Nio lässt sich nicht auf Rabattschlacht ein
Die Chinesen nutzen die große Bühne, um die Neuheiten ihrer E-Flaggschiffe vorzustellen. Noch spannender finden wir die Aussagen von CEO William Li in einem Interview mit dem US-Sender CNBC, sich von Tesla nicht in eine Preisschlacht hinziehen lassen zu wollen. Erst wenige Tagen zuvor hatte der US-Wettbewerber die sechste Preissenkung in den USA angekündigt, nachdem die Rabattschlacht zu Jahresbeginn in China ihren Anfang genommen hatte. Das entfacht die Sorge am Markt, dass der intensive Konkurrenzkampf zu Margendruck bei den Automobilherstellern führen könnte. Davon lässt sich Li jedoch nicht beeindrucken – im Gegenteil. Nio wird die Preise hochhalten, so Li.
Noch ist es zwar zu früh, um Auswirkungen auf Unternehmenskennzahlen festzustellen. Allerdings steigert der Premiumfahrzeughersteller, der besonders für seine Wechselbatterie in den E-Fahrzeugen bekannt ist, die Auslieferungszahlen im Q1 um 20,5% auf 31 41 Einheiten. Damit erfüllte der Konzern die eigene Guidance (31 00 bis 33 00) für das Auftaktquartal knapp. Dennoch liegt die Ausbringungsmege rd. 22% niedriger als im Q4. Noch stehen belastbare Umsatz- bzw. Ertragszahlen für das Q1 aus. Das Management stellt ein Umsatzwachstum von 10 bis 16% in Aussicht. Operativ ist Nio jedoch noch ein gutes Stück von der Gewinnschwelle entfernt. Im Gj. 2022 hat sich der Nettoverlust auf 14,4 Mrd. Renminbi (RMB; 2,1 Mrd. US-Dollar) mehr als verdreifacht. Das spiegelt auch die schwache Performance der Aktie (8,08 Euro; US62914V1061) wider. Allein YTD beträgt der Kursverlust rd. 13%, vom Allzeithoch (66,99 Euro) ist der Wert fast 90% entfernt. Trotz des Alleinstellungsmerkmals erfüllt das Unternehmen kaum eine unserer Kriterien, was die Aktie uninvestierbar macht. pk
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