Vom Weltwirtschaftsforum in Davos, auf dem sich ab Dienstag (22.1.) über 3 000 Vertreter aus Politik und Wirtschaft in den Schweizer Bergen über die Lage der Welt austauschen, kommen jedes Jahr wichtige Impulse für die internationalen Finanzmärkte. So war es 2016 die Debatte über die Flüchtlings- und Europakrise, die erst im April 2017 mit der Aufbruchstimmung nach der Wahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorübergehend an Dringlichkeit verlor. Im Januar 2017 versuchte Xi Jinping, der als erster chinesischer Staatschef überhaupt am Treffen in Davos teilnahm, mit seinem Plädoyer für die Globalisierung und den freien Handel die Sorgen um Chinas Rolle in der Weltwirtschaft auszuräumen. 2018 war US-Präsident Donald Trump Star des Gipfels. Die Furcht vor den Folgen seines Protektionismus dominierten zusammen mit der Zinspolitik der US-Notenbank Fed das Börsengeschehen 2018.
Und 2019? Trump, Macron und die britische Regierungschefin Theresa Mey haben neben vielen anderen abgesagt. Die Aufmerksamkeit gilt dem neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der für seine Wirtschaftspolitik werben wird (s. a. PLATOW Emerging Markets v. 17.1.). Die Entwicklung von Schwellenländern wie Brasilien wird 2019 ebenso die Märkte bestimmen wie die Sorge vor neuen Krisen, die im Zentrum der Debatten von Davos stehen. Von der Umwelt bis zur Wirtschaft – in allen Bereichen ziehen dunkle Gewitterwolken auf, wie es die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht so treffend beschrieben hat. Eine angespannte Nervosität wird die Börsen in diesem Jahr auf Schritt und Tritt begleiten. Auch der DAX wird nicht frei von Rückschlagsgefahren sein. Doch vielleicht ist die dahintersteckende Vorsicht der Börsianer ein gutes Vorzeichen: Wenn die Euphorie nicht überbordend wird, besteht die Chance auf positive Überraschungen. Diese wiederum liebt die Börse.