Personaldienstleister

Übertreibung bei Recruit Holdings

Knapp 43% hat die Aktie des Personaldienstleisters Recruit Holdings 2022 bereits korrigiert. Nach guten Q3-Zahlen (vgl. PEM v. 17.2.) hatte das Unternehmen für das Q4 höhere Personal- und Marketingausgaben angekündigt, den Ausblick für das Gj. (per 31.3.) indes aber bestätigt. Sowohl  bei Umsatz als auch operativem Ergebnis konnten die Ziele nun mehr als erfüllt werden.

Recruit ist Betreiber von Stellenportalen und vermittelt Zeitarbeiter
Recruit ist Betreiber von Stellenportalen und vermittelt Zeitarbeiter © C-Gerd Altmann

So legte der Umsatz im Gj. um 26,5% auf 2,87 Bio. Yen (rd. 20,5 Mrd. Euro) zu und lag damit über der Guidance von 2,7 Bio. bis 2,8 Bio. Yen. Das ber. EBITDA stieg um 98,4% auf 479,3 Mrd. Yen (Guidance: 440 Mio. bis 470 Mio. Yen), maßgeblich getrieben durch die pandemiebedingte Erholung 2021 der hauseigenen Job-Portale Indeed und Glassdoor (30% des Geschäfts). Das wichtigste, aber auch margenschwächste (6%) Segment Zeitarbeitsvermittlung (50% Umsatzanteil) legte um 15% auf 1,38 Bio. Yen zu.

Für das Gj. 2022/23 wird das Wachstum nun zwar niedriger ausfallen, da steigende Personalkosten in Höhe von 140 Mrd. Yen auf die Marge drücken. Der Gewinn je Aktie wird dadurch um knapp 10% fallen, sollte im Folgejahr aber schon wieder an die vergangenen Wachstumsraten (15% p. a.) anknüpfen. Diese Wachstumsdelle sehen wir im aktuellen Aktienkurs (28,59 Euro; JP3970300004) mehr als eingepreist. So ist die Bewertung binnen zwölf Monaten um zwei Drittel auf nunmehr 21x (KGV) eingebrochen. So günstig war die Aktie zuletzt 2014. Das Wachstums- und Margenprofil ist jedoch nachhaltig intakt und das Geschäftsmodell (Stichwort Digital HR) attraktiv. Steigende Zinsen steckt das Unternehmen dank nettoschuldenfreier Bilanz locker weg.

Langfristig orientierte Leser steigen bei der auf Tradegate gehandelten Aktie ein. Stopp: 21,40 Euro.

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