Traton hat volle Bücher
Vor allem Tratons optimistischer Ausblick ins laufende Gj. 2023 sorgte bei Anlegern zuletzt für Kauflaune.
„Erfolgreiches Investieren besteht darin, die Erwartungen anderer zu antizipieren.“
Vor allem Tratons optimistischer Ausblick ins laufende Gj. 2023 sorgte bei Anlegern zuletzt für Kauflaune.
Nach einem starken Abschluss des Gj. 2022 geht Daimler Truck mit Optimismus ins neue Jahr. Der Nutzfahrzeughersteller rechnet für 2023 mit einem weiteren Anstieg sowohl beim Umsatz als auch beim ber. EBIT. Ersterer soll rd. 10% auf 55 bis 57 Mrd. Euro steigen, nachdem 2022 50,95 Mrd. Euro zu Buche standen. Das waren 28% mehr als im Vj., trotz Lieferkettenproblematik.
Am Freitag (3.3.) veröffentlichte die Deutsche Börse die Änderungen in der DAX-Familie (per 20.3.; s. „Unsere Meinung“ in dieser Ausgabe):
Das Zahlenwerk, das GEA für 2022 präsentierte (7.3.), übertraf nicht nur die zuvor angehobene Guidance, sondern auch die Erwartungen.
Auch im Q4 hatte der Intralogistikkonzern Kion mit gestiegenen Kosten für Material, Energie und Logistik zu kämpfen. Da zudem anhaltende Störungen in den Lieferketten weiter Kopfschmerzen bereiteten, rutschte die ber. EBIT-Marge ggü. Vj. um 270 bps ab auf 2,8%. Im Gj. 2022 war es sogar ein Rückgang um 560 bps auf 2,6%. Der Umsatz hingegen kletterte um 8,2% auf 11,1 Mrd. Euro.
SGL Carbon scheint den Turnaround weiter erfolgreich voranzutreiben. Nach den verlustreichen Jahren 2019 und 2020 steht es um die Profitabilität des Unternehmens aktuell so gut wie seit knapp 15 Jahren nicht mehr. Die Nettomarge von über 7% kann sich durchaus sehen lassen und die Durchsetzung höherer Preise bei den Kunden scheint problemlos zu funktionieren, trotz der sehr energieintensiven Produktion. So stellt SGL Carbon vor allem Kohlenstofffasern, Verbundstoffe sowie Brems- und Kupplungsbeläge her.
Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr bereitet uns weiterhin Freude. Seit der Kaufempfehlung in PB vom 19.9.22 hat sich die MDAX-Aktie (35,84 Euro; DE0005565204) um 65% verteuert. Fundamental profitieren die Schwaben von der Ausrichtung an den Zukunftsthemen Nachhaltigkeit, E-Mobilität und Automatisierung. Denn hier investieren Kunden auch in wirtschaftlich schwereren Zeiten, was das Geschäft überdurchschnittlich resilient macht.
Bei Krones dürften am Donnerstag (23.2.) die Korken geknallt haben. Trotz gestiegener Kosten und Materialengpässen gelang es dem bayerische Anlagenbauer um CEO Christoph Klenk, die kurz nach dem Kapitalmarkttag hochgesteckte Guidance zu übertreffen (vgl. PB v. 26.10.22).
Mit Linde verlässt zum 27.2. ein absolutes Schwergewicht den DAX. Die Aktie (307,80 Euro; IE00BZ12WP82) des Weltmarktführers für Industriegase bleibt aber aussichtsreich. PB v. 7.2.: Kaufen.
Gleich zwei Mal erhöhte der Pumpenspezialist Pfeiffer Vacuum die Umsatzprognosen für das Gj. 2022 (vgl. PB v. 20.1.). Dabei hatte das Management um CEO Britta Giesen aber offenbar die höheren Wartungs- und Investitionskosten zum Jahresende unterschätzt.
Die Aktie (14,60 Euro; DE000A0D6554) des Windanlagenherstellers Nordex hatte in den vergangenen Monaten ordentlich Rückenwind. Seit der Bodenbildung im Oktober hat sich der Wert fast verdoppelt, ungeachtet negativer Meldungen. So teilten die Hamburger am 14.11.22 mit, dass der operative Verlust im Gj. 2022 voraussichtlich 4% des Umsatzes erreichen wird und damit das untere Ende der Zielspanne. Am Donnerstag (16.2.) wurde zudem bekanntgegeben, dass mit Hilfe einer Sachkapitalerhöhung Schulden abgebaut werden sollen, was zu einer Verwässerung des Aktienkapitals führt.
Eine starke Erholungsrally hat die Norma-Aktie (25,28 Euro; DE000A1H8BV3) zu Beginn des Jahres auf das Parkett gelegt. Über 40% Kursgewinn stehen zu Buche, nachdem sich der Wert im Vorjahr halbiert hatte. Der Verbindungstechnikspezialist erfreute dabei am Dienstag (14.2.) mit guten Q4-Zahlen, angetrieben von einem starken Geschäft in Europa sowie Preiserhöhungen. Im Gj. 2022 stieg der Umsatz um 14% auf 1,24 Mrd. Euro.
