Petrobras bringen Dividendenwünsche in Bredouille
Beim Ölriesen Petrobras sorgten Enttäuschungen über die Dividende am Freitag (8.3.) für heftige Kursrückschläge.
„Märkte können länger irrational bleiben, als Sie liquide bleiben können.“
Beim Ölriesen Petrobras sorgten Enttäuschungen über die Dividende am Freitag (8.3.) für heftige Kursrückschläge.
Indizes: Bis auf den ISE 100 (-1,9%) sind die Schwellenland-Indizes zur Vorwoche angestiegen. Insbesondere JSE (+4,3%) und CECE (+3,5%) legten zu. Die KfW unterstützt jüngst den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Südafrika.
Die überraschend stark gefallene Inflationsrate in den USA und ein schwächerer US-Dollar stützten jüngst wieder den Ölpreis. Am Dienstag (14.11.) hob die Industrieländer-Organisation IEA daher entsprechend ihre Nachfrageprognose für Rohöl auf voraussichtlich 102,9 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2024 an.
Bis auf ein 10-Jahres-Hoch bei 16,20 Euro kletterte die Aktie (10,50 Euro; US71654V4086) des teilstaatlichen Ölmultis Petrobras (Regierungsanteil: 37%, über 50% der Stimmrechte) im Oktober 2022.
Auch fünf Wochen vor dem ersten Wahlgang deuten alle veröffentlichten Meinungsumfragen zur Präsidentschaftswahl in Brasilien auf Ignacio Lula da Silva als nächsten Präsidenten hin. Jedoch mit schrumpfendem Abstand zum Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Die jüngste landesweite Momentaufnahme wies einen Abstand zwischen Lula und Bolsonaro von 4,7 Prozentpunkten aus, nach zuvor mehr als 5%. Bolsonaro kommt Lula also doch noch näher.
Der Stahlkonzern Tenaris hat zwar den Firmensitz in Luxemburg, die Aktienmehrheit hält aber mit rd. 60% seit Längerem der argentinische Beteiligungskonzern Techint. Zudem wird mit vielen Werken (Brasilien, Kolumbien, Indonesien) ein Großteil der Geschäfte in den Emerging Markets generiert.
Bei Petroleo Brasilero (Petrobras) zeigt sich derzeit ein großer Nachteil teilstaatlicher Unternehmen: politische Einflussnahme. Medienberichten zufolge ist Staatspräsident Jair Bolsonaro unzufrieden mit der Preispolitik von Petrobras-Chef Joaquim Silva e Luna und will ihn durch den Ökonomen Adriano Pires ersetzen.
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Jetzt anmeldenDie hohe Inflation ist an den Kapitalmärkten aktuell eines der dominierenden Themen (s. „Standpunkt“ auf S. 1). Zu den Unternehmen, die einen Preisanstieg recht gut weitergeben und so der Inflation trotzen können, zählen die internationalen Rohstoffkonzerne, weshalb wir nach einiger Zeit wieder einen Blick auf den brasilianischen Ölmulti Petrobras werfen.
Seit einiger Zeit haben wir keinen Blick mehr auf Tenaris geworfen, jedoch macht der steigende Ölpreis den Stahlkonzern nun für Anleger wieder interessant. Mit Werken in Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Indonesien und Saudi-Arabien macht das für Stahlrohre bekannte Unternehmen einen Großteil der Geschäfte in den Emerging Markets.
Als hätte Petrobras Brasileiro wegen des niedrigen Ölpreises, der in diesem Jahr in der Spitze um fast 30% gefallen ist, nicht schon genug Probleme. Jetzt muss sich Brasiliens größter Mineralölkonzern auch noch mit einer demonstrierenden Belegschaft herumschlagen. Die fristlose Entlassung von 144 Mitarbeitern eines Werks für Düngemittel führte zu einem 20 Tage andauernden landesweiten Aufstand, an dem sich 21 000 Ölarbeiter an 212 Standorten beteiligten. Sie hatten Erfolg, Petrobras musste einlenken, die Kündigungen sind bis zum 6.3. ausgesetzt.
Auf den eigenen Kapitalmarkttagen in New York (4.12) und London (6.12.) präsentierte sich Petrobras expansionsfreudig. Immerhin haben die Brasilianer im zu Ende gehenden Gj. die Schulden um 21 Mrd. US-Dollar reduziert und sich von Randaktivitäten im Umfang von 16 Mrd. Dollar getrennt. Der freie Cashflow betrug nach neun Monaten 13 Mrd. Dollar. Aber Vorstandschef Roberto Castello Branco ist bewusst, dass sich der Konzern auf dem Erreichten nicht ausruhen kann.
Alles muss raus! Petrobras hat angekündigt, acht seiner Raffinerien zu verkaufen. Die hauseigene Brennstoffdistribution Petrobras Distributora, welche in private Hände gehen soll, könnte dabei Konkurrenten wie Raizen und Ipiranga die Butter vom Brot nehmen.
