Indien – Lachender Dritter?
Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Spätestens die ersten Anzeichen eines sich voneinander Abkoppelns der zwei Wirtschaftsriesen macht den Status Chinas als Werkbank der Welt unglaubwürdig und ruft Indien mit seinen niedrigen Löhnen auf den Plan. 2. Eine Verringerung der großen Abhängigkeit vom Absatzmarkt China, dem seit einigen Jahren verlässlichsten Wachstumstreiber vieler westlicher Industrien, ist ebenfalls unabdingbar geworden.
In die Fußstapfen Chinas würde Indiens Regierung unter Premierminister Narendra Modi nur zu gerne schlüpfen. So hatte Modi schon 2014 die „Make in India“-Kampagne ins Leben gerufen. Er versucht seitdem, durch eine ganze Reihe von Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit Indiens zu steigern. Besonders hervorzuheben sind sogenannte Production Linked Incentives (PLI), also Zahlungen, die an Produktionsmengen geknüpft sind und so 14 verschiedene Industrien mit rd. 33 Mrd. Dollar unterstützen sollen.
Das Steuerumfeld für Unternehmen hat sich bereits verbessert. Schon 2019 wurde die Körperschaftssteuer von 30 auf 22% reduziert. Mit Zuschlägen und Sondersteuern liegt der effektive Steuersatz bei ca. 25%. Hinzu kommt das Bestreben, mit Investitionen die immensen Defizite der indischen Infrastruktur zu beheben. Hier geht es v. a. um Zuverlässigkeit der Energieversorgung und die Verbesserung von Transportwegen. Gerade das hält Indien nämlich zurück.
Die angestrebten Ziele Indiens sind entsprechend ambitioniert. Bis 2028 soll der jährliche Exportwert auf 1 Bio. Dollar gehievt werden, was jährliche Wachstumsraten von 15% impliziert und eine deutliche Beschleunigung von den 9% p.a. der vergangenen fünf Jahre bedeuten würde. Die zu nehmenden Hürden sind zwar beachtlich und Indien fehlt die astreine Erfolgsbilanz bei Reformen, aber wir sehen verschiedene Gründe, die Indien in den kommenden Jahren zu mehr Erfolg verhelfen sollten. Davon würde auch eine ganze Reihe unserer Aktien profitieren.