Meyer Burger spielt auf der Zukunftsklaviatur
Nach der selbst verordneten Entschlackungskur sind die Thuner von der Solarzulieferung abgerückt und fokussieren sich auf die eigene Produktion. Wer nun aber schwarze Zahlen vermutet, wird enttäuscht. Wie das Unternehmen um CEO Gunter Erfurt mit dem Hj.-Bericht im August mitteilte, konnten die Nettoumsätze zwar auf 56,7 Mio. Schweizer Franken (CHF; rd. 57,4 Mio. Euro) erhöht werden, doch das EBITDA und EBIT konnten sich mit minus 24,4 Mio. bzw. minus 32,7 Mio. CHF nur marginal verbessern. Unter dem Strich stand sogar ein um 10% auf 41 Mio. CHF angewachsener Nettoverlust. Die Eigenkapitalquote sank folglich von 53% im Vj. auf nur noch 43,1%. Die am 28.10. verabschiedete Kapitalspritze in Höhe von 250 Mio. CHF stopft dabei einmal mehr die Löcher des 1953 gegründeten „Start-ups“.
Wir lagen mit unserer abwartenden Einschätzung bei der Aktie (0,52 CHF; CH0108503795) vor fünf Jahren goldrichtig. Zeitweise verlor das Papier 90% an Wert. Das Problem: Schon damals war Meyer Burger gefragt und die Orderbücher gefüllt. Diese konnten u. a. aufgrund von Lieferkettenproblemen aber nicht abgearbeitet werden. Aktuell sieht die Lage ähnlich aus. Im Sommer standen bereits Aufträge bis weit in 2023 in den Büchern – und das trotz höherer Preise. Doch die volle 400-MW-Kapazität konnte abermals nicht ausgeschöpft werden.
Insgesamt lockt die Zukunftsmusik: Mit Dachdecker-Einkauf Süd haben die Schweizer einen Vertriebspartner für ihre Solardachziegel in Deutschland gefunden. Mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 160% und einem für 2023 Sprung in die Gewinnzone stehen die Zeichen zwar gut. Meyer Burger muss aber auch abliefern. Der Gj.-Bericht am 23.3. dürfte Klarheit bringen.
Wir warten auf schwarze Zahlen.