Wipro richtet Fokus auf Großkunden mit KI-Interesse
Doch neben diesem offensichtlichen Highlight verdeutlicht der Q2-Bericht auch das gemischte Bild, das noch durch die Zurückhaltung vieler kleiner Kunden hervorgerufen wird. So blieb die Umsatzentwicklung mit einem Minus von 1,0% auf 223,0 Mrd. INR verhalten und die Aufträge sackten um 5,9% auf knapp 3,6 Mrd. INR ab. Großkunden wie der JFK Airport investieren jedoch schon kräftig in KI-basierte Lösungen, sodass in dieser Käuferschicht die Aufträge um 16,8% anzogen.
Insgesamt zeigte sich deshalb die Finanzchefin Aparna Iyer zufrieden, denn im Hauptgeschäft IT-Services wurde die operative Marge von 16,1 auf 16,8% gesteigert und der Free Cashflow kletterte um 4,7% auf 41,7 Mrd. INR. Mit der Konzentration auf weniger Kunden, der Umsatzanteil der Top 5 stieg von 12,3 auf 14,0%, stehen die Inder allerdings auch auf weniger festem Boden. Außerdem klingt der Q3-Ausblick für IT-Service-Umsätze zwischen 2,61 Mrd. und 2,66 Mrd. US-Dollar (Q2: 2,66 Mrd.; Analystenerwartung: 2,68 Mrd.) Dollar nicht optimistisch.
Die Stimmung unter den Investoren ist dennoch gut, sprangen die ADR (6,05 Euro; US97651M1099) im dünnen Frankfurter Handel (besser: NYSE) doch gerade auf ein Dreimonatshoch. Zusätzlich sollen Aktionäre nun zeitnah über die Ausgabe von Bonusaktien im Verhältnis 1:1 abstimmen. Auch fundamental stimmt es, denn Wipro ist schuldenfrei, erzielt aktuell eine sehr gute FCF-Marge von 19% (10J-Schnitt: 14%) und kann mit der erwarteten Kapitalrendite (ROIC) von 26% locker die Kapitalkosten (WACC) von 9% decken. Dabei liegt das 2025/26er-KGV allerdings mit 22 schon leicht über dem Niveau der Historie (10J-Schnitt: 21).
Wipro bleibt ein Kauf. Stopp rauf auf 4,65 (3,40) Euro und damit über Einstand von 4,52 Euro.