Europäische Aktien

Leseraktie

DEAG – Kein einbeiniger Hocker

Peter Schwenkow sprüht geradezu vor Energie. Der Gründer und CEO von DEAG Deutsche Entertainment hat sein Unternehmen gerade auf dem Goldman Sachs European Small & Mid Cap Symposium in London präsentiert, als wir ihn einen Tag später auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz zu einem exklusiven Interview treffen. Schwenkow ist der geborene Promotor, und auch bei unserem Treffen geriert er sich nahezu wie ein IR-Chef (s. a. PLATOW Brief v. 2.5.). Bei fünf möglichen Akquisitionsobjekten befinde er sich kurz vor Abschluss der Verhandlungen, bis zur HV am 27.6. sollen alle Deals unter Dach und Fach sein. „Wir haben einen Lauf, den müssen wir ausnutzen.“

Unsere Meinung

Anlegerfreundliche Konsumtitel

In den USA ist der private Konsum mit rd. 70% die wichtigste BIP-Stütze. Börsianer haben diese Größe fest im Blick. In Deutschland dominiert hingegen der Export, aber auch hier wird ca. die Hälfte des BIPs „verkonsumiert“. Gerade in einem konjunkturell schwächeren Jahr wie 2019 dürfte die private Nachfrage daher die hiesige Wirtschaft absichern.

IPO

Frequentis strebt aufs Parkett

Noch bis zum 8.5. können sich Anleger in einer Preisspanne von 18,00 bis 21,00 (vorbörslich: 21,00) Euro am Börsengang von Frequentis beteiligen. Mit Hilfe der Konsortialbanken Commerzbank und Flatex Bank könnte die Marktkapitalisierung zur Erstnotiz am 14.5. dann auf max. 277 Mio. Euro ansteigen. Dabei sind die Aussichten für das solide Unternehmen nicht schlecht. Denn die Österreicher sind mit ihren Kommunikations- und Informationssystemen für Leitzentralen gefragt. Die Systeme kommen u. a. bei der Deutschen Flugsicherung und der Bundeswehr sowie bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten zum Einsatz.

Energie

2G Energy hat Professionalität und Profitabilität im Blick

Seit der Gründung 1996 durch den Elektroingenieur Ludger Gausling und den Handwerker Christian Grotholt hat 2G Energy den Kunden beinahe jeden individuellen Wunsch erfüllt.
Internationalisierung und Wachstum zwangen die Münsterländer 2017 jedoch zur Prüfung ihrer internen Betriebsabläufe. Der Optimierungsprozess begann und wird aus dem Mittelständler in den nächsten zwei bis drei Jahren ein internationales Unternehmen formen. Der Spezialist für umweltschonende und flexible Blockheizkraftwerke verfolgt damit auch klare Ziele: Alle Kapazitäten sollen deutlich effizienter genutzt werden und die Profitabilität entsprechend zulegen. Mittelfristig ist ein Umsatz von 300 Mio. (2018: 209,8 Mio.) Euro geplant – wohlgemerkt mit der jetzigen Fabrik und der aktuellen Mitarbeiterstärke. Die EBIT-Marge erwartet das Unternehmen dann bei 10%. Schon 2018 waren erste Erfolge des Umbaus mit einer Verbesserung der Profitabilität von 3,9% auf 5,5% sichtbar. Absolut stieg der operative Gewinn von 7,3 Mio. auf 11,5 Mio. Euro (+56,2%).

Finanzdienstleister

DWS will sich gesund sparen

Erstmals seit 2017 kann die DWS mit +2,5 Mrd. Euro wieder Mittelzuflüsse in einem Quartal verzeichnen. Doch der Vermögensverwalter leidet im Q1 an einer steigenden Aufwands-/Ertragsquote von 71,4%. Mit verschärften Sparanstrengungen peilt CEO Asoka Wöhrmann in diesem Jahr 70% an – eine Quote, die das SDAX-Unternehmen zuletzt 2017 und 2016 erreichte. Das wird nicht leicht, denn der harte Konkurrenzkampf der Vermögensverwalter macht auch vor der Deutschen Bank-Tochter nicht Halt. Die Managementgebührenmarge sank im Q1 auf nur noch 30 Basispunkte, was bislang als Mindestziel bei den Frankfurtern galt. Zum Vergleich: Im Q1 2018 lag die Marge noch bei 31,1, im Jahr 2017 bei 31,5.

Cloud-Telefonie

Nfon will Tempo verdoppeln

Nach unserem Einstieg beim Cloud-Telefonieanbieter Nfon (vgl. PB v. 18.3.) ging es bei der Aktie (10,75 Euro; DE000A0N4N52) erst einmal bis auf ein Zwischentief bei 8,63 Euro (26.3.) nach unten. Die endgültigen 2018er-Zahlen mit dem optimistischen Ausblick von Konzernchef Hans Szymanski sorgten anschließend jedoch für eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung.

