 12,40 Euro ab, so dass unser Stopp bei 17,60 Euro schon frühzeitig unterschritten wurde. Verstärkt wurde die Abwärtsbewegung als der Vorstand Mitte Juli davor warnte, dass im Q3 ein Nettoverlust entstehen werde, da vor allem im Immobilienbereich höhere Kreditausfälle und Sonderbelastungen drohten. Dies sorgte dafür, dass die Bank nach neun Monaten beim Nettoergebnis einen Einbruch von rd. 44% auf 831,5 Mio. PLN ausweisen musste.

Märkte

Thailand – Erholung kommt in Gang

Thailands Tourismusbranche erholt sich zunehmend von der Pandemie. Da diese Branche zusammen mit dem ebenfalls wieder expandierenden verarbeitenden Gewerbe den Löwenanteil der Exporteinnahmen erwirtschaftet, konnte die Bank of Thailand für September einen Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 623 Mio. US-Dollar melden, obwohl der Wert der Einfuhren in Thailand in diesem Jahr aufgrund der weltweit explodierenden Energiepreise stark angestiegen ist. Wegen der starken Abhängigkeit von Exporten und dem Tourismus gehörte Thailand zu den besonders hart von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. 2019 verzeichnete Thailand ein Leistungsbilanzüberschuss von 38 Mrd. Dollar, der 2021, als der Tourismus zum Erliegen kam, in ein Defizit von 10 Mrd. Dollar umschlug.

Märkte

Australien – Bremsversuche der RBA

Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat am Dienstag (1.11.) ihren wichtigsten Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,85% erhöht. Die sogenannte Cash Rate steht damit auf dem höchsten Stand seit 2014. Insgesamt hat die RBA bereits 275 Basispunkte draufgepackt. Hintergrund ist die steil anziehende Inflationsrate, die innerhalb der letzten vier Quartale von 3,0% auf 7,3% gestiegen ist und damit das Ziel der Währungshüter um RBA-Gouverneur Philip Lowe (2,0% bis 3,0%) weit hinter sich ließ. 

Veranstaltungsvorschau

PLATOW EURO FINANCE Risiken 2023

Unternehmern und privaten Investoren setzen Ukraine-Krieg, Cyberkriminalität, Währungsschwankungen oder ESG-Standards verstärkt zu. PLATOW lädt Sie daher zu „Risiken 2023“ ein, dem neuen Forum für Unternehmer und Entscheider, am 24.11.22 ab 10:30 Uhr in Frankfurt (Mainzer Landstr. 251) im Vortragssaal unseres Partners, der dfv Mediengruppe.

Software

PSI krabbelt aus dem Loch

Bei PSI Software sind die Probleme mit den von hohen Stromkosten belasteten Stadtwerken (5% des Konzernumsatzes) und aus dem Russland-Rückzug (4%) zwar noch nicht ganz abgeschüttelt, das Q3-Geschäft zeigt aber deutliche Anzeichen einer Besserung. Umsatz (+5,7% auf 63,2 Mio.) und EBIT (+23% auf 6,1 Mio. Euro) kletterten wieder, die Marge fiel mit 9,7% im Q3 besser aus als in den beiden Vorquartalen (jeweils: 6,3%). Zu verdanken ist das dem mittlerweile auf 50% des Konzernumsatzes gestiegenen, hochmargigen Produktionsmanagement (Marge 16,4%), das v. a. vom besseren Nordamerika-Geschäft in der Metallerzeugung profitierte.

Zinswende als Einstiegschance – Der Markt sortiert sich neu

Ausblick ins neue Jahr – Es gibt ein Leben nach der Party

Wie sieht die deutsche Immobilienwirtschaft in 18 Monaten aus? Wir stellen das positive Fazit an den Anfang, bevor wir uns den Unwägbarkeiten der kommenden Monate zuwenden: Es wird wieder Chancen geben. Die Zeit, in Immobilien zu investieren, kommt schneller zurück als manch einer glaubt. Eine Zeit professionellen Einkaufs über die Abgabe des höchsten Gebots auf Basis immer optimistischerer Zukunftseinschätzungen. Inflations-, Einkommens-, Demografie- und Nutzerentwicklungumfeld stellen bei sich kräftig beruhigender Neubausituation ein ideales Investitionsumfeld dar. 5% Inflation entwerten Schulden zudem schnell. Da stört es am langen Ende wenig, wenn die Miete nachläuft und die Preise zwischendurch mal durchhängen.

