Das Warten hat ein Ende. Nun sind sie endlich da: die ersten Anzeichen für eine Bodenbildung bei der Ctrip-Aktie (29,54 Euro; A0BK6U; US22943F1003). Seit Jahresbeginn schraubte sich der Kurs in Frankfurt um mehr als 20% nach oben. Der steile und seit Mitte 2018 laufende Abwärtstrend ist damit Geschichte. Grund zur Hoffnung geben Anlegern die Zahlen der Ctrip-Beteiligung MakeMyTrip. Der indische Online-Reiseanbieter musste zwar wegen der Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard IFRS 15 im dritten Geschäftsquartal einen kräftigen Umsatzrückgang von fast 28% auf 124,8 Mio. US-Dollar hinnehmen. Nach alter Rechnung wäre allerdings ein deutlicher Zuwachs von 31,4% herausgekommen. Was für Ctrip-Aktionäre allerdings noch viel entscheidender ist: MakeMyTrip konnte im Berichtszeitraum sein operatives Minus um rd. 24%, den Nettoverlust sogar um mehr als 50% reduzieren. Damit steigt die Hoffnung auf ein wieder anziehendes Beteiligungsgeschäft (s. PEM v. 29.8.).
Auch vom Auslandsgeschäft erwarten sich Anleger offenbar positive Impulse: Denn Trip.com, die internationale Variante der Reisesuchmaschine, ist mittlerweile in 19 Sprachen zugänglich. Darüber hinaus wurde das Autovermietungsgeschäft an die Plattform angebunden. Weiter interessant: Ctrip bietet seinen Nutzern seit kurzem eine Visa-Karte an, die das bargeldlose Bezahlen im Ausland erleichtern soll. Herausgeber der Karte ist die deutsche Wirecard. Der Clou: Die Karten können mit sieben der geläufigsten Welt-Währungen aufgeladen werden, so dass Kunden ihr Bargeld nicht umtauschen oder Währungskurse nicht umrechnen müssen – eine Neuerung mit Potenzial: „Als Reisender ist es wichtig, dass man überall auf praktische und sichere Weise bezahlen kann,“ so Unternehmens-Vize Zhengmao Hu. „Deshalb sind wir zuversichtlich, dass unsere Lösung mit Wirecard von Millionen von Chinesen, die auf Auslandsreisen gehen, als willkommene Innovation angenommen wird.“
Kurzum: Ctrip setzt alles daran, seine Marktführerschaft in dem chinesischen Wachstumsmarkt (s. PEM v. 12.9.) zu behalten bzw. weiter auszubauen. Da sich zudem die Charttechnik – zuletzt der Grund für unsere Zurückhaltung – wieder aufgehellt hat, können mutige Anleger nun eine erste Position in der Aktie aufbauen. Dabei sollte der Stopp allerdings eng platziert werden. Denn der langfristige, übergeordnete Abwärtstrend wäre erst mit einem Ausbruch über die 200-Tage-Linie bei 32,14 Euro bezwungen. So lange besteht die Gefahr, dass es sich bei den Kursgewinnen der vergangenen Wochen lediglich um eine technische Gegenreaktion handelt. Ziehen Sie daher den Stopp bei der Ctrip-Aktie bereits bei 25,50 Euro ein.