Adyen – Disziplin, still zu halten
Erkannt hatte das Gründer-Team um CO-CEO Pieter van der Does schon 2006, dass in Payments der Effizienz der Technologieplattform große Bedeutung zukommt. Eine Differenzierung kann auf zwei Arten erreicht werden: mit Kostenvorteilen, die es erlauben, die Konkurrenten preislich zu unterbieten, und mit einem Produkt, das sich in einer äußerst schnelllebigen Industrie stets an der Spitze behauptet. Beides wird durch Effizienz ermöglicht, da sie Kosten in Schach hält und Produktinnovation beschleunigt.
Die Effizienz der eigenen Plattform zu schützen, ist also oberstes Gebot. Die größte Gefahr stellen Akquisitionen dar. Werden zwei Kundenstämme und zwei Plattformen zusammengeführt, kommt es unweigerlich zu Ineffizienzen. Die zugekaufte Plattform kann nur oberflächlich integriert werden, was zu Reibungsverlusten führt, die auch viele Jahre nach der Übernahme die Kosten in die Höhe treiben und Innovationen behindern.
Im Rückblick scheint all dies fast banal. Aber die letzten zwei Jahrzehnte waren im Payments-Sektor von einem riesigem Konsolidierungsdruck bestimmt. Akquisitionen wurden zum großen Mantra an den Märkten, dem sich kaum ein Management Team entziehen konnte. Lediglich Adyen hat sich seit 2006 diszipliniert an seine strategische Einsicht gehalten und nicht eine Übernahme getätigt.
Wie sich dieser Wettbewerbsvorteil in den Ergebnissen niederschlägt, ließ sich auch am Donnerstag (15.8.) wieder bestaunen. Adyens Transaktionsvolumen wuchs im 1. Halbjahr satte 45% und der Umsatz 24%. Diese Marktanteilsgewinne sprechen für die hohe Produktqualität. Das Margenprofil konnte sich ebenfalls verbessern. Die enormen Skaleneffekte, resultierend aus einer effizienten Plattform, ermöglichten eine EBITDA-Marge von 46%.
Aus all dem spricht unser großer Enthusiasmus für Adyen. Allerdings wollen wir uns an Adyens Disziplin ein Beispiel nehmen. Die Aktie (1.296,20 Euro; NL0012969182 )handelt auf einem 2024er KGV von 45x, was uns nicht attraktiv erscheint. jfs
Wir üben uns bei Adyen in Geduld.