Halbleiter

Infineon – Starkes Kaufsignal

Bei Infineon hellte sich das Umfeld auf. Die besser als erwarteten Umsatzzahlen des Konkurrenten ASML (Mittwoch, 17.4.) sind ein Beleg dafür, dass es der Chipindustrie besser geht als befürchtet. Dazu passt, dass 2018 der Umsatz im weltweiten Halbleitermarkt, in dem Infineon sich tummelt, nach Zahlen des ZVEI um 14% auf 469 Mrd. Euro zulegte. Und auch der beigelegte Patentstreit zwischen Apple und Qualcomm hebt die Stimmung in der Branche.

Verpackungsspezialist

Gerresheimer pirscht sich an

Mit den jetzt vorgelegten Q1-Zahlen hat der neue Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen bewiesen, dass die unter seinem Vorgänger Rainer Beaujean ausgebrochene Schwächephase des Pharma-Verpackungsspezialisten vorüber ist. Der Umsatz kletterte in den drei Monaten per 28.2. um 6% auf 308,5 Mio. Euro. Das EBITDA verdreifachte sich fast von 53 Mio. auf 146 Mio. Euro, wozu allerdings ein Sonderertrag aus der variablen Kaufpreiskomponente des im Juli erworbenen Schweizer Technologieunternehmens Sensile Medical (92 Mio. Euro) den entscheidenden Beitrag leistete.

Fondsbericht

Platow-Fonds im März – Ausgezeichneter Jahresstart

„Warum hat der Platow-Fonds nur noch vier Morningstar-Sterne?“ Diese Frage bekam pfp Advisory zuletzt einige Male gestellt, auch während der Verleihung der Morningstar-Awards vor wenigen Tagen. Nun, zuallererst ist am Verlust des fünften Sterns unser schwaches Abschneiden im 2. Hj. 2018 schuld.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Morningstar der (risikoadjustierten) Zehnjahresrendite und der Fünfjahresrendite mit 80% hohes Gewicht beimisst, längere Zeiträume indes nicht berücksichtigt. Daher spielte der DWS Concept Platow zuletzt mit „doppeltem Handicap“. Denn 2013 und 2008 gehörten nicht nur gemessen an SDAX und DAX zu den Jahren mit der höchsten Outperformance, sondern auch im Vergleich zu vielen anderen Fonds. Exakt diese beiden Zeiträume fielen aber zuletzt Monat für Monat aus der Wertung über zehn (2008) bzw. fünf Jahre (2013).

Europaaktie

Novartis – Auf zu neuen Ufern

In der kommenden Woche ist es zu weit: Am 9.4. erfolgt die bereits im vergangenen Sommer (vgl. PB v 20.7.18) von Novartis angekündigte Abspaltung der Augensparte Alcon. An diesem Tag startet an der Schweizer Börse in Zürich und an der NYSE der Handel mit der neuen Aktie. Als Ausgleich für die Trennung erhält jeder Aktionär für jeweils fünf Novartis- ein Alcon-Papier. Die Besonderheit des Alcon-Deals ist, dass der Börsenneuling schon am ersten Handelstag Bestandteil des Schweizer Leitindex SMI sein wird. Doch Alcon hat auch kurz vor der Trennung für Schlagzeilen gesorgt und für rd. 285 Mio. US-Dollar den US-amerikanischen Linsenspezialisten PowerVision erworben.

Japan

Rakuten als Lyft-Gewinner

An der Wall Street war der Börsengang des Fahrdienst-Vermittlers Lyft in der vergangenen Woche eines der meistdiskutierten Themen. Das IPO des Uber-Konkurrenten war ein großer Erfolg: Das Startup-Unternehmen sammelte problemlos 2,3 Mrd. US-Dollar ein, und die Aktie stieg nach der Erstnotiz zunächst weiter.

Wikifolio

Mit klarer Strategie zum Erfolg

Unser Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection hat gegenüber dem DAX in den vergangenen Tagen leicht an Vorsprung eingebüßt. Die Outperformance seit dem Start im November 2015 liegt jetzt „nur“ noch bei 10,3 (Vorwoche: 11,3) Prozentpunkten. Trotzdem war die Woche mit einem Plus von 2,6% ein absoluter Erfolg. Zu den größten Gewinnern zählte diesmal – und das ist auf den ersten Blick sicherlich überraschend – nicht das wikifolio Szew Grundinvestment von Simon Weishar.

Europaaktie

Fortum macht sich bekannt

Der nordische Versorger Fortum ist durch die Uniper-Übernahme inzwischen vielen deutschen Anlegern ein Begriff. Den Bekanntheitsgrad steigern soll der frühere Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, der seit der Hauptversammlung der Finnen in dieser Woche ebenso Aufsichtsratsmitglied ist wie der seit einem Jahr amtierende ehemalige E.ON-Vorstand Klaus-Dieter Maubach. Zudem haben die Finnen inzwischen beste Chancen, zusammen mit dem von Paul Singer geführten Hedgefonds Elliott den heftigen Abwehrkampf bei Uniper zu überwinden (vgl. PLATOW Brief v. 4.2.). Elliott hat jedenfalls vor wenigen Tagen den Antrag gestellt, Fortum mit einem Beherrschungsvertrag über die Düsseldorfer auszustatten.

