LVMH will auch bei Schmuck die Weltherrschaft
Auch der vereinbarte Preis von nun 135,00 US-Dollar je Aktie in bar erscheint fair. CEO Bernard Arnault lässt sich den ganzen Deal somit 16,9 Mrd. Dollar kosten, was dem 16,6-fachen 2019er-EBITDA entspricht. Der Branchenriese selbst wird mit dem 13-fachen Gewinn bewertet, während Richemont für das 11-fache zu haben ist. LVMH wird die etwas angestaubte Tiffany-Marke aber wieder aufpolieren und die schwächelnden Margen erhöhen. Eher früher als später sollten also auch die eigenen Aktionäre Spaß am neuen Konzernmitglied haben.
Zumindest sind die Voraussetzungen nicht schlecht, denn die US-Amerikaner bringen Erfahrungen im Schmuckhandel von mehr als 180 Jahren und 321 Läden in 20 Ländern ein. Mehr als 50% der Umsätze entfallen auf das Juweliergeschäft, das LVMH dank der guten Verbindungen zu Diamantenlieferanten und -produzenten schätzt. Vorher mit 9% das kleinste Segment, wird der Bereich Uhren und Schmuck neben Mode, Spirituosen und Parfüms ein zukünftiges Umsatzgewicht von 16% erreichen. Ohne Tiffany schaffte das Luxuswarenkonglomerat nach neun Monaten des laufenden Jahres ein währungsbereinigtes breit angelegtes Umsatzplus von 11% auf 38,4 Mrd. Euro.
Ergebnisse gab es nur zum Halbjahr, jedoch fiel der bereinigte operativen Gewinnsprung auf 5,3 Mrd. Euro (+13,9%) ordentlich aus. Die zum Euro Stoxx 50 gehörende Aktie (406,55 Euro; FR0000121014) erreichte dank guter operativer Fortschritte und der aussichtsreichen Akquisition jüngst ein neues Allzeithoch bei 411,00 Euro und eine diesjährige Performance von gut 60%. Dennoch bieten das 2020er-KGV von 25 und die Dividendenrendite von 1,7% angesichts der weiterhin guten Perspektiven noch weiteren Spielraum nach oben.
Daher gönnen sich Neuleser mit LVMH etwas Luxus im Depot. Unser Stopp steigt von 260,00 auf 321,00 Euro.