Die Aktienmärkte in Südamerika gehören zu den bisherigen Gewinnern des noch jungen Jahrgangs 2019. Während der argentinische Merval fast 11% zulegen konnte, schaffte der brasilianische Bovespa immerhin ein Plus von 6,7%. Das lässt für beide schwer unter Druck stehende Länder hoffen, die beim kommende Woche (22. bis 25.1.) in Davos startenden World Economic Forum wieder mit Delegationen vertreten sind und für sich werben wollen. Ca. 3 000 Teilnehmer aus über 110 Staaten haben sich angesagt, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Handelsbeauftragten von EU und USA, Cecilia Malmström und Robert Lighthizer.
Wie manch anderer brasilianischer Wert wurde unsere Empfehlung Petrobras leider bei der Korrektur an Brasiliens Börse im letzten Sommer ausgestoppt. Das ist umso bedauerlicher, als sich die Stimmung mit dem Wahlsieg von Präsident Jair Bolsonaro spürbar gedreht hat und die Aktie (13,28 Euro; 541501; US71654V4086) heute deutlich über der Erstempfehlung vom 11.1.18 notiert. Die aktuelle Lage einzuschätzen ist nicht einfach, da Petrobras, das zu rd. 25% im Staatsbesitz ist, oft im Zentrum politischer Streitigkeiten und rechtlicher Auseinandersetzungen steht.
In Brasilien zu investieren ähnelt aktuell einem Tanz auf dem Vulkan. Nach der Wahl von Jair Bolsonaro, einem Ex-Militär mit Hang zu starken Sprüchen, der die Sozialausgaben senken, die Wirtschaft liberalisieren und Unternehmen privatisieren will, ist der Bovespo erst einmal explodiert. Die Unsicherheit vor der Wahl und die nach wie vor akute wenn auch abnehmende Gefahr eines Handelskrieges (s. S. 1) hatten im Sommer zu einer massiven Korrektur geführt.
Der Korruptionsskandal holt Petrobras immer wieder ein. Diesmal ist es die Verhaftung des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, die in engem Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Falles steht. Am Aktienmarkt scheint der Skandal allerdings kurzfristig keine großen Auswirkungen zu haben. Denn die Stimmung an der brasilianischen Börse gilt als relativ gut, was sich in deutlich steigenden Indexständen gut ablesen lässt.
Der südamerikanische Ölmulti Petrobras konnte noch Ende 2017 einen wichtigen Rechtsstreit beilegen. Mit der Zahlung von stolzen 2,95 Mrd. US-Dollar wurde eine Einigung mit amerikanischen Anlegern erzielt. Diese klagten auf Grund finanzieller Verluste, die im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre bei Petrobras entstanden sein sollen. Dies ist jedoch nur ein Teilerfolg, denn offen bleiben die Klagen jener Anleger, die Konzern-Papiere außerhalb der USA kauften.
Der staatlich kontrollierte Ölkonzern Petrobras macht operativ weitere Fortschritte in Richtung seiner längerfristigen Ziele. Neben der Ausrichtung auf die profitable Tiefseeförderung und verstärkte Kooperationen mit anderen Multis wie Repsol oder Royal Dutch Shell stehen dabei unverändert Kostensenkungen im Vordergrund.
In brasilianischen Aktien investiert zu sein, ist nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Beim Aktienindex Bovespa kann es schon einmal an einem Tag um 8,8% nach unten gehen, so geschehen Mitte Mai.
Für kurze Zeit war die Welt für Petrobras scheinbar wieder in Ordnung. Mitten im seit Jahresanfang anhaltenden Abwärtstrend schoss die Aktie (6,88 Euro; 541501; US71654V4086) des brasilianischen Ölkonzerns Mitte Mai an der Frankfurter Börse innerhalb weniger Tage von 8 auf über 9,50 Euro. Ein überraschend hoher Gewinn hatte Anleger zum Einstieg in das Papier ermuntert. Auch bei den Anleihen des staatlich kontrollierten Unternehmens griffen Investoren zu. Dank einer steigenden Ölproduktion, dem Verkauf von Unternehmensteilen und eines harten Sparkurses verdiente der Konzern zum Jahresauftakt operativ umgerechnet 7,4 Mrd. Euro, so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte.
Doch schnell wurden die Anleger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. So auch unsere Petrobras-Kaufempfehlung aus PEM v. 6.4., wo wir mittlerweile bei 7,50 Euro ausgestoppt wurden. Seit dem Mai-Hoch fiel der Aktienkurs um über 26%. Nun denkt Petrobras über einen Börsengang seiner Vertriebssparte BR Distribuidora nach. Mit den Emissionseinnahmen soll die Verschuldung (ca. 26 Mrd. US-Dollar) reduziert werden. Der Ausgabepreis für die Aktien könnte im Oktober festgelegt werden. Bei Petrobras bitte abwarten!
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