Evotec - Zentrale Hamburg
Biotechnologie

Evotec kratzt am Mehrjahreshoch

Glänzende Zahlen, die sogar unsere im Vergleich zum Markt optimistischen Erwartungen übertrafen, sowie ein überzeugender Ausblick haben die Evotec-Aktie (23,49 Euro; DE0005664809) das Mehrjahreshoch vom 30.9.18 bei 23,36 Euro überwinden lassen. Nach überzeugenden Fundamentaldaten im Rücken gehen wir davon aus, dass das MDAX-Papier diesen Widerstand demnächst deutlich überwinden wird.

Medien

ProSieben investiert mit Volldampf

Erwartet schwach waren bei ProSiebenSat.1 die 2018er-Zahlen. Wegen sinkender Werbeerlöse fiel der Umsatz um rd. 2% auf 4 Mrd. Euro, das EBITDA um 4% auf 1 Mrd. Euro. Zudem wurden das Streaming-Portal Maxdome und der Online-Fitness-Anbieter 7NXT nicht mehr bilanziert.

Banken

UBS – Neid kommt auf

Manager deutscher Banken blickten zuletzt oft neidisch in die benachbarte Schweiz. Denn während Deutsche Bank und Commerzbank noch das passende Geschäftsmodell und einen auskömmlichen Platz im globalen Konzert der Geldhäuser suchen, haben die eidgenössischen Institute ihren Claim auf der Weltkarte der Banken längst abgesteckt.

Industriepolitik

Nationale Champions gesucht

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bringt sein gesamtes politisches Gewicht ein und fordert nach dem Brüsseler Verbot der Fusion der Bahnsparten von Siemens und Alstom mehr globale Kraftpakete unter Europas Unternehmen. Unterstützt wird er bei dem Vorstoß von seiner Chefin: Bundeskanzlerin Angela Merkel will das Thema ab Donnerstag (21.3.) auf dem EU-Gipfel in Brüssel beraten lassen.

Nfon stellt Telefondienstleistungen in der Cloud zur Verfügung
Auf dem Prüfstand

Nfon kämpft um Europa

Wer als Anleger der ersten Stunde am Börsengang der Nfon teilnahm, hat wechselhafte zehn Monate hinter sich. Denn der europäische Telefondienstanbieter in der Cloud konnte nach seinem Debüt auf dem Parkett am 11.5. nur bis Juli mit Kursgewinnen glänzen. Nach den Halbjahreszahlen Ende September ging es für die zu 13,00 Euro ausgegebene Aktie (9,80 Euro; DE000A0N4N52) zunächst steil bergab bis auf ein Tief bei 8,25 Euro Mitte Februar. Erst mit den Jahreszahlen Anfang März setzt jetzt eine Erholung bei dem Titel ein.

Europäische Aktien

Ad Pepper verdient viel weniger

Nach den Q3-Zahlen hatte Ad Pepper den Ertragsausblick gesenkt und ein EBITDA unter Vorjahr angekündigt. Die Vorab-Zahlen für 2018 zeigen jedoch einen kräftigen EBITDA-Einbruch um 38,7% auf 1,4 Mio. Euro. Beim EBT blieben der Werbeagentur 0,8 Mio. Euro übrig, was einem Minus von 53,5% entspricht. Gründe hierfür sind höhere Ausgaben für Vertrieb, Technik und Personal, die auch mit dem Aufbau neuer Standorte (u. a. München) in Verbindung stehen. Beim Nettoumsatz (ohne bezahlte Mediakosten) ging es hingegen um 8,3% auf 20,3 Mio. Euro nach oben. Das Segment „Ad Agents“, das die eCommerce-Dienstleistungen bündelt, macht Probleme. Hier kam es zu einem Umsatzrückgang und Ergebniseinbruch, sodass das Segment-EBITDA nur knapp über der Nulllinie lag.

Emerging Markets

SMA Solar baut radikal um

Die Reduzierung der staatlichen Solarförderung in China sorgte auch bei SMA Solar für herbe Kursverluste. Vom 2018er-Hoch bei 63,15 Euro verlor die SDAX-Aktie (21,80 Euro; DE000A0DJ6J9) rund zwei Drittel. Auch an den 2018er-Zahlen ist die Schwäche ablesbar: Der Umsatz sank um 15% auf 761 Mio. Euro. Inklusive Rückstellungen für Restrukturierung entstand ein EBITDA-Verlust von 67 Mio. Euro. Damit erreichte der Komponentenanbieter zwar das untere Ende der eigenen Prognose. Für die Aktie ist aber wichtiger, wie das Management wieder in die Erfolgspur kommen will.

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