Osteuropa

Pharma

Richter bleibt in Russland aktiv

Kurz nach dem Jahresbeginn hatten wir Gedeon Richter zuletzt betrachtet. Damals missfielen uns die von der ungarischen Regierung den Arzneimittelherstellern unerwartet zugemutete „Übergewinnsteuer“, die zu dieser Zeit allgegenwärtigen Lieferkettenprobleme und das hohe Russland-Exposure, weshalb wir mit „Abwarten“ urteilten. Tatsächlich rutschte der Kurs vom Januar-Niveau um 22,00 Euro im Zwischentief vor allem aus den genannten Gründen bis 16,62 Euro ab. 

Energieversorgung

Energieversorger – RWE erntet Früchte langer Arbeit

Nicht nur der Einmarsch Russlands in die Ukraine führte Deutschlands Energieversorger in turbulente Zeiten. Die Strompreise stiegen signifikant, Deckel für Industrie und Gesellschaft mussten her. Auch die planmäßige Abschaltung der letzten Kernkraftwerke Mitte April hat endgültig die Zeitenwende hin zu Erneuerbaren Energien besiegelt. Für die großen Versorger und Netzbetreiber RWE bzw. E.On bedeutet das in erster Linie: Investitionen. 

Bank

OTP Bank weiter in Russland aktiv

Überraschend gute Q1-Zahlen hatten den Kurs der OTP Bank (32,24 Euro; HU0000061726) seit Mai sehr positiv beeinflusst. Vom Niveau um 26,00 Euro ging es um rd. 25% nach oben. Der größte gewerbliche Kreditgeber Ungarns hatte nach Steuern einen Gewinn von 194,8 Mrd. ungarischen Forint (HUF; ca. 530 Mio. Euro) ausgewiesen.

Online-Handel

Bike24 – Das Pfeifen im Walde

15,00 Euro – das war der Ausgabepreise von Bike24 beim IPO Ende Juni 2021. Davon ist heute nur noch ein Fünftel übrig. Denn der Fahrradhändler geriet in der Folgezeit in einen perfekten Sturm: Der Fahrrad-Boom der Pandemiezeit sorgte für einen durch Lieferkettenprobleme verstärkten Nachfrageüberhang. Als der Korken dann wieder aus der Flasche ploppte,  führten hohe Inflation und Unsicherheiten rund um den Ukraine-Krieg zu einem Nachfrageeinbruch, der alle Fahrradhändler zwang, ihre übervollen Lagerbestände mit hohen Rabatten auf den Markt zu werfen – mit entsprechenden Folgen für die Profitabilität. Diese Woche (12.6.) haben wir einen Roundtable mit CFO Timm Armbrust genutzt, um die aktuelle Lage bei Bike24 zu beleuchten und damit einer Leseranfrage zu diesem Titel nachzukommen.

Märkte

Indien läuft China den Rang ab

Nach 3,1% im vergangenen Jahr wird sich das Wachstum der Weltwirtschaft dem neuen Ausblick der Weltbank zufolge im laufenden Jahr auf 2,1% abschwächen, was aber immer noch 0,4 Prozentpunkte besser ist als im Januar geschätzt. Die rasche Öffnung Chinas hat einen unerwarteten Schub gebracht, während der Ukrainekrieg nicht so starke Effekte zeigte wie befürchtet. 2024 dürfte sich das Wachstum wieder leicht auf 2,4% erholen, was drei Zehntel unter der Prognose vom Januar liegt. Den Emerging Markets (EM) werden wie üblich bessere Zahlen zugeschrieben: 2023 soll mit 4% Wachstum um sechs Zehntel besser ausfallen als zuvor geschätzt, die Abwärtsrevision fällt mit 0,2 Prozentpunkten geringer aus.

Märkte

BRICS werden zum Spielball der Geopolitik

Noch ist unklar, ob das für August angesetzte BRICS-Gipfeltreffen wie geplant in Südafrika stattfindet. Denn das Land hat ein Problem: Die Kaprepublik ist Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) und der hat einen formellen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Den vertraglichen Pflichten zufolge müssten die südafrikanischen Behörden Putin bei der Einreise verhaften und umgehend nach Den Haag überstellen. Das wäre dem Verhandlungsklima sicher abträglich. Als wahrscheinlichster Ausweg aus diesem Dilemma gilt mittlerweile die Verlegung des Gipfels nach China, wo das Strafrecht stärker nach politischer Opportunität praktiziert wird.

Gastronomie

AmRest verlässt endlich Russland

Deutlich zu früh kam unsere Kaufempfehlung für AmRest im September 2020. Denn der größte Systemgastronomie-Betreiber der Welt hatte in den Folgemonaten unter den Corona-Beschränkungen kräftig zu leiden. So wurde unser Stopp bei 3,30 Euro noch im Jahr 2020 unterschritten. Im Tief ging es bei der Aktie (5,18 Euro; ES0105375002) des in Polen gegründeten Konzerns gar bis 2,99 Euro nach unten.

