Emerging Markets

BoJ-Hauptsitz in Tokio
Bankensektor

Bank of Japan – Was zieht Ueda aus dem Ärmel?

Am 8.4. endet die Amtszeit von Haruhiko Kuroda, Chef der weltweit wohl moderatesten Zentralbank, der Bank of Japan (BoJ). An seine Stelle rückt nicht etwa sein zu Jahresbeginn noch hoch gehandelter Stellvertreter Masayoshi Amamiya (vgl. PEM v. 8.2.), der unvermutet den Chefposten ausschlug, sondern mit Kazuo Ueda der erste Wissenschaftler seit Ende des zweiten Weltkriegs. Premier Fumio Kishida könnte mit der Personalrochade unverhofft ein Coup gelungen sein, der eine Abkehr von der ultralockeren Gelpolitik ermöglichen könnte, die seit zehn Jahren unter „Abenomics“ Bestand hatte. Amamiya jedenfalls stand wie kein anderer Kandidat für niedrige Zinsen.

Ambev-Biermarke Brahma
Getränkeindustrie

Ambev gerät in Sippenhaft

Die steigenden Preise und der reale Kaufkraftverlust der Konsumenten sorgten bei den nicht-zyklischen Konsumgüterkonzernen für ein sehr durchwachsenes Gj. 2022. Besonders in Europa griffen viele Verbraucher auf die preisgünstigen Eigenmarken der Supermärkte und Einzelhandelsketten zurück. Laut Jefferies waren vor allem die scharf angezogenen Preise für Agrargüter und Rohöl ein Problem, da sich die Kosten nicht mit derselben Geschwindigkeit an den Verbraucher weitergeben ließen. Mittlerweile hat sich der Anstieg bei den Rohstoffen jedoch moderiert und gleichzeitig greifen nun die Preisanhebungen im Supermarkt. Jefferies erwartet daher 2023 für den Sektor, dass Preisanhebungen die Inputkostensteigerung deutlich übersteigen und sich die Margen ausweiten. 

Ticker

América Móvil konsolidiert Aktien

Das Sammelsurium aus „AA“-, „A“- und „L“-Aktien beim mexikanischen Telekom-Giganten América Móvil hat ein Ende. Wie auf der HV am 20.12.22 beschlossen, wurden die Aktienserien in eine einzige Serie von Stammaktien (Serie „B“) mit vollem Stimmrecht (eine Aktie, eine Stimme) im Verhältnis 1:1 umgewandelt. Die neue ISIN lautet: MX01AM050019.

Jahresausblick

Drahtseilakt Ausblick

Der Blick in den Rückspiegel zeigt, dass 2022 für die meisten Unternehmen besser lief als gedacht. Die erfreuliche operative Entwicklung im Q4 ist einer der Gründe dafür, warum die Börse im Q1 so gut abschnitt (DAX: +12%; MDAX und SDAX: jeweils +10%). Denn die 40 Titel im Auswahlindex schafften nach unserer Auswertung im Gj. 2022 eine Umsatzausweitung von 15% und steigerten das EBIT um 11%; beim MDAX waren es 17% bzw. 14%, bei den 70 SDAX-Werten 19% bzw. 3%. Auffällig ist, dass die kleineren Werte offenbar größere Schwierigkeiten hatten, die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Die Blue Chips hielten die Margen dagegen relativ stabil.

Software

PSI plant diesmal sehr konservativ

Nach zuletzt zwei Gewinnwarnung will PSI Software dieses Mal positiv überraschen. Deshalb plant der Vorstand für 2023 zunächst „nur“ mit einem Umsatz von 273 Mio. Euro und einem EBIT von 25 Mio. Euro. Gegenüber den in etwa wie zuletzt erwartet ausgefallenen 2022er-Zahlen wäre das zwar ein Plus von 10% bzw. 24%, die Konsensschätzungen liegen mit rund 276 Mio. und gut 27 Mio. Euro aber höher. 

Märkte

Türkei – Erdogan spielt auf Zeit

Die türkische Wirtschaft wirkt angesichts der vielen düsteren Warnungen und Prognosen erstaunlich dynamisch. Der mit den Lockerungen der Pandemiebeschränkungen einhergehende Aufschwung setzt sich fort mit einer extrem starken Binnennachfrage, die sich auf die außerordentlich expansive Politik stützt. Sie wird sowohl von der monetären Seite (stark negative preisbereinigte Leitzinsen) als auch fiskalisch durch Transfers angeheizt. Präsident Recep Erdogan hat im Vorfeld der Wahlen den Mindestlohn um 55% erhöhen lassen, die Grundrente mehr als verdoppelt und ein Gesetz verabschiedet, das Mio. von Türken in den Vorruhestand versetzt. Hinzu kommt der Verlustausgleich für die Lira-Guthaben relativ zu Währungsguthaben. Das alles muss letztlich aus dem Budget bedient werden. 

