Metalle & Bergbau

2011 war ein Katastrophenjahr für Vossloh. Der Schienentechniker musste seine Ziele eindampfen, nachdem rund um den Globus Aufträge verschoben wurden (China, Russland) oder der Krieg dazwischenkam (Libyen). Dementsprechend hat die Aktie (77,50 Euro; DE0007667107) von ihrem Hoch im April bei etwa 100 Euro rund ein Viertel an Wert eingebüßt.

„USA stark und Europa schwach“, so könnte der Ausblick für 2012 für Klöckner & Co zusammengefasst werden. 2012 könnte sogar die Hälfte des EBITDA aus dem Geschäftsbereich Americas (Umsatzanteil 29%) kommen. Investitionen in Krankenhäuser, Schulen und Straßen vor der US-Präsidentenwahl trügen ihren Teil bei.

Salzgitter ist wie immer zurückhaltend mit seinem Ausblick für das laufende Jahr. Dabei sind diesmal die Zahlen für das vergangene Jahr sehr ansehnlich. Der Umsatz nahm um 18,5% auf 9,8 Mrd. Euro zu, doch viel erfreulicher war die hohe Zunahme des EBT von 48,9 Mio. Euro auf 201,6 Mio. Euro. Für 2012 sei ein positives EBT bei mindestens stabilem Umsatz möglich, wenn es nicht zu einer drastischen Rezession komme, teilt der MDAX-Konzern mit.

Die Aussagen von HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele lassen vermuten, dass er erleichtert ist, dass Umsatz und der Gewinn vor Zinsen und Steuern 2011 doch noch gesteigert werden konnten. Das Unternehmen profitierte u. a. in Europa vom späten Winterbeginn und von der wirtschaftlichen Erholung in Nordamerika. Insgesamt stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2011 um 9,7% auf 12,9 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern hat allerdings nur um 3% auf 1,5 Mrd. Euro zugenommen, was zeigt, wie eng die Margen in dieser Branche sind. Gestiegene Energiepreise, der Preisverfall der Emissionsrechte und negative Währungseffekte haben die Margen und damit das Ergebnis im vergangenen Jahr gedrückt.

Nach Aussagen von Vorstandschef Gisbert Rühl über eine schwächelnde Stahlnachfrage ist die Klöckner & Co-Aktie (10,61 Euro; DE000KC01000) seit Montag um 10% gefallen.

Auf 21,52 Euro sprang die ThyssenKrupp-Aktie am vergangenen Montag. Das ist der höchste Kurs seit Anfang November. Meldungen über einen möglichen Verkauf des Tochterunternehmens Inoxum führten zu diesem Anstieg. Der Verkauf der Edelstahlsparte könnte ein bis zwei Mrd. Euro einbringen. Inoxum hat zwar einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro, aber das bereinigte EBIT war nur knapp über der Nulllinie. Schon im Bericht für das Geschäftsjahr 2010/11 (per 30.9.) wurde angekündigt, dass das Tochterunternehmen verselbständigt werden solle. Allein hier waren Abschreibungen von insgesamt 800 Mio. Euro erforderlich.

Wie abhängig Aurubis von der Weltkonjunktur ist, zeigte das vergangene Geschäftsjahr. Die Zuspitzung der Schuldenkrise im August führte zu einem recht schwachen vierten Quartal 2011 (per 30.9.). Dagegen liefen die ersten neun Monate 2010/11 sehr gut für Europas größte Kupferhütte, an dem der Stahlkonzern Salzgitter mit 25% beteiligt ist.

Am Jahresende wird sich Aurubis-CEO Bernd Drouven von seinem Vorstandsposten zurückziehen und das Ruder an Peter Willbrandt übergeben.

Das Geschäftsjahr 2010/11 bei ThyssenKrupp ist im September zu Ende gegangen, genaue Zahlen will der Konzern am 6.12. kommunizieren. Doch schon jetzt zeichnet sich laut jüngsten Medienberichten und Analysteneinschätzungen ab, dass zumindest ergebnisseitig wenig Erfreuliches zu erwarten ist. Konkret bezieht sich dies auf die Einheit Steel Americas, zu der die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA gehören. Schon nach neun Monaten hatte sich hier ein negatives EBIT in Höhe von -887 Mio. Euro angehäuft und dem Vernehmen
nach soll es per 30.9. auf über 1 Mrd. Euro angewachsen sein.

Früh ließ sich der polnische Premierminister Donald Tusk bei den Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende als Sieger feiern. Die Civic Platform des Premiers hat 207 Sitze gewonnen, was 39,18% der Stimmen entspricht. Damit kann der bisherige Premier die Bildung einer neuen Regierung in Angriff nehmen und Tusk wäre somit der erste polnische Premier seit dem Fall des Eisernen Vorhangs, der wiedergewählt wird. Die neue Regierung wird allerdings dicke Bretter bohren müssen. Die massive Abwertung des Zloty in den vergangenen Monaten zeigt die Skepsis der Märkte gegenüber dem östlichen EU-Mitglied. Zum Euro hat die Währung fast 10% und zum USD rd. 15% verloren. Zwar hatte Warschau die Finanzmarktkrise mit nur wenig Blessuren durchgestanden, doch das Haushaltsdefizit wird im Zuge der Staatsschuldenkrise wieder kritischer beäugt.

Gerade erst hat Aurubis den Erwerb des Luvata-Bereichs Rolled Products in trockene Tücher gebracht, da richtet sich der Blick schon wieder nach vorne und auf neue Akquisitionen. Europa sieht Vorstandslenker Bernd Drouven insoweit abgearbeitet, nun soll es Richtung Übersee gehen.

Noch Ende Juli hatten das Branchenschwergewicht ArcelorMittal und auch der japanische Konzern Nippon Steel auf Grund der robusten Nachfrage aus China sowie in der Automobilindustrie großen Optimismus versprüht. Nicht ganz so euphorisch gab sich am Donnerstag Deutschlands zweitgrößter Stahlkocher Salzgitter. Höhere Rohstoffkosten und die Unsicherheit um die weltweite Wirtschaftsentwicklung bereiten dem MDAX-Unternehmen durchaus Sorgen.

Vor knapp zwei Wochen stürzte die Aktie von Vossloh dramatisch ab. Die Ursache war eine Gewinnwarnung wegen Verzögerungen bei Aufträgen in China und Russland. Wir hatten Sie darauf hingewiesen, dass der neue Großaktionär Heinz Hermann Thiele das niedrigere Kursniveau zum Ausbau seines Anteils nutzen könnte, ihm käme die Gewinnwarnung entgegen (Ausgabe vom 11.7.).