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Hat Hello Group für die geschockten Anleger noch etwas in petto?

Der chinesische Dating-Chat-Anbieter Hello Group ist weiter auf Schrumpfkurs. Auch in Sachen Profitabilität zeigt der Trend nach unten. Was das Management dagegen unternehmen will und ob Anleger Besserung erwarten können.

Martin Grimm,
Dating-Apps erfreuen sich großer Beliebtheit
Dating-Apps erfreuen sich großer Beliebtheit © CC0

Wer beim Dating-Chat-Anbieter Hello Group auf eine Trendwende spekuliert hatte, wurde am 12.3. bitter enttäuscht. Nach einem Umsatzrückgang um 12% auf 2,7 Mrd. Renminbi (RMB; rd. 338 Mio. Euro) im Q3 sanken die Erlöse zwischen Oktober und Dezember erneut um 12% gegenüber Vorjahr auf 2,6 Mrd. RMB. Damit schnitt das Unternehmen zwar einen Tick besser ab als befürchtet, von Begeisterung war an der Börse dennoch nichts zu spüren. Die Aktie (6,35 Euro; US4234031049) brach zwischenzeitlich um 17% ein.

Vor allem die Ergebnisentwicklung sorgte für lange Gesichter: Der bereinigte Betriebsgewinn sackte um fast 61% auf 236,7 Mio. RMB. Die Marge verschlechterte sich entsprechend von 22,1% auf 10,6%. Unter dem Strich verdiente Hello Group 230,5 Mio. RMB und damit 55% weniger als im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie sank von 2,63 RMB auf 1,30 RMB. Hier hatten Analysten im Schnitt 1,56 RMB erwartet.

„2024 war ein Jahr voller Herausforderungen“, so CEO Yan Tang. Dennoch zeigte sich der Manager mit dem Erreichten nicht gänzlich unzufrieden. Man habe die externen Unsicherheiten gut gemeistert und zufriedenstellende finanzielle und operative Ergebnisse erzielt, so der Firmenlenker. Tang verwies zudem auf das Auslandsgeschäft, das weiterhin gute Ergebnisse liefert und dazu beitragen soll, das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu führen. Bis es soweit ist, kann es allerdings noch eine Weile dauern.

Für das laufende Q1 peilt der Vorstand einen Umsatz zwischen 2,4 Mrd. und 2,5 Mrd. RMB an. Das entspräche einem weiteren Rückgang von 2,4% bis 6,3% ggü. dem Vorjahr. Was den Anlegern zudem zu denken gibt: Die Zahl der zahlenden User bei der Flaggschiff-App Momo sank im Q4 um 1,7 Mio. auf 5,7 Mio. Auch bei Tantan tummelten sich mit 0,9 Mio. Nutzern deutlich weniger als im Vj. (1,2 Mio.). Hinzu kommen sowohl das schwierige makroökonomische Umfeld in China, das nach wie vor auch die Verbraucherausgaben beeinflusst, als auch die angesichts von Investitionen und Marketingbemühungen gesunkene Profitabilität im Konzern.

Insofern sehen wir weiterhin keinen Grund für ein Investment. Steigen sie bei Hello Group deshalb nicht ein.

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