Langsamer als erhofft erholen sich die Lieferketten bei Europas größtem Flugzeugbauer Airbus. Die Engpässe zwangen CEO Guillaume Faury bei Vorlage der Gj.-Zahlen am Donnerstag (16.2.), den Ausbau der Produktion von Mittelstreckenjets wie dem A320neo um bis zu ein Jahr in die Zukunft zu verschieben (jetzt Ende 2024: 65; 2026: 75 Jets/Monat). Dem Konzern entgehen so wichtige Umsätze.
Ein gemischtes Bild zeigten die 2022er-Zahlen von MTU Aero Engines. Zum einen lag der Umsatz von 5,3 Mrd. Euro (+27% ggü. Vj.) wegen Lieferkettenproblemen zwar unter der Prognose von 5,4 bis 5,5 Mrd. Euro. Zum anderen aber konnte der antizipierte Anstieg beim ber. EBIT „im niedrigen Dreißiger-Prozentbereich” mit de facto +40% auf 655 Mio. Euro übertroffen werden. Aufgrund neuer US-Dollar-Wechselkursannahmen rechnet der Vorstand für 2023 nun mit einem Umsatz von 6,1 bis 6,3 Mrd. (zuvor: 6,4 bis 6,6 Mrd.) Euro.
Für anfängliche Verwirrung bei den Anlegern sorgten die jüngsten Zahlen (8.2.) von Heidelberger Druck. Der Maschinenbauer vermeldete für sein Q3 (per 31.12.) im Gj. 2022/23 einen Rückgang beim EBITDA um 28% im Vgl. zum Vj. auf 41 Mio. Euro. Prompt rutschte die Aktie im frühen Handel fast 10% ab. Beim genaueren Hinsehen entpuppte sich das Ganze jedoch als falscher Alarm, da u. a. die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie an die Belegschaft das Ergebnis belastete. Zudem profitierten die Badener im Q3 2021/22 von dem Verkauf einer Liegenschaft in Großbritannien. Bereinigt um Einmaleffekte stieg das EBITDA um 58% auf 49 Mio. Euro.
Nachdem wir Siemens zuletzt vor zwei Jahren unter die Lupe nahmen, wird es Zeit für einen frischen Blick. Seitdem hat Roland Busch als CEO übernommen und einiges ist besser geworden. Es gibt aber auch Kritik. So hat sich der Konzern am Ziel einer Kapitalrendite (ROCE) von 15 bis 20% im Gj. per 30.9. mit 10,0% die Zähne ausgebissen. Mit der Abspaltung von Siemens Energy (Anteil: 35%) und Siemens Healthineers (Anteil: 72%) konzentrieren sich die Münchner nun auf Antriebs-, Automatisierungs- und Mobilitätstechnologien.
Seit unserem Einstieg bei Nibe Anfang Oktober (vgl. PB v. 7.10.22) hat die Aktie des Wärmepumpenspezialisten über 11% zugelegt, u. a. dank guter Q3-Zahlen (16.11.22) und positiver Vorstandskommentare sowohl bezüglich der Nachfrage als auch der sich entspannenden Lieferketten.
Es war ein guter Jahresanfang für die Aktie von Daimler Truck (31,31 Euro; DE000DTR0CK8), die bis dato ein Plus von fast 10% vorweisen kann. Der Kurs des Nutzfahrzeugherstellers konnte dabei sowohl von eigenen positiven Meldungen als auch von erfreulichen Zahlen der Konkurrenten Traton und Paccar profitieren.
Mit vorläufigen Zahlen hat Ringmetall am Dienstag (7.2.) das Ende des Rekordjahres 2022 eingeläutet. CEO Christoph Petri konnte sich trotz konjunktureller Abschwächung im Q4 über einen um 23,8% auf 213,3 Mio. Euro gesteigerten Umsatz sowie über ein um 3,6% auf 27,6 Mio. Euro leicht verbessertes EBITDA freuen. Belastend wirkten aber niedrige Stahlpreise, die Abschwächung des US-Dollar ggü. dem Euro, abnehmerseitige Lagerabbaueffekte und eine uneinheitliche Nachfragesituation. Diese könnte im laufenden Gj. anhalten: „Wir sind durchaus gut ins Jahr 2023 gestartet, verspüren aber ein hohes Maß an Unsicherheit bei unseren Endabnehmern, allen voran aus der chemischen Industrie“, richtete Petri den Blick nach vorne.
Schmerzlich wurden wir im vergangenen Jahr beim Schweizer Intralogistiker Interroll ausgestoppt. Nach Lieferkettenproblemen nahmen sowohl Ukraine-Krieg als auch harsche Lockdowns in China den restlichen Wind aus den Segeln. Das Unternehmen sah sich daher im Juni gezwungen, eine Gewinnwarnung auszugeben. Schier ungebremst fiel die an der SIX gehandelte Aktie (2 890,00 CHF; CH0006372897) danach vom Allzeithoch bei 4 795,00 CHF um über 60% auf 1 764,00 CHF. Seither legte das Papier aber eine stattliche Aufhol-Rally aufs Parkett.
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