ASML – China ist das größte Problem

Offiziell hat der niederländische Chipausrüster seine Prognosen für den Umsatz von 30 bis 40 Mrd. Euro auf 30 bis 35 Mrd. Euro und für die Bruttomarge von 54 bis 56% auf 51 bis 53% gekappt. Ausschlaggebend dafür war der schwache Auftragseingang im (ansonsten gut verlaufenen) Q3, der mit 2,6 Mrd. Euro die Erwartungen deutlich verfehlte und einen für die Marge ungünstigeren Produktmix im Jahr 2025 erwarten lässt. CFO Roger Dassen verwies dabei im Earnings-Call auf die anhaltende Investitionszurückhaltung vieler Kunden im Zuge der „langsamen Erholung“ in den traditionellen Endmärkten. Diese dürfte sich „bis weit in das Jahr 2025 erstrecken“. Bis auf das Segment der KI-Chips herrscht in der Branche aktuell fast überall Flaute.
Hinzu kommt, dass ASML mit Blick auf die Exportbeschränkungen bei den Verkäufen in China vorsichtiger wird und für 2025 nur noch einen „normalisierten“ Umsatzanteil von 20% einplant. Diesen Wert hält der Finanzchef rein strukturell auch für die Zukunft für realistisch. Ein Regierungswechsel in den USA und damit verbundene stärkere Sanktionen gegen China könnten aber selbst das hinfällig machen. Hier sehen wir das größte Risiko. Ansonsten handelt es sich letztlich „nur“ um Verschiebungen von Investitionen, die von den Chipherstellern in den kommenden Jahren zwangsläufig nachgeholt werden müssen. CEO Christophe Fouquet zeigt sich daher auch „sehr optimistisch“, was die langfristigen Chancen des Marktes angeht. Die Wachstumstreiber seien „klar und stark“, weshalb die Kunden ihre Meinung über den grundsätzlichen Bedarf neuer Fabriken auch nicht geändert hätten. tk
Wir halten die Aktie (634,80 Euro; NL0010273215) perspektivisch weiterhin für aussichtsreich, stufen ASML wegen des fehlenden Momentums und der Nähe zum Stopp (600,00 Euro) zunächst aber auf Halten ab.