Sartorius ist zu gut gelaufen
Beim Laborausrüster Sartorius waren wir schon nach dem Q1 vorsichtiger geworden, denn die hohen Zuwachsraten des TecDAX-Unternehmens erscheinen weitgehend eingepreist (vgl. PB v. 25.4.).
Beim Laborausrüster Sartorius waren wir schon nach dem Q1 vorsichtiger geworden, denn die hohen Zuwachsraten des TecDAX-Unternehmens erscheinen weitgehend eingepreist (vgl. PB v. 25.4.).
Irgendetwas ist immer bei Drägerwerk. In regelmäßigen Abständen verschreckt der Medizin- und Sicherheitstechniker die Kapitalmärkte. Im April warnte das familiengeführte Unternehmen, dass nach einem schwachen Q1 nur noch das untere Ende der für 2018 prognostizierten EBIT-Marge von 4 bis 6% erreicht werden kann. Grund waren der feste Euro und eine schwache Nachfrage nach einigen Produkten. Am vergangenen Freitag (13.7.) mussten die Lübecker jetzt auch noch eingestehen, dass höhere Kosten, ein für die Margenentwicklung schlechter Produktmix und anhaltend negative Währungseffekte das EBIT im Q2 nach vorläufigen Zahlen deutlich unter das Vj.-Niveau drückten.
Für den zuvor so erfolgsverwöhnten Medizintechniker Stratec Biomedical lief das erste Halbjahr nicht wie erhofft. Schon vor den relativ schwachen Q1-Zahlen ging es mit der Aktie (69,40 Euro; DE000STRA555) ab April bergab – seit dem Jahreshoch am 9.4. bei 79,00 Euro verlor das Papier rd. 12%. Doch Vorstandschef Marcus Wolfinger gibt sich im Redaktionsgespräch mit der PLATOW Börse zuversichtlich, dass die fehlende Dynamik im 2. Hj. wieder zurückkehren wird.
Schneller als von uns gedacht präsentiert Gerresheimer nach einem schwachen Geschäftsverlauf neue Wachstumsimpulse. Das Q2 brachte noch ein Umsatzminus von 2,0% auf 332,6 Mio. Euro, wobei das bereinigte EBITDA auf 71,1 Mio. Euro (-6,1%) und der Gewinn je Aktie auf 0,83 Euro (-14,4%) absackten. Nicht neu ist, dass die Düsseldorfer ein starkes zweiten Halbjahr erwarten, um im Gj. noch ein EBITDA von 305 Mio. bis 315 Mio. (Vj. 307 Mio.) Euro erzielen zu können.
Bei der Jenaer Carl Zeiss Meditec läuft es weiter rund. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten (per 30.6.) um 7% auf 926 Mio. Euro. Für das GJ 2018 wird CEO Ludwin Monz deswegen etwas mutiger und erwartet jetzt einen Umsatzanstieg auf 1,25 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro – von zuvor erwarteten 1,23 Mrd. bis 1,28 Mrd. Euro.
Auf dem Weg zum Erfolg heißt es bei Sonova wohl nicht der Nase, sondern den Ohren nach. So macht sich das Schweizer Unternehmen schon seit Jahren den demographischen Wandel zunutze und produziert Hörgeräte, hauptsächlich bekannt durch Marken wie Phonak, Unitron und Hansaton.
150 Mio. US-Dollar lässt sich Fresenius Medical Care (FMC) eine 19%-Beteiligung an Humacyte kosten. Durch die strategische Partnerschaft erhalten die Bad Homburger Exklusivrechte zur Vermarktung eines vom US-Konzern entwickelten Medikaments für Hämodialyse-Patienten.
Dass ein Unternehmen auch im derzeit schwierigen Börsenfahrwasser erfolgreich debütieren kann, hat Siemens Healthineers eindrucksvoll bewiesen. Am 16.3. startete die Aktie (36,58 Euro; DE000SHL1006) des jetzt in den TecDAX aufgestiegenen Unternehmens mit einem Ausgabepreis von 28,00 Euro.
Der Glas- und Kunststoffspezialist Gerresheimer präsentierte in der Vergangenheit keinen überzeugenden Geschäftsverlauf. Jüngstes Beispiel ist die Entwicklung im Q1, in dem der Umsatz mit 299,4 Mio. Euro währungsbereinigt nur minimal über dem Vorjahr lag. Grund hierfür ist die anhaltend hohe Zurückhaltung einzelner Pharma-Riesen in Nordamerika.
Die drastischen Gewinnausfälle bei diesen Kunden kann das Unternehmen mit anderen Produktgruppen wie medizinischen Kunststoffsystemen und Kosmetikglas aktuell noch nicht kompensieren. Wie stark die Düsseldorfer von dieser Klientel abhängig sind, verdeutlicht der um 39% auf 17,3 Mio. Euro eingebrochene operative Gewinn. Nur ein positiver einmaliger Steuereffekt hob den Q1-Gewinn je Aktie von 0,60 auf 1,85 Euro an, so dass die angekündigte Jahresdividende von 1,10 Euro am 30.4. getrost gezahlt werden konnte.