Börsenbarometer

PLATOW Börsenbarometer

Indizes: Durchaus gemischt agierten die EM-Indizes zur Vorwoche: Am stärksten konnte der der Hang Seng (+3,1%) zulegen, während der ISE 100 (-3,3%) Federn ließ. Ob Präsident Recep Erdogan tatsächlich bei der Wahl antreten kann bleibt ungewiss.

Märkte

Kasachstan will Öl-Export ohne Russland

Die Suche nach alternativen Kanälen für den Erdölexport bleibt oben auf der Tagesordnung Kasachstans. Denn die Schwachstellen sind immens: 2022 wurden 94% des kasachischen Ölexports via Russland exportiert. Der Löwenanteil, 64,3 Mio. t (80,8%) wurde durch das Kaspische Pipeline-Konsortium (CPC) zum Ölterminal im russischen Novorossiysk am Schwarzen Meer transportiert, 8,4 Mio. t (13,1%) mit der Atyrau-Samara-Pipeline. Der Rest verteilt sich auf das Pipelinesystem Kasachstan-China, auf die jüngst begonnene Verschiffung über das Kaspische Meer nach Aserbaidschan zur Pipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC-Pipeline) in die Türkei und weiter nach Europa sowie auf den teuren und ineffizienten Eisenbahntransport nach Usbekistan.

Ticker

Alibaba plant Aufspaltung

Nach Aristoteles ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. Doch das dürfte sich bald für den chinesischen Online-Handelsriesen Alibaba ändern. Eine Aufspaltung in sechs Geschäftsbereiche mit jeweils eigenem CEO und Board of Members nach dem Modell einer Holdinggesellschaft ist geplant, wobei Daniel Zhang Gruppen-CEO bleiben wird. Äußerst selten für chinesische Verhältnisse.

Internet

Huya – Wieder im Abwärtsmodus

Der Game-Streaming-Anbieter Huya hat zum Jahresende erneut einen Umsatzrückgang verbucht. Die Erlöse sanken im Q4 um ein Viertel auf 2,1 Mrd. Renminbi (RMB, rd. 282 Mio. Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Zudem rutschte der Internetkonzern wieder in die roten Zahlen. Unter dem Strich fiel wegen hoher Kosten für die Ausrichtung eines großen E-Sports-Turniers ein Minus (Non-GAAP) von 440 Mio. RMB an, nachdem in den vorangegangenen drei Monaten noch ein Überschuss von 106,1 Mio. RMB erwirtschaftet worden war. Der bereinigte Verlust je ADS betrug 1,81 RMB, nach einem Gewinn von 0,44 RMB im Q3 (vgl. PEM v. 11.1.).

Telekommunikation

Maroc Telecom wächst nicht mehr

Bereits im November unterschritt die Maroc Telecom-Aktie (8,70 Euro; MA0000011488) unseren Stopp aus PEM v. 28.7.22 bei 10,00 Euro. Auslöser der Schwäche waren Q3-Daten, die nur das untere Ende der Erwartungen erreichten. Diese Entwicklung setzte sich auch bei der Vorlage der Q4-Zahlen fort.

Stahl

Nippon Steel springt kräftig an

Fast zwei Jahre lang pendelte die Aktie des japanischen Stahlriesen Nippon Steel (20,87 Euro; JP3381000003) in einer Spanne zwischen rd. 13 und 16 Euro seitwärts. Anfang 2023 gelang dann endlich der Ausbruch. Seitdem ging es um mehr als 30% nach oben, auf das höchste Niveau seit Anfang 2018. Vor allem die Aufhebung der Corona-Restriktionen in China hat dem Kurs kräftig Beine gemacht. Schließlich ist das Land der Hauptkäufer des Nippon-Stahls. Aber auch die jüngsten Zahlen fielen ordentlich aus.

Spezialsoftware

Trend Micro – Kostenexplosion

Trotz geopolitischer Spannungen und vermehrter Hackerangriffe aus Russland konnte Trend Micro im Gj. 2022 nicht an den Erfolg aus dem Vj. anknüpfen. Obwohl der Umsatz um 18% stieg und damit sogar im Rahmen der Erwartungen lag, sank der Nettogewinn mit 22% sehr deutlich und enttäuschte die Analystenerwartungen um 10%. Damit sank die Nettomarge von 20% auf nur noch 13%. Trend Micro bietet ein umfassendes Portfolio von Cybersicherheitslösungen, die einzelne Geräte, Netzwerke und Clouds schützen. Die Produktpalette umfasst sowohl Softwarelösungen zur Verhinderung von Cyberangriffen als auch solche zur Erkennung und Beseitigung von Schadsoftware in bereits kompromittierten Systemen.

