Teva verliert Interesse an Generika

Der seit Jahresbeginn amtierende CEO Richard Francis hat jetzt auf einem Kapitalmarkttag die neue Marschrichtung ausgegeben: Weg von konkurrenzträchtigen, margenschwachen Generika und hin zu höherpreisigen und besser gegen Wettbewerb geschützten Biosimilars und eigenen Wirkstoffentwicklungen.
Künftig wolle sich Teva nur noch auf 60% aller Medikamente konzentrieren, die den Patentschutz verlieren. Bislang lag der angestrebte Anteil bei 80%, für die es dann typischerweise rd. zehn alternative Anbieter gebe. Stattdessen setzt Francis künftig auf die Entwicklung und Vermarktung eigener, patentgeschützter Medikamente sowie die Entwicklung von Biosimilars, die biotechnologisch hergestellt werden und in der Regel höhere Margen abwerfen.
Im Q1, in dem Teva mit einem Umsatz von 3,6 Mrd. Dollar (unverändert zum Vj.) die Erwartungen traf, aber beim Gewinn je Aktie mit 0,40 Dollar (Vj.: 0,55 Dollar) die geschätzten 0,56 Dollar deutlich verfehlte, halfen drei eigenentwickelte Medikamente (Austedo, Ajovy und Uzedy) dabei, die Erlösströme stabil zu halten. Allerdings sorgte der hohe Kostendruck (Cost of Sales: +12%) dafür, dass die Bruttomarge um 450 bps. auf 43,2% absackte.
Genau darin liegt das Problem: Medikamentenentwicklung ist teuer und unsicher. Die Pipeline der Israelis ist zwar breit gefüllt, der angepeilte Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich in den kommenden fünf Jahren aber ambitioniert. Die auf Tradegate handelbaren ADRs (6,80 Euro; US8816242098) haben jedenfalls seit dem Amtsantritt von Francis ein Fünftel ihres Werts verloren. Die Bewertung ist uns mit einem 2023er-KGV von 25 nicht zuletzt wegen eines Verschuldungsgrads von 4,2x EBITDA aber immer noch zu hoch. kdb
Wir warten bei Teva die weitere Entwicklung ab.