Auch wenn die Aktie (72,60 Euro; DE000A0LD6E6) sich vom September-Tief bei 60,60 Euro wieder deutlich erholt hat, sehen wir keinen Grund, unsere fundamentale Einschätzung zu dem Unternehmen zu ändern. So halten wir das KGV von 16 bei einem nur in etwa auf Vorjahresniveau von 310,8 Mio. Euro angestrebten EBITDA für zu hoch. Dabei überzeugt uns auch eine Dividendenrendite von 1,5% nicht mehr.
PLATOW-Leser sollten vor einem Einstieg bei Gerresheimer weiterhin die operative Trendwende abwarten.
Die Medizintechnik ist eine Wachstumsbranche. Rd. 220 Unternehmen sorgen allein in Deutschland für annähernd 30 Mrd. Euro Jahresumsatz – Tendenz stark steigend.
Am vergangenen Sonntag teilte Fresenius mit, die Übernahmevereinbarung mit Akorn gekündigt zu haben. Das will der Generika-Hersteller aus den USA nicht hinnehmen und kündigte jetzt rechtliche Schritte an. Auf PLATOW-Nachfrage zeigen sich die Bad Homburger aber gelassen: Das Management habe dies zur Kenntnis genommen, aber es ändere nichts an den Verstößen von Akorn, so ein Sprecher des DAX-Konzerns. Er machte zudem deutlich, dass auch eine künftige Übernahme nicht in Frage komme. Der Fall sei erledigt.
Die jüngsten Zahlen der Stratec Biomedical haben die Erwartungen von Anlegern nicht erfüllt. Der Spezialist für vollautomatisierte Systeme für klinische Diagnostik konnte zwar weiter wachsen, allerdings im unteren Bereich der eigenen Prognosen.
Wenn Aktien toll gelaufen sind, müssen Quartalszahlen schon sehr gut ausfallen, damit sich die Aufwärtsbewegung fortsetzt. Bei Sartorius reichten den Marktteilnehmern daher geringe Zuwachsraten bei den Q1-Zahlen nicht aus: Die Vorzugsaktie (123,00 Euro; DE0007165631) gehörte deshalb an diesem Dienstag zu den schwächsten TecDAX-Papieren.
Der Medizintechniker Drägerwerk kämpft wie schon 2017 mit einem verkorksten Jahresstart. Nach vorläufigen Angaben schrumpfte der Umsatz des Lübecker Familienunternehmens währungsbereinigt um 2,5% auf 496 Mio. Euro, die Bruttomarge rutschte mit 41,4% deutlich unter das Niveau des vergangen Jahres (Q1 2017: 44,9%). Operativ führte das zu einem EBIT-Verlust von rd. 40 Mio. Euro – vor einem Jahr hatte hier wenigstens noch ein Gewinn von 2,3 Mio. Euro gestanden.
Spätestens seit dem gelungenen Börsendebüt von Siemens Healthineers (31,45 Euro; DE000SHL1006) in der vergangenen Woche schauen Anleger bei der Medizintechnik wieder genauer hin. In dieser Ausgabe nehmen wir daher Carl Zeiss Meditec, Stratec Biomedical und Drägerwerk unter die Lupe.
Die Rahmenbedingungen für den Börsengang von Siemens Healthineers hätten durchaus einfacher sein können. Zunächst sorgte u. a. das schwache Marktumfeld dafür, dass die Siemens-Tochter ihre Aktie (29,74 Euro; DE000SHL1006) nur zu 28,00 Euro und damit etwas unter dem Mittelwert der ursprünglichen Preisspanne von 26,00 bis 31,00 Euro platzieren konnte. Und dann führten auch noch technische Probleme mit dem Xetra-System der Deutschen Börse zu einer verspäteten Preisfeststellung in der Eröffnungsauktion.
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Vom aktuell guten Umfeld für Börsengänge wollen v. a. die „großen Brocken““ profitieren. Die jüngste Marktkorrektur hat aber auf die Euphorie-Bremse getreten und sorgt dafür, dass die Börsen-Neulinge wohl angemessen gepreist daherkommen. Wir werfen heute einen Blick auf die Siemens-Tochter Healthineers und den Deutsche Bank-Ableger DWS.
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Neben Fresenius (s. S. 1) wusste 2017 auch Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zu überzeugen. Die Wachstumsstory gehe weiter, verkündete CEO Rice Powell am Dienstag vor Journalisten.
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Für Fresenius war 2017 bereits das 14. Rekordjahr in Folge. Der DAX-Konzern steigerte den Umsatz um 15% auf 33,9 Mrd. Euro und das EBIT um 14% auf knapp 4,9 Mrd. Euro. Von einem „herausragenden Jahr“ sprach CEO Stephan Sturm daher auf der Bilanz-PK in Bad Homburg und stellte weiteres kräftiges Wachstum in Aussicht.
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Noch nicht zurück in der Spur ist Gerresheimer. Denn nach einem schwachen Jahr erwartet der für die Pharmaindustrie produzierende Glas- und Kunststoffhersteller auch 2018 keine großen Sprünge.
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