IPO-Bilanz

Von Einhörnern und IPO-Flops

Die Bilanz der Börsengänge (IPO) im Q1 ist ernüchternd. Der Ukraine-Krieg und die Zins- und Stagflationsängste haben vielen IPO-Kandidaten den Mut geraubt. Weltweit sank das Emissionsvolumen nach einer EY-Studie um 51% auf 54 Mrd. US-Dollar, nachdem im Januar das höchste Volumen seit 21 Jahren verzeichnet worden war.

Auch in Deutschland herrscht eine völlige Ebbe bei echten Neuemissionen, obwohl sich die Zahl der deutschen Einhörner – also von Start-ups mit einer Bewertung von mehr als 1 Mrd. Dollar – laut der New Yorker Datenplattform CB Insights auf 25 vervierfacht hat.

Für Anleger sind die Erfahrungen mit den elf echten Neu-emissionen des Vj. an der Deutschen Börse ebenfalls ernüchternd gewesen. Wer bei allen Neulingen zum Ausgabepreis zeichnete, blickt heute auf einen Kursverlust von 28%. Gut, wer auf die PLATOW Börse hörte: Wir haben aktuell lediglich bei Vantage Towers (+37,5% seit IPO) eine laufende Kaufempfehlung. Eine brillante Idee auf dem Papier muss eben den Realitäts-Check bestehen und profitables Wachstum mit guten Renditen erwirtschaften. Der Blick in die Bilanzen verrät dabei einiges: Zwar weist die deutsche „IPO-Class of 2021“ im Schnitt ein erwartetes Umsatzwachstum von 14% p. a. bis 2024 auf. Doch nur bei fünf der elf Börsenneulingen (darunter auch hGears, s. Beitrag rechts) werden bis dahin durchgängig Gewinne erwartet und nur bei zwei (Cherry und Katek) ist dabei ein markantes Gewinnwachstum einkalkuliert.

Auch 2022 gibt es interessante Neulinge in der Pipeline. Am meisten wird über Porsche AG berichtet, doch mit dem Prothesenhersteller Ottobock (geschätztes Volumen bis zu 6 Mrd. Euro) und dem patentfreie Arzneimittelhersteller Cheplapharm (bis zu 10 Mrd. Euro) stehen zwei weitere schwergewichtige Kandidaten in der Warteschlage, die zuletzt eine gute Profitabilität aufwiesen. Wir blicken auch künftig bei IPOs für Sie genauer hin.

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