Nokia bastelt an der 5G-Zukunft
Mittlerweile werden die unter dem Markennamen Nokia vertriebenen Smartphones vom Elektronikhersteller HMD Global vertrieben und die Finnen erhalten hierfür Lizenzerlöse, die jedoch weniger als 5% des Konzernumsatzes ausmachen. Das Unternehmen verdient jetzt sein Geld v. a. als Netzwerkausrüster.
Nokia bietet Telekommunikationsanbietern wie z. B. der Deutschen Telekom sämtliche Produkte und Dienstleistungen rund um Funkverbindungstechnologien und die Netzinfrastruktur an. Das umfasst z. B. Glasfaser-, Kupfer- und drahtlose Zugangstechnologien, die v. a. wegen des weltweiten 5G-Ausbaus starke Nachfrage erfahren. Hinzu kommt, dass der Anbieter kritischer Infrastruktur auch vom aufkeimenden Friend-Shoring profitieren könnte. Dieser Begriff bezeichnet die Umstellung der Lieferketten auf nur noch politisch befreundete Staaten. Gerade in Zeiten geopolitischer Konflikte, unerwünschter Abhängigkeiten und zunehmender China-Dominanz (s. „Unsere Meinung“ S. 1), findet diese Theorie verstärkt den Weg in die unternehmerische Praxis.
Das dürfte einer der Gründe für das prognostizierte Umsatzwachstum von 5% p. a. bis 2024 sein, nachdem die Erlöse zwischen 2016 und 2021 um durchschnittlich 1% zurückgingen. Nach neun Monaten fällt der währungsbereinigte Zuwachs mit 3% in diesem Kontext sogar gut aus. Was uns stört, ist die inkonsistente Profitabilitätsentwicklung der vergangenen Jahre. In vier der letzten sechs Jahresabschlüsse stand unterm Strich ein Verlust. Die operativen Margen lassen einen persistenten Trend vermissen. Hier gab es in den vergangenen fünf Jahren ein Auf und Ab zwischen 8,6 und 12,5%. Trotz des historisch niedrigen 2023er-KGVs von 12 und der strukturellen Wachstumstreiber erscheint uns ein Engagement in der Aktie (4,42 Euro; FI0009000681) verfrüht.
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