Petrobras greift wieder an
Die Aktie (9,70 Euro; US71654V4086) des Konzerns geriet zu Beginn der Corona-Pandemie im Februar 2020 in einen Abwärtsstrudel, der das Papier von über 14,00 Euro in zwei Monaten auf unter 4,00 Euro fallen ließ. Der sinnvolle Stopp bei 9,96 Euro bewahrte uns vor größeren Verlusten und nun steigt die Aktie wieder. Der staatlich kontrollierte Konzern macht das südamerikanische Land mit einer Fördermenge von bis zu 2,84 Mio. Barrel pro Tag auf 67 Plattformen und mit 13 Raffinerien zu einer der Top-Ten-Ölregionen. Aber mit neuen Methoden will Petrobras noch mehr aus seinen Vorkommen quetschen: So plant das Unternehmen bis 2030, zusammen mit Partnern das Ölvolumen deutlich auszuweiten.
Während in den vergangenen 68 Jahren 23 Mrd. Barrel gefördert wurden, sollen es in den kommenden zehn Jahren 20 Mrd. Barrel sein. Dafür wurde ein Investitionsbedarf von 68 Mrd. US-Dollar u. a. mit 15 neuen Förderschiffen in den kommenden fünf Jahren bis Ende 2026 identifiziert. Die Verschuldung soll jedoch unbedingt unter dem gerade erst erkämpften Ziel von 60 Mrd. Dollar gehalten werden. Konkrete finanzielle Ziele wurden mit dem Strategieplan im November nicht veröffentlicht, aber sie lohnen sich bereits bei einem Ölpreis von 35,00 Dollar je Barrel, der aktuell mit über 80,00 Dollar weit über dem Doppelten notiert.
Sicher ist das Szenario aber keineswegs, denn 2022 will sich Präsident Jair Bolsonaro im fünftgrößten Land wiederwählen lassen und kann höhere Energiepreise nicht gebrauchen. Bisher konnte Petrobras die Preise im internationalen Konzert frei anpassen, das wird laut CEO Joaquim Silva e Luna auch so bleiben. Aber sicher ist das nicht, kürzlich hatten Gerichte Gaspreiserhöhungen des Ölmultis von 50% einfach unterbunden. Dennoch strich der Konzern allein im Q3 bei einem Umsatz von 23,3 Mrd. Dollar ein ber. EBITDA von 12,2 Mrd. Dollar und einen Nettogewinn von 5,9 Mrd. Dollar. Mrd. Dollar ein. Der freie Barmittelzufluss erreicht 9,0 Mrd. Dollar. Mit einem Blick auf die Marktkapitalisierung von 68 Mrd. Dollar wird schnell ersichtlich, dass die Aktie günstig bewertet ist: Das Verhältnis von Schulden zu EBITDA liegt nur bei 1,2 und mit einer Kapitalrendite von 15% wird Petrobras seine Kosten verdienen. Überraschen könnte zudem die Dividendenrendite, die in der Zweistelligkeit(!) landen könnte.
PEM-Anleger steigen bei Petrobras wieder ein. Unseren Stopp platzieren wir bei 6,80 Euro.