Zinswende als Einstiegschance – Der Markt sortiert sich neu

‚‚Wir fahren aktuell mit angezogener Handbremse“ – Qualität vor Quantität

Nachdem die Corona-Pandemie einen der längsten Immobilienzyklen der Geschichte im Jahr 2020 beendete, schien der Markt Ende des vergangenen Jahres bereits wieder durchzustarten. Doch dann begann im Februar dieses Jahres der Krieg in der Ukraine und läutete eine Zeitenwende ein. Lesen Sie, was das für Immobilienmärkte und -fonds bedeutet.

Zinswende als Einstiegschance – Der Markt sortiert sich neu

Institutionelle Investoren – neu rechnen nach der Zinswende

Steigende Baukosten und Zinsen sowie die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise verändern das Marktumfeld für Investoren beträchtlich und machen diese vorsichtiger. Ein rückläufiges Transaktionsvolumen ist die logische Konsequenz. Positiv ist, dass die Nachfrage zumindest bei Gewerbe und Wohnen stabil ist. Bei Wohnen winken zudem Gelegenheiten in den USA.

Zinswende als Einstiegschance – Der Markt sortiert sich neu

Es bröckelt beim Betongold – Immo-Aktien gehören aber ins Depot

Ein Lieblingssektor deutscher und internationaler Anleger ist 2022 kräftig unter die Räder gekommen. Steigende Notenbankzinsen haben auch bei Immobilien eine Neubewertung ausgelöst. Der kräftige Kursverlust der ersten sechs Monate hat aber dafür gesorgt, dass bei einigen qualitativ hochwertigen Immobilienaktien inzwischen günstige Einstiegsgelegenheiten zu erkennen sind. Wir zeigen auf, worauf Anleger bei Immobilienwerten achten sollten.

Europäische Aktien

Offene Immobilienfonds – mehr Chancen, mehr Risiken

Zu den schon bestehenden, coronabedingten Lieferengpässen kommen durch den Krieg in der Ukraine nun weitere Probleme wie steigende Energiepreise, Inflation und eine deutliche Zinswende auf die Immobilienmärkte zu. Gerade für liquide offene Immobilienfonds, die in den letzten Jahren kaum noch gute Objekte gefunden haben, ergeben sich jetzt erste Kaufgelegenheiten. Gleichzeitig aber tauchen Bewertungs- und Finanzierungsrisiken auf. Anleger sollten genau hinsehen und auch Währungsveränderungen im Blick haben.

Europäische Aktien

Geschlossene Fonds – Sparen an der ESG-Umsetzung

2022 ist die Zahl der neuen Fonds gesunken. Auch am Zweitmarkt sinkt das Angebot, wenn auch bei steigenden Preisen für Immobilienfonds. Viele Initiatoren bewerten die (Zins-)Situation neu. Zwar entstehen Chancen für liquide Käufer, die höhere Verzinsung von Alternativanlagen sorgt aber für neue Konkurrenz. Um noch attraktive Renditen dastellen zu können, wird u. a. an „ESG“ gespart.

Zinswende als Einstiegschance – Der Markt sortiert sich neu

Geschlossene Fonds – Sparen an der ESG-Umsetzung

2022 ist die Zahl der neuen Fonds gesunken. Auch am Zweitmarkt sinkt das Angebot, wenn auch bei steigenden Preisen für Immobilienfonds. Viele Initiatoren bewerten die (Zins-)Situation neu. Zwar entstehen Chancen für liquide Käufer, die höhere Verzinsung von Alternativanlagen sorgt aber für neue Konkurrenz. Um noch attraktive Renditen dastellen zu können, wird u. a. an „ESG“ gespart.

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