Telekommunikation

China Unicom – Zurück zum Erfolg

China ist mit 1,4 Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde und gilt als Vorreiter beim modernsten Mobilfunkstandard 5G. Deshalb verwundert es wenig, dass die großen Telekommunikationsanbieter, zu denen China Unicom zweifellos neben China Mobile und China Telecom zählt, in diesem Bereich erfolgreich neue Nutzer hinzugewinnen.

Finanzmärkte

Liquidität – Asien ist gefragt

Angesichts zahlreichreicher Unsicherheiten nach dem Bankenbeben um SVB und Credit Suisse sowie dem unvermittelt hawkishen Kurs der Zentralbanken reduzieren Investoren ihre Risiken, verstärken Allokationen u. a. in Asien und lenken Barmittel in Geldmarktsfonds. 

Die Inflation landet allmählich im Einkaufswagen
Kaufhäuser

Dino Polska expandiert weiter

Die am letzten Donnerstag (23.3.) vorgelegten Jahreszahlen von Dino Polska konnten die sehr hochgesteckten Erwartungen des Marktes nicht ganz erfüllen. Wir finden sie dennoch bemerkenswert gut. Der Umsatz des polnischen Discounters kletterte um 48% auf 19,8 Mrd. polnische Złoty (PLN; rd. 4,2 Mrd. Euro). Auch ohne den Effekt der 344 neueröffneten Filialen gefällt die Entwicklung, denn mit +28,5% wiesen die Erlöse „like-for-like“ den stärksten Anstieg seit dem IPO 2017 aus. Wie CFO Michał Krauze bei der Präsentation der Zahlen betonte, lag das Wachstum damit fast doppelt so hoch wie der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+15,4%), war somit auch volumengetrieben. Operativ verdienten die Polen knapp 45% mehr, sodass die EBITDA-Marge mit 9,3% nur um 20 Basispunkte fiel. Unter dem Strich blieben 1,13 Mrd. PLN oder 11,55 PLN je Aktie (81,52 Euro; PLDINPL00011), jeweils 40% mehr als vor Jahresfrist.

Aluminiumhersteller

Grupa Kety informiert frühzeitig

Als richtig erwies sich unsere Verkaufsempfehlung für die Aktie der polnischen Grupa Kety (114,60 Euro; PLKETY000011), die im vergangenen Herbst noch im Bereich um 135 Euro notierte (vgl. PEM v. 29.9.22). Denn der Titel rutschte schon im Oktober bis auf ein Zwischentief bei 93,10 Euro ab, nachdem der Kurs des Aluminiumspezialisten unter den negativen Konjunkturprognosen zu leiden hatte. Anschließend konnte sich das Papier zwar im positiven Marktumfeld deutlich erholen. Das Niveau vom Herbst erreichte die Aktie allerdings noch nicht.

Düngemittel

K+S – Zukunftsfähig aufgestellt

Bei K+S ist seit unserer jüngsten Kaufempfehlung aus PB v. 3.1. einiges passiert. U. a. hat CEO Burkhard Lohr den Vorstand mit Carin-Martina Tröltzsch (Zentralbereiche, Kundensegmente) und Christian H. Meyer (CFO) neu aufgestellt und 75% des südafrikanischen Vertriebspartners Industrial Commodities Holdings übernommen.

Bremssysteme

Knorr-Bremse will weiterwachsen

Der von Knorr-Bremse am Donnerstag (23.3.) veröffentlichte Geschäftsbericht bestätigte die bereits im Februar präsentierten Zahlen für das Gj. 2022. Der Bremsenhersteller steigerte seinen Umsatz um 6,6% auf 7,2 Mrd. Euro, während die EBIT-Marge um 240 Basispunkte auf 11,1% absackte.

Märkte

Südafrika – Kein Aufschwung in Sicht

Die Erosion der Wirtschaft Südafrikas geht weiter. Die gerade publizierte Schätzung des IWF für 2023 wurde nach den zur Jahreswende prognostizierten mageren 1,2% auf eine schwarze Null – genauer auf 0,1% – zurückgenommen. Als Ursachen werden eine erhebliche Zunahme der Stromausfälle, schwächere Rohstoffpreise und das externe Umfeld genannt. Mittelfristig ist nicht mehr als 1% Wachstum zu erwarten, was ein schrumpfendes Pro-Kopf-Einkommen und damit wachsende soziale Spannungen ergeben wird.

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