Zahlungsdienstleister

Adyen – Travel drückt auf Marge des Payment-Anbieters

Im stark wachsenden Payments-Sektor liegt der Schlüssel zum Erfolg in Technologieführerschaft und schlanken Kostenstrukturen. Während Wettbewerber über die Jahre ein Potpourri von Plattformen zusammengekauft haben, was Komplexität und Kosten in die Höhe treibt, hat Adyen eine eigene Plattform entwickelt.

Adyen sorgt dafür, dass Händler und Kunde zur Bezahlung elektronisch zueinander finden.
Adyen sorgt dafür, dass Händler und Kunde zur Bezahlung elektronisch zueinander finden. © Pixelbay

Der Erfolg dieser organischen Wachstumsstrategie hat sich ausgezahlt. Seit IPO Mitte 2018 hat sich der Aktienkurs verdreifacht und der Gewinn je Aktie (per Gj. 2021) in nur drei Jahren vervierfacht. Zum Angebot gehört sowohl die Zahlungsabwicklung (Processing) als auch das sog. Acquiring: Hier übernimmt Adyen das Risiko, dass ein Händler nach erhaltener Zahlung vom Käufer nicht liefert. Mehr Risiko erhöht entsprechend die Take Rate, die Adyen pro Transaktion verdient. Hier liegt einer der Gründe für die gemischten Q2-Zahlen von Donnerstag (18.8.).

Das Transaktionsvolumen lag über den Erwartungen und erhöhte sich um 60% auf 345,8 Mrd. Euro. Wachstumssorgen im wichtigen E-Commerce-Geschäft bestätigten sich – zumindest Stand heute – nicht. Der Nettoumsatz wuchs um 37% (wb.: +32%) auf 605,5 Mio. Euro, was einem Rückgang der Take Rate um 1 Basispunkt auf 17,6 entspricht. Aufgrund wieder zunehmender Reiseaktivitäten und Kundenevents enttäuschte das EBITDA (+31%; Marge: 59,0%) leicht. Der Rückgang bei der Take Rate ist u. a. auf den Kundenmix zurückzuführen: Das Segment Travel hat sich im Q2 stark erholt und Adyen übernimmt hier kein Händlerrisiko (was wir bei Airlines spätestens seit Corona positiv sehen!). Das drückte nun auf die Marge.

Ist die Aktie (1 731,80 Euro; NL0012969182) nach der 50%-Rallye seit Juni und dem Kursrutsch von Donnerstag (bis zu -14%) wieder attraktiv? Geringe Marktanteile (1%) und schlanke Kostenstrukturen bieten langfristig weiter enormes EPS-Wachstumspotenzial. Seit IPO liegt dieses bei 50% p. a., was langfristig wohl nicht zu halten sein dürfte. Analysten erwarten 35%. Entscheidend ist die Bewertung. Das aktuelle 2022er-KGV liegt bei 76 und fällt für 2023 auf 55. Historisch handelte Adyen auf dem 130-Fachen der Gewinne. Langfristig bleiben wir optimistisch, warten aber einen günstigeren Wiedereinstieg ab.

Wir beobachten Adyen genau.

Korrigiert am 22.8. Die Take Rate ist um 1 (statt 10) Basispunkt auf 17,6 Basispunkte zurückgegangen.  

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