Stahlhersteller

Tata Steel braucht Neuaufstellung

Auch in diesem Jahr wird für die indische Wirtschaft ein kräftiges Wachstum von 6,8% erwartet, von dem wir hierzulande nur träumen können.

Zu den Big-Playern des mit 1,4 Mrd. Menschen bevölkerungsreichsten Landes gehört dabei der Stahlriese Tata Steel, der im weltweiten Ranking mit einer Produktion von ca. 35 Mio. Tonnen an zehnter Stelle steht. Für die Aktie (19,00 Euro; US87656Y4061) des Unternehmens wollen wir eine frische Einschätzung vornehmen, nachdem wir in der Corona-Baisse im Juni 2022 mit einem Gewinn von 137% ausgestoppt wurden.

Die gesamte Branche hat es mit gemischten Vorzeichen zu tun, denn einerseits überschwemmt China unverändert die Märkte mit seinem Stahl und andererseits fällt das Wachstum der Weltwirtschaft mit 3,2% schwach aus. Das spürt auch Tata Steel, dem die heimische Industrie aber hilft. Denn wichtige Abnehmerbranchen wie das Baugewerbe, der Automobilbau und die Verpackungsindustrie (Marktführer bei Weißblechen) florieren.

So entwickelten sich die Aktivitäten dank Indien im Q3 (Gj. per 31.3.) solide und brachten trotz leicht um 3,1% sinkender Umsätze auf 55,3 Mrd. Rupien (rd. 6,12 Mrd. Euro) ein ber. EBITDA von 5,7 Mrd. Rupien (+110,6%) hervor. Dennoch ist die EBITDA-Marge von 10,4% im Vergleich zur Historie (5J-Schnitt: 17,8%) als schwach zu bezeichnen. Der Grund liegt an den Europa-Aktivitäten (Niederlande und Großbritannien) die das Zahlenwerk mit einem hohen EBITDA-Verlust von rd. 2,9 Mrd. Rupien belasteten und neu aufgestellt werden müssen.

Somit überzeugt uns die finanzielle Performance aktuell nicht. Bei der Beurteilung des Papiers fällt zusätzlich negativ auf, dass der Verschuldungsgrad (Net Debt/EBITDA) jüngst von 2,1x auf 3,2 (10J: 4,0) anstieg. So dürfte im kommenden Jahr mit fast einem Drittel des EBIT zu viel für Zinszahlungen aufgewendet werden. Bei der Aktie, deren Handel am besten über Gettex oder Stuttgart funktioniert, bleiben wir bei einem derzeitigen KGV von 17 lieber vorsichtig. sm

Bei Tata Steel abwarten.

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