Mercadolibre – Das Amazon Lateinamerikas
Ähnlich wie das große Vorbild Amazon haben die Argentinier inzwischen ein ganzes Ökosystem an Diensten entwickelt, um ihre Dienstleistungen zunehmend zu monetarisieren: Neben der Handelsplattform Marketplace gibt es ein Kleinanzeigenportal für Autos, Immobilien und Dienstleistungen sowie ein eigenes Zahlungssystem.
Das Problem ist, dass der Aufbau viel Geld gekostet hat, was Mercadolibre von 2018 bis 2020 herbe Verluste eingebrachte. Im vergangenen Jahr gelang jedoch der überzeugende Sprung zurück in die Gewinnzone: Der Umsatz kletterte um 78% auf 7,1 Mrd. US-Dollar, der Gewinn vor Steuern verdreifachte sich auf 240 Mio. Dollar und unter dem Strich blieben 83,3 Mio. Dollar respektive 1,67 Dollar je Nasdaq-Aktie (EPS) übrig. Analysten schätzen die künftigen Aussichten sehr positiv ein: Beim Umsatz wird ein Wachstum von 31% p. a. erwartet, das EPS soll sich dabei bis 2024 jedes Jahr verdoppeln.
Positiv bewerten wir die starke Bilanz mit Cash-Beständen von 3,4 (Vj.: 2,5) Mrd. Dollar. Problematisch sind das hohe Wechselkursrisiko aus 18 lateinamerikanischen Währungen, die durch hohe Logistik- und Wettbewerbekosten unter Druck geratenen Margen und die zunehmende Konkurrenz durch Amazon und Rakuten. Die auch auf Xetra gut handelbare Aktie (1 112,00 Euro; US58733R1023), bei der wir Anfang Dezember ausgestoppt wurden, hat seit ihrem Hoch vor gut einem Jahr über 40% korrigiert. Das 2022er-KGV von 183 ist dennoch jenseits von Gut und Böse. Das Kurs-Umsatzverhältnis liegt aktuell bei 8,9 und damit exakt auf dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Zum Vergleich: Bei Amazon beträgt es 3,1.
Wir beobachten Mercadolibre vorerst!
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