Investmentphilosophie

(Un-)veränderte Strategie

Was wir aktuell an den Finanzmärkten beobachten, ist ein fundamentaler Paradigmenwechsel. Erstmalig seit mehr als einer Dekade wächst das Preisniveau, schrumpft die Geldmenge und steigen die Zinsen. Bewährte Anlegerrezepte der letzten Jahre funktionieren unter diesen veränderten Bedingungen nicht mehr ohne Weiteres. Für das klassische und jahrelang erfolgreiche „Buy the Dip“ beispielsweise – Kaufe, wenn die Kurse fallen – braucht man aktuell Nerven aus Stahl. Aufgrund multipler Krisen sind die Abwärtsrisiken enorm und die Volatilitäten extrem. 

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Die Empfehlungen der Experten fallen unterschiedlich aus. Für die DWS, Deutschlands größten Vermögensverwalter, sind „die Zeiten, in denen Wachstumsaktien zu jedem Preis gekauft werden, erst einmal vorbei.“ Deshalb empfiehlt die Deutsche Bank-Tochter, 2023 Value-Aktien zu kaufen, am besten aus Europa, da europäische Titel im Vergleich zu ihren US-amerikanischen Pendants günstig zu haben sind. Die Schweizer Privatbank Pictet plädiert dagegen gerade jetzt für Wachstumsaktien, denn in konjunkturell schwachen Zeiten wolle man ja erst recht in Firmen investieren, die stark wachsen. 

Ausrufe wie „Jetzt ist die Zeit Europas“ oder „Jetzt schlägt die Stunde der Dividendentitel“ haben wir schon oft gehört. Doch nur selten ist eingetreten, was prophezeit wurde. Wir halten nicht viel von solchen Kategorisierungen oder der Ausnutzung kurzfristiger Trends und bleiben stattdessen bei unserem Investment-Ansatz. Starke Kapitalrenditen und eine gesunde Bilanz sind wichtiger als die Zugehörigkeit zu einem Sektor. Wir mögen Unternehmen, die dank starker Produkte und solider Kapitalstruktur Preise weitergeben und hohe Zinsen mühelos verkraften können. Diese Qualitätsunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch in schwierigen Zeiten hohe Renditen abwerfen.

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