NQ Mobile – Pleiten, Pech und Pannen beim Softwarekonzern

So richtig trauen die Anleger dem Braten wohl nicht. Mit aktuell 7,44 USD liegt der Kurs deutlich unter dem Angebotspreis – eine Seltenheit. Klar, die Offerte ist unverbindlich. Im Normalfall reichen allerdings schon Spekulationen aus, um den Aktienkurs in mögliche Kaufpreisregionen zu hieven – aber bei NQ Mobile ist nichts normal.

Das Unternehmen hat das Vertrauen der Börse verspielt. Noch immer stehen massive Betrugsvorwürfe von Muddy Waters im Raum. Der Shortseller-Spezialist wirft dem Unternehmen Bilanzmanipulation vor. Über 70% der Umsätze in China seien erfunden und erlogen sein. Statt der ausgewiesenen 6 Mio. hätte das Unternehmen lediglich 250 000 Kunden. In den USA seien die Umsätze sogar noch fragwürdiger. Und auch hinter die angegebene Liquidität stellt Muddy Waters ein dickes Fragezeichen.

Nach den Betrugsvorwürfen kam es zu einem gewaltigen Sell-Off. Und als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, musste NQ auch noch die Vorlage seines offiziellen Geschäftsberichts für das abgelaufene Fiskaljahr verschieben, und zwar mehrmals. Hinzu kamen dicke Bilanzierungsfehler im Auftaktquartal. So gewinnt man kein Vertrauen an der Börse.

Es kam, was kommen musste: Die Titel brausten vom März bis in den Juli in der Spitze um knapp 80% nach unten. Insofern ist die kürzlich gestartete Erholung ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir haben PEM-Leser bereits damals von einem Kauf abgeraten – und tun es auch heute noch. Die Gefahr, dass das Management das Angebot in den Wind schießt und die Aktie damit erneut auf Talfahrt schickt, ist zu groß. Deshalb: Bei NQ Mobile nicht einsteigen.