Emerging Markets

Naspers – Mediengigant auf Shopping-Tour

Nachdem der Medienkonzern Naspers Ende Juli mit Stradia.in einen indischen Online-Marktplatz für Gebrauchtwagen gekauft hat, steht bereits die nächste Akquisition ins Haus. Brancheninsidern zufolge bedienen sich die Südafrikaner, die in den Bereichen Printmedien, Fernsehen und Internet aktiv sind, erneut in Indien und wollen sich das Technologie-Startup Citrus Pay einverleiben. Umgerechnt rd. 160 Mio. US-Dollar soll die Transaktion kosten. CEO Bob van Dijk kann das locker bezahlen. Zwar verzeichnete er im vergangenen Gj. (per 31.3.) einen Umsatzrückgang von 10%. Doch lag dieser noch immer bei 5,9 Mrd. Dollar. Auch der Jahresgewinn ist mit 1 Mrd. Dollar (-20%) durchaus üppig. Beim operativen Geschäft weist Naspers allerdings einen Verlust von 177 Mio. Dollar aus. Im Jahr zuvor gab es noch einen operativen Gewinn von 161 Dollar.

Sowohl mit Stradia.in als auch mit Citrus Pay stellt Naspers sein Business auf noch breitere Füße. Mit dem Tochterunternehmen Media24 hat der Konzern aus Kapstadt faktisch ein Monopol bei den afrikaanssprachigen Zeitungen und Zeitschriften. Die Fernseh-Tochter Myriad International unterhält den 15 Kanäle betreibenden Pay-TV-Sender M-Net, der mit KykNet ebenfalls ein Quasimonopol im afrikaanssprachigen TV-Geschäft hat. Im Jahr 2006 sicherte sich Naspers 30% des brasiliansichen Mitbewerbers Grupo Abril und ein Jahr später wurde das britische Online-Auktionshaus Tradus gekauft. Über eine 34%-Beteiligung am chinesischen Internet-Konzern Tencent ist Naspers mit 0,12% an Facebook beteiligt.

Es ist daher kein Wunder, dass die Aussichten für das 1915 gegründete Unternehmen durchweg positiv sind. Bis Ende 2017 erwarten Analysten einen Umsatzanstieg auf über 7 Mrd. Dollar und auch das EBIT soll auf gut 800 Mio. Dollar anwachsen. Die Aktie (140 Euro; 906614; ZAE000015889) ist seit dem Allzeithoch im Frühjahr 2015 bei 156,45 Euro starken Schwankungen ausgesetzt, befindet sich seit Jahresbeginn aber in einem klaren Aufwärtstrend. Mit einem 2016er KGV von 39 ist das Papier ziemlich teuer. Für 2017 wird ein attraktiveres KGV von rd. 28 erwartet. Naspers hat defintiv viel Potenzial, ist aktuell aber schlicht zu teuer. Daher vorerst beobachten und auf Kursrücksetzer warten.

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