Märkte

Europa – Wer hat, dem wird gegeben

Die bislang wirtschaftlich stärksten Regionen der EU haben zugleich das größte Potenzial für weiteres Wachstum. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung.

Getränke

Kofola startet ertragsstark

Als wir über Kofola im Dezember 2022 berichteten, war es vor allem ein vorsichtiger Ausblick des Managements, der uns von einer Empfehlung für die Aktie (10,00 Euro; CZ0009000121) des tschechischen Getränke- und Nahrungsmittelkonzerns abhielt (vgl. PEM v. 1.12.22). Tatsächlich zeigt sich der Kurs seit dieser Zeit wenig verändert.

Modekonzern

Inditex setzt auf die Golfregion

Inditex hat einen Lauf. Die Aktie liegt YTD rd. 37% vorn und die am Mittwoch (7.6.) vorgelegten Q1-Zahlen per 30.4. fielen besser aus als erwartet.

Gipfeltreffen

Zentralasien – Instabile Gemengelage

Das Gipfeltreffen von Staatschef Xi Jinping mit den Präsidenten der fünf ehemaligen sowjetischen Republiken Zentralasiens („C5“) zeigte die widersprüchlichen Frontbildungen und Interessengegensätze der Region, in der die einstige Zentralmacht Russland mit China und nicht zuletzt auch der Türkei um Einfluss ringt.

Versandhandel

Allegro mit Mall-Problemen

Nach einem starken Weihnachtsgeschäft, das das 2022er-Ergebnis positiv beeinflusste, ist Allegro (7,66 Euro; LU2237380790) auch gut ins neue Gj. gestartet. Der polnische Online-Händler, der die größte E-Commerce-Plattform unseres Nachbarlandes betreibt, steigerte den Umsatz um 66,7% auf rd. 2,2 Mrd. polnische Złoty (PLN; rd. 510 Mio. Euro).

Pharma

Aspen Pharma – Umfeld belastet

Im vergangenen Sommer hatten wir bei Aspen Pharmacare bei Kursen um 9,35 Euro zum Abwarten geraten, nachdem der Konzern Probleme hatte, Akzeptanz für den Johnson & Johnson-Covid-19-Impfstoff Aspenovax auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen, der damals für den US-Pharmariesen produziert wurde.

Versicherer

Talanx – Passgenauer Zukauf

Am Samstag (27.5.) gab Talanx den größten Zukauf seit dem Börsengang im Oktober 2012 bekannt: Unser Musterdepotwert übernimmt für 1,38 Mrd. Euro vom US-Wettbewerber Liberty Mutual Insurance das Privatkundengeschäft in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador.

Werkzeughersteller

Einhell nimmt Asien ins Visier

Dass Einhell im Q1 nicht das Vj.-Rekordergebnis übertreffen würde, das hatte CFO Jan Teichert schon auf der Münchner Kapitalmarkt-Konferenz (3.5.) eingeräumt.

Q2-Ausblick

Nur nicht in Sicherheit wiegen

Deutschland steckt in einer Rezession. Wegen gestiegener Energiepreise sank die Konsumlaune, sodass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,3% schrumpfte.

Märkte

Südafrika – Ein gescheiterter Staat

ANC-Generalsekretär Fikile Mbalula mahnte jüngst, dass Südafrika zu einem gescheiterten Staat („failed state“) werden könne. und nannte vor allem die ständigen Stromausfälle als Ursache. Die südafrikanische Wirtschaft sei „angeschlagen“, gestand der zuweilen als inoffizieller Premierminister genannte Generalsekretär der Regierungspartei ein. Er vergaß dabei, dass die zentrale Ursache dieses Niedergangs in der Korruption der Zuma-Ära liegt, an dem er seinen Anteil hatte. Als stellvertretender Polizeiminister unter Jacob Zuma war er mitverantwortlich an der Aushöhlung der Strafverfolgungsbehörden, durch die die große Plünderung der Staatsunternehmen erst möglich wurde.

Märkte

Ghana – Verheerende Lage, unsichere Zukunft

Der IWF sagte kürzlich der Regierung Ghanas ein Hilfsprogramm von über 3 Mrd. US-Dollar (rd. 2,2 Mrd. SZR) mit einer 36-monatigen Laufzeit zu.  Es knüpft an das nach der Covid-Pandemie von der Regierung aufgesetzte Programm an, mit dem die makroökonomische Stabilität wiederhergestellt werden sollte. Rund 600 Mio. Dollar können sofort fließen. Es ist das 17. IWF-Programm zugunsten Ghanas seit dessen Unabhängigkeit vor mehr als sechs Jahrzehnten.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief