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FMC – Trend stimmt, Weg ist weit

Der Stolz war Helen Giza bei ihrer ersten eigenständigen Bilanz-PK als Konzernchefin von Fresenius Medical Care (FMC) anzusehen. Denn die 2023er-Zahlen können sich angesichts der gewaltigen Umbau- und Sparmaßnahmen des Unternehmens (vgl. PB v. 20.4.23) durchaus sehen lassen.

Fresenius Medical Care Therapiesystem
Fresenius Medical Care Therapiesystem © Fresenius Medical Care

Der Umsatz traf mit einer währungsbereinigten Steigerung von 5% auf 19,5 Mrd. Euro die Erwartungen der Analysten, das ber. EBIT kletterte dagegen deutlich stärker als im Vorfeld erwartet um wb. 15% auf 1,7 Mio. Euro. Die ber. EBIT-Marge stieg um 100 Basispunkte auf 8,9% und könnte 2024 schon das untere Ende der für 2025 anvisierten Zielspanne von 10 bis 14% erreichen, wie Giza am Dienstag (20.2.) bei Präsentation der Zahlen auf PLATOW-Nachfrage bestätigte.

„Wir geben keine Margen-Guidance, aber man kann zuversichtlich sein, dass wir uns 2024 auf das Margenziel zubewegen werden.“ Denn in diesem Jahr soll der Umsatz erneut im niedrigen bis mittleren einstelligen, das EBIT aber im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich klettern. Die Analystengemeinde ist mit einem durchschnittlichen Wert von 8,9% bis 2026 hier noch etwas pessimistischer, könnte aber nach den guten 2023er-Zahlen erste Anpassungen nach oben vornehmen.

Auch andere Kennziffern bewegen sich in die richtige Richtung. Der freie Barmittelzufluss (FCF) kletterte 2023 um 32% auf 1,96 Mrd. Euro, was v.a. auf einen besseren op. Cashflow (2023: +20%) sowie vorteilhafte Veränderungen im Working Capital zurückzuführen ist. Die FCF-Marge (bezogen auf den Umsatz) fiel mit 10,1% erstmals seit vielen Jahren wieder zweistellig aus, der Verschuldungsgrad (Net Debt/EBITDA) wurde durch die Unternehmensteilverkäufe auf 3,2 (Vj.: 3,4) gesenkt. Bei den Kapitalrenditen bekräftigte Giza in der Telefonkonferenz das Ziel, den ROIC von 2023 (2,8%) bis 2025 auf über 6% verdoppeln zu wollen. Gerade die beiden letzten Kennziffern zeigen aber, dass der Trend zwar stimmt, der Weg zu überzeugenden Kennziffern aber noch weit ist.

Hinzu kommt die Gefahr durch neue GLP1-Medikamente wie Ozempic von Novo Nordisk, die langfristig das Risiko verringern könnten, dass Menschen an Nierenversagen erkranken und auf die Dialyseangebote von FMC angewiesen sind (vgl. PB v. 12.10.23). In der Telefonkonferenz bemühte sich Giza, die Sorgen über künftig möglicherweise niedrigere Gewinne herunterzuspielen. „Unsere Einschätzung zur Wirkung neuer GLP1-Medikamente auf unser Geschäft ist mittlerweile neutral.“ Natürlich könnten auf der einen Seite künftig weniger Patienten von Nierenversagen bedroht sein. Andererseits sterben aber bislang viele mögliche künftige Patienten zuvor an kardiovaskulären Erkrankungen, gegen die die neuen Medikamente ebenfalls wirkten. „Wir könnten also künftig mehr Patienten bekommen, die in der Endphase ihrer Nierenerkrankung unsere Hilfe benötigen.“

Das mag so sein, lässt sich derzeit aber kaum seriös abschätzen. Klar ist, dass die MDAX-Aktie (37,41 Euro; DE0005785802) das veränderte Risikoprofil mit einem historisch niedrigen 2024er-KGV von 15 (5J: 17; 10J: 19) einpreist. Eine Kaufempfehlung können wir daraus aber noch nicht ableiten. kdb

Nachdem wir bei FMC bislang zum „Meiden“ geraten haben, setzen wir die Aktie jetzt auf „Beobachten“.

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