Europäische Aktien

VTG – Neuer Schwung durch Joint Venture mit Kühne + Nagel

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Spektakuläre Meldungen aus dem Hause VTG sind eine Seltenheit. Das Schienenlogistikunternehmen beschränkt sich normalerweise darauf, Aktionäre und Medien anhand seiner Quartalsberichte über die Arbeit im Hamburger Hauptquartier zu informieren. Ende September machte das Team um Vorstandschef Heiko Fischer dann doch eine Ausnahme: Schließlich begründet der SDAX-Konzern gemeinsam mit dem Schweizer Logistikdienstleister Kühne + Nagel den größten privaten Schienenlogistiker Europas.

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Das Joint Venture namens VTG Rail Logistics soll am 1.1.2014 seine Arbeit aufnehmen, sofern die Kartellbehörden mitspielen. Für Fischer bringt das Gemeinschaftsunternehmen „ganz neue Möglichkeiten für zukunftsweisende Transportkonzepte“, schließlich kann es auf ein europaweites Standortnetz zurückgreifen.

Anlässlich der Q3-Zahlen erklärte der CEO, dass das Management „voller Zuversicht und Spannung“ ins neue Jahr blicke. Doch auch 2013 läuft bisher ordentlich. Nach neun Monaten kommen die Hanseaten auf Erlöse von 599,1 Mio. Euro (+4,6%), das EBITDA legte um 5,3% auf 135,1 Mio. Euro zu. Der Zuwachs wird indes fast ausschließlich vom Bereich Waggonvermietung getragen, der seinen Umsatz um gut 8% auf 253,1 Mio. Euro steigerte. Das liegt vor allem an den neu ausgelieferten Waggons, mit denen der Konzern seine Flotte auf Vordermann bringt. So überprüft VTG gerade seinen Fuhrpark und mustert ältere beschädigte Wagen aus, weshalb sich die Flotte seit Jahresanfang von 54 400 auf 52 700 Waggons reduziert hat. Das Unternehmen hat sich dafür einen geeigneten Moment ausgesucht. Angesichts der schleppenden Konjunktur ging die Auslastung der Flotte ohnehin zurück.

Während der Logistiker zwei Mieter aus der Stahlindustrie gewinnen konnte, leiden die Bereiche Schienen- und Tankcontainerlogistik weiter unter hohem Margendruck und sinkender Nachfrage. Die EBITDA-Marge rutschte hier deutlich ab. Impulse aus dem Joint Venture sind also dringend gefragt. Während Fischer für das laufende Jahr seine Prognosen bestätigte, erwarten Analysten für 2014 ein EPS von 0,90 Euro. Allerdings halten wir das daraus resultierende KGV der Aktie (15,02 Euro; DE000VTG9999; DB Platinum III Platow Fonds) von knapp 17 für konservativ.

Neuleser kaufen auf aktuellem Niveau. Wir ziehen den Stopp auf 12 